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2.7 Exkurs: Unternehmerische Kennzahlen

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Primäres kurzfristiges Unternehmerziel ist die Erreichung des Jahresplans oder des Budgets. Zur Beurteilung des Ergebnisses werden Messgrößen verwendet, die in Abhängigkeit des Unternehmensprofils und der strategischen Ausrichtung extrem vielfältig sein können. Nachfolgend werden einige wichtige Zielgrößen beschrieben, die je nach der Einstellung eines Unternehmens unterschiedlich wichtig sein können. Das Spektrum reicht von der Ergebnisbetrachtung in Form der Umsatzrendite oder der Angabe des Gewinns ausgedrückt als EBT, EBIT, EBITDA usw. Andere Zielgrößen bei der Ergebnisbetrachtung sind z. B. die Kapitalrendite oder die inhaltlich nahe verwandte Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROI Return on Investment oder ROCE Return on Capital Employed). Aktiengesellschaften rechnen häufig mit dem EBIT per Share (Aktie). Weitere Möglichkeiten sind EBIT je Mitarbeiter, aber auch Anzahl produzierter Maschinen je Quadratmeter Hallenfläche oder der Umsatz pro Kopf. Handelsunternehmen oder Dienstleister verfügen jeweils über ein eigenes Spektrum an Messgrößen, hierzu zählen z. B. der Umsatz je Quadratmeter Verkaufsfläche, die Anzahl verkaufter Analysen je Großgerät, der Umsatz je Beratungsaktivität oder die Kundenzufriedenheit. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, die Unternehmensleistung zu messen und sich damit periodisch selbst oder mit dem Wettbewerb generell vergleichbar zu machen.

Firmenspezifisch zugeschnittene Messgrößen sind kein Selbstzweck. Deren Werte bieten die entscheidenden Ansätze, eine Firmenleistung gezielt zu verbessern. Üblicherweise verfügt jedes Unternehmen über eine Priorisierung dieser Größen, um gegebenenfalls nach Wichtigkeit daran zu arbeiten. Um Firmenziele zu quantifizieren und vergleichbar zu machen, hat die Betriebswirtschaftslehre zahlreiche Systeme von Kennzahlen entwickelt (Probst 2006). Einige wichtige aus diesem Pool werden nachfolgend vorgestellt. Ein Teil davon ist in die Bilanzierungsrichtlinien eingeflossen, ergänzende Formulierungen und Definitionen müssen für die betriebswirtschaftliche Praxis in firmenspezifischen Handbüchern definiert werden. Sie ermöglichen auf diese Weise ein einheitliches Vorgehen in allen kaufmännischen Abteilungen und einen Einsatz in Bilanzen und Geschäftsberichten als Steuergröße. Das Working Capital setzt sich beispielsweise aus mehreren Untergrößen zusammen, über die im Unternehmen ein einheitliches Verständnis herrschen muss. Gleiches gilt für die Vorräte, die ebenfalls aus vielen unterschiedlichen Kategorien von Gütern bestehen. Gleichfalls ist festzulegen, ob und wie Wertberichtigungen vorzunehmen sind, wenn sie über den Bilanzstichtag hinaus im Betrieb verbleiben.


Abb. 2.8 Das Schema nach Du Pont de Nemours (Baumann 2009)

Abbildung 2.8 steht beispielhaft für ein Modell von Unternehmenskennzahlen. Es wurde 1919 von Donaldson Brown, einem Ingenieur des Unternehmens Du Pont de Nemours, entwickelt und wird immer noch in verschiedenen Modifikationen verwendet. Die Zielgröße dieses Modells ist der Return on Investment ROI (Kapitalverzinsung, Kapitalrendite oder Anlagenrendite). Er misst die Rendite einer unternehmerischen Tätigkeit als Gewinn im Verhältnis zum eingesetzten Kapital.

Der Gewinn vor Steuern (Ergebnis vor Steuern; englisch: EBT Earnings before taxes) ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die sich aus der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV; englisch: Profit and Loss P&L) eines Unternehmens ergibt. Er berechnet sich als Betriebsergebnis, vermehrt um das Finanzergebnis und das außerordentliche Ergebnis. Man unterscheidet zwischen steuerrechtlicher, handelsrechtlicher (HGB) oder nach anderen Rechnungslegungsverfahren aufgestellter (z. B. IFRS International Financial Reporting Standards, US-GAAP, siehe Kapitel 9) Gewinn- und Verlustrechnung. Je nach Verfahren kann der Gewinn vor Steuern für das gleiche Unternehmen unterschiedlich hoch ausfallen, was den Vergleich von Unternehmen erschwert, die ihr Zahlenwerk nach anderen Bilanzierungsrichtlinien erstellen.

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (englisch: EBIT Earnings before interest and taxes), auch als operatives Ergebnis bezeichnet, gehört zur Reihe der sogenannten Pro-forma-Kennzahlen aus der Ergebnisrechnung nach IFRS, bei dem der EBT um die Zinsen bereinigt wird.

EBITDA (Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization) steht für den Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände. Diese Größe ist somit eine Beschreibung der operativen Leistungsfähigkeit vor Investitionsaufwand.

Der Return on Capital Employed (ROCE) ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die misst, wie effektiv und profitabel ein Unternehmen mit seinem eingesetzten Kapital umgeht und stellt quasi eine Weiterentwicklung der Gesamtkapitalrentabilität dar. Der ROCE berechnet sich aus Anlagevermögen und Betriebskapital.

Das Working Capital (siehe Abbildung 2.8) ist der Überschuss der kurzfristig (d. h. innerhalb eines Jahres) liquidierbaren Aktiva eines Unternehmens über die kurzfristigen Passiva. Somit umfasst es also jenen Teil des Umlaufvermögens, der nicht zur Deckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten gebunden ist und deshalb im Beschaffungs-, Produktions- und Absatzprozess arbeiten kann.

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