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3.1 Die Evolution der menschlichen Ernährung

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Die Gattung Homo hat sich im Verlauf ihrer Geschichte vom Hochland Afrikas in mehreren Auswanderungswellen über die ganze Erde ausgebreitet und musste sich ständig an neue Habitate mit zunächst fremdartigen Lebensmitteln gewöhnen. Im Verlaufe der über zwei Millionen Jahre andauernden Ausbreitung wurde der Mensch zu dem, was er heute ist und isst: Ein extrem flexibler und anpassungsfähiger „Allesfresser“. Wir müssen heute überrascht zur Kenntnis nehmen, dass viele lebenserhaltende Verhaltensweisen aus dieser schwierigen Zeit auf der Festplatte im Gehirn eingebrannt sind und uns noch immer prägen. Der Mensch ist ein Kind der Steinzeit, präziser ausgedrückt ein Kind der Eiszeit. Diese Prägungen kollidieren häufig mit den Gegebenheiten der modernen Welt, so kämpfen Kultur und Umwelt gegen unsere Gene. Das uralte Erbe steinzeitlicher Überlebenskunst, das Echo aus der Eiszeit, wird mit dem Auftreten von Zivilisationskrankheiten in Verbindung gebracht und die moderne Ernährung kämpft in der Gegenwart mit ihrer Vergangenheit. Dass es hier Zusammenhänge gibt, tritt immer häufiger in den Vordergrund. Diese beginnen sich langsam zu verbreiten. So versucht ein relativ junger Zweig der Medizin, die Paläomedizin, bestimmte Krankheiten des Menschen durch das Einbeziehen des entwicklungsgeschichtlichen Erbes besser zu verstehen und zu therapieren (Nesse und Williams 1998). Die ebenso junge Paläopsychologie bemüht sich, das Verhalten des modernen Menschen unter dem gleichen Aspekt einzuordnen. Das Auftreten bestimmter Krankheiten im Zusammenhang mit der Ernährung spielt bei diesen Ansätzen eine dominierende Rolle. Nicht zuletzt wird seit einigen Jahren unter dem Namen Paläodiät eine Form der Ernährung mit Produkten propagiert, die schon der Steinzeitmensch unter seinem Feuersteinmesser hatte (Cordain und Friel 2009).

Als Beginn der menschlichen Geschichte gilt das Auftreten der Gattung Homo vor etwa 2,4 Millionen Jahren. Rafft man diesen Zeitraum gedanklich zu einem 24-Stunden-Tag, steht jede einzelne Stunde für hunderttausend Jahre, jede Sekunde für 28 Jahre. Mehr als 99,5 Prozent seines Daseins hat der Mensch in der Steinzeit verbracht. Seine Entstehung fiel mehr oder weniger mit dem Beginn des Eiszeitalters zusammen. Dieses Wechselspiel von kalten und warmen Perioden mit raschen und extremen Klimaveränderungen verlangten ihm eine unglaubliche Anpassungsfähigkeit ab und rüstete ihn gleichzeitig für einen erfolgreichen Überlebenskampf in allen Habitaten der Erde (Reichholf 2004, Paul 2012, Wuketits 2011).

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