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1 Riva

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IM GLÄSERNEN AUFZUG ZUR BASTION

200 Meter über dem See und Riva del Garda thront der Bastione, die Ruine einer venezianischen Festung aus dem 16. Jahrhundert. Bis vor Kurzem brauchte es einen 30-minütigen Fußmarsch zu diesem Rundturm, um den besten Blick auf Städtchen und See zu bekommen. Seit Sommer 2020 dauert es nur noch zwei Minuten, wenn man die neue gläserne Panoramabahn benutzt.


Wie verschachtelt sieht Riva von dem Bastione aus, als seien die Dächer ineinander gebaut. Nur der Platz am Hafen, die Piazza Tre Novembre, hat etwas Luft. Die Palazzi und Arkaden im venezianischen Stil bezeugen den Einfluss der Serenissima. Blickfang an der Piazza ist der 34 Meter hohe Torre Apponale. Friedrich Nietzsche war von dem schiefen Turm am Gardasee so begeistert, dass er sich wünschte, sein Leben darin als Eremit beschließen zu können.


Der runde Bastione

Etwas weiter östlich sieht man La Rocca, ringsherum von Wassergräben umgeben, liegt die Burg auf einer kleinen Insel. Sie wurde 1124 von den Scaligern erbaut und beherbergt heute das Museo Civico mit archäologischen Funden aus der Region sowie einer Pinakothek mit Gemälden des 16. bis 20. Jahrhunderts.


Riva mit schiefem Turm

Wer von der Bastione noch weiter zur 625 Meter hoch gelegenen Kapelle Santa Barbara möchte, muss weiterhin zu Fuß gehen (1,5 Stunden). Die Kirche wurde 1935 von den Bergleuten erbaut, die sich nach Vollendung des Wasserkraftwerks Ponale dafür bedankten, dass bei dem schwierigen Bau kein größeres Unglück passiert war. Das Wasserkraftwerk ist der große gelbe Bau südlich vom Hafen. Die mächtigen Rohre, die den Hang des Monte Rocchetta hinabführen, leiten das Wasser vom Lago di Ledro zum Kraftwerk.


Das Wasserkraftwerk

Aus der Zeit der Österreicher (siehe unten) stammt der Serpentinen-Star, die gute alte Pregasina-Straße südlich von Riva und dem Kraftwerk, die 1865 als Militärstraße in die Felswände geschlagen wurde. Landeinwärts geht es senkrecht nach oben und zur Seeseite fällt die Steilküste jäh ins dunkelblaue Seewasser ab. Bis zur Schließung 1990 war sie die einzige Verbindung in das Dorf Pregasina und zum Ledrosee. 2000 wurde die Schotterstraße, auch Ponale genannt, wieder für Fahrradfahrer und Fußgänger geöffnet: Atemberaubende Serpentinen und ebensolche Blicke warten!


Blick vom Brione


Die Spiaggia Sabbioni

Ein ausgedehnter Spaziergang führt in östlicher Richtung, an einer der schönsten Uferpromenaden am Gardasee, zum Monte Brione, jener schräge, wie ein Keil aussehender Berg, der Riva von Torbole trennt. In knapp 1,5 Stunden kann man den 376 Meter hohen Felsen ohne große Schwierigkeiten auch erobern und erneut ein wunderbares Panorama genießen.

Riva ist nicht schnelllebig, aber Riva gibt sich immer noch mondän und ist etwas eleganter als die meisten Orte am See. Das sieht man an manchen Hotels wie dem „Lido Palace“, Parks und Geschäften, besonders auch an der Spiaggia degli Olivi, ein Strandbad, das wie ein Amphitheater am See liegt, mit leicht wirkenden Bauten aus den 1930er-Jahren. Doch Riva la Diva – das war einmal, so ehrlich muss man schon sein. Riva la Diva, das war um 1900, als der Adel und besonders die Schriftsteller kamen: Franz Kafka, Heinrich und Thomas Mann, Friedrich Nietzsche, Rainer Maria Rilke, auch Sigmund Freud. Sie begründeten den Tourismus am nördlichen Gardasee und gaben Riva eine internationale Bedeutung, die erst Anfang der 1970er-Jahre wieder wuchs: 1973, da ist sich der gebürtige Rivaner Danilo Miori sicher, wurde der erste Windsurfer auf dem Lago gesichtet. „Da haben wir schon gestaunt: ein Mann, ein Brett, ein Segel – und der fuhr auch noch schnell ...“ Danilo muss es wissen: Er kann sich sogar noch erinnern, wie die Schiffe aus dem Süden in Riva festmachten und die Träger Baumwoll- und Leinenlappen in großen Mengen an Land schleppten, die für die Papierfabrikation benötigt wurden. Die Hafenstadt, die zu Römerzeiten noch Ripa (Ufer) hieß, hatte ja schon immer eine strategisch günstige Lage, mittels der sich der Nord-Süd-Handel von den Alpen bis zur Po-Ebene kontrollieren ließ. Nach dem Wiener Kongress fiel Riva 1815 an Österreich und blieb genau 103 Jahre lang auch österreichisch.


Lobby im „Lido Palace“

Einkaufen: Am zweiten und vierten Mittwoch im Monat ist Wochenmarkt.

Strand: Spiaggia Sabbioni, einer der größten und besten Strände am See: Schatten spendende Bäume, kein Eintritt

Unterhaltung: Lounge-Musik und Gin vom Gardasee täglich bis 2 Uhr in der schicken Rivabar, Largo Medaglie d'Oro 1

Veranstaltungen: In der Notte di Fiaba, der Märchennacht am letzten Samstag im August, wird dem Sommer „ciao“ gesagt. Ganz Riva trägt Kostüme, es gibt Musik und ein sehenswertes Feuerwerk.

Info

Lage: Riva del Garda, Region Trentino – 15.000 Einwohner

Auskunft: Piazza Medaglie d’Oro 5, Tel. +39 0464 554444, gardatrentino.it

Aktivitäten: Windstärkster Spot für die Surfer ist beim Hotel Pier, südlich von Riva.

Museen: museoaltogarda.it

Panoramabahn: täglich 9:30 bis 0:30 Uhr, 5 EUR

Restaurants:

 Locanda Restel de Fer: Ristorante tipico, abseits vom Zentrum, beste regionale Gerichte wie Gardasee-Fisch-Ravioli; Hauptgerichte 13 bis 25 EUR; Via Restel de Fer 10, Tel. +39 0464 553481, resteldefer.com

 Al Volt: elegant, Spezialität Kalbsbacke mit Polenta; Hauptgerichte 12 bis 24 EUR; Via Fiume 73, Tel. +39 0464 552570, ristorantealvolt.com

 Trattoria La Montanara: rustikale Küche mit Trentiner Pferdesteak; Hauptgerichte 10 bis 18 EUR; Via Montanara 11, Tel. +39 0464 551954

Unterkünfte:

 Lido Palace: 5-Sterne-Hotel in einem Gebäude von 1900 direkt am See mit Top-Küche, gutem Spa und Pool; DZ ab 230 EUR; Viale Giosuè Carducci 10, Tel. +39 0464 021899, lido-palace.it

 Du Lac et du Parc Grand Resort: 4-Sterne-Hotel mit freistehenden Bungalows im herrlichen Park am See; zwei Pools, DZ ab 115 EUR; Viale Rovereto 44, Tel. +39 0464 566600, dulacetduparc.com

 Hotel Maso: 3-Sterne-Hotel in einem Hof von 1900 im Hinterland, von Weinreben umgeben; einfache, moderne Zimmer, kleiner Wellnessbereich, Pool, DZ ab 80 EUR; Via Edoardo Modl 7, Tel. +39 0464 521514,hotelalmaso.it

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