Читать книгу Muttis Bester - Jochen Werner - Страница 3

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Prolog

Ich lauschte.

»Er gehorcht überhaupt nicht, egal, was ich ihm auftrage! Mal sein Zimmer aufräumen oder den Müll runterbringen? Nichts! Hausaufgaben? Pah! Ich musste schon zweimal zu seiner Schule hin, weil er wieder nichts dabei gehabt hatte. Und dann diese Lügen! Klar hätte er dies und das erledigt! Natürlich hätte er sich gekümmert! Und? Nichts, aber auch gar nichts hatte er erledigt!«, beklagte sich eine Nachbarin. »Klauen tut er auch! Das müssen Sie sich mal vorstellen! Er bekommt doch Taschengeld! Und wird beim Klauen erwischt! Drüben beim Spar-Markt! Und ich musste ihn dann da abholen! Ich! Die kennen mich doch! Da wird doch jetzt über uns geredet! Kriminelles Diebespack und so!« Sie schien den Tränen nahe. »Geraucht hat er auch schon! Das hab ich gerochen! Nach Qualm hatte er gestunken! Und wie! Er ist gerademal 14! 14! Das müssen Sie sich mal vorstellen! Und dann erzählt er immer, er war nur dabei! Die anderen hätten geraucht! Diese ewigen Lügen! Nichts als Lügen! Das bringt uns noch zur Weißglut!« Ihre Stimme bebte. »Wir geben uns allergrößte Mühe, glauben Sie mir! Alles tun wir für ihn! Und er? Er tritt unsere Gefühle mit Füßen! Er wechselt sogar die Straßenseite, wenn ich ihm entgegenkomme! Lungert im Dunkeln noch draußen rum, kommt nicht zur verabredeten Zeit nach Hause!« Tiefes Durchatmen, dann mit zittriger Stimme: »Wir überlegen schon, ihn in ein Heim zu geben! Für Schwererziehbare!«

»Nein, das müssen Sie sicher nicht. Der wird schon noch!«, versuchte meine Mutter, sie zu beruhigen. »Das ist sicher nur so ’ne Phase. Da muss er halt erst mal durch und dann kommen auch wieder Einsicht und Vernunft zurück! Ganz sicher!«

»Meinen Sie wirklich?« Die Stimme der Nachbarin klang etwas fester. »Aber es geht schon eine ganze Weile so! Viel zu lange schon! Von manchen Eltern kenne ich zwar ähnliche Probleme mit ihren Kindern, aber bei Weitem nicht in dem Maße, wie unser Junge sie uns zurzeit bereitet! Wir wissen schon nicht mehr weiter! Er war doch vorher nicht so!« Resignation. »Haben Sie denn auch mit Ihrem Jungen Theater?«

»Nein, kann ich nicht sagen!«, antwortete meine Mutter. »Bisher ist alles in Ordnung. Er ist zuverlässig, fleißig und freundlich. Klar, er wird sicher auch den einen oder anderen Streich spielen, aber bisher ist mir noch nichts Schwerwiegendes zu Ohren gekommen. Er ist ­eigentlich ein ganz feiner Junge!«

Ein breites Grinsen überzog mein Gesicht.

Muttis Bester

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