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Die Untoten

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Seit Anbeginn der Zeit fürchten wir Menschen den Tod. Dabei geht es nicht nur um die Angst vor dem Ende des Lebens und unserem eigenen, unausweichlichen Tod, sondern ebenso um die Furcht vor den bereits Verstorbenen. In so gut wie allen Kulturen der Welt gibt es Erzählungen über Seelen, die aus den unterschiedlichsten Gründen in der irdischen Welt bei den Lebenden hängen bleiben, die sie eigentlich verlassen sollten. Diese Wiedergänger lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: Geister und Gespenster sind körperlose Schattengestalten, die als eine Art Echo einer Seele zurückbleiben, zum Beispiel wenn ein Mensch unter tragischen Umständen gestorben ist. Viele Geister können ihr Erdendasein noch nicht aufgeben, weil sie noch etwas zu erledigen haben. Die einen wollen sich an ihrem Mörder oder für eine Ungerechtigkeit rächen, andere ihre Hinterbliebenen vor einer bevorstehenden Katastrophe warnen. Manchmal handelt es sich aber auch nur um verwirrte Seelen, die schlicht und ergreifend nicht gemerkt haben, dass sie gestorben sind, und aus lauter Gewohnheit weitermachen, als wären sie noch am Leben. Unabhängig von den Motiven für ihr Herumspuken stellen diese unerlösten Seelen selten eine wirkliche Bedrohung für die Lebenden dar. Im Grunde genommen sind es einfach nur tragische Figuren, auch wenn es ganz schön gruselig sein kann, auf eine von ihnen zu treffen.

Die zweite Gruppe Wiedergänger ist erheblich gefährlicher. Es geht um furchterregende lebende Tote, die sich aus ihren Gräbern erheben und ihre früheren Mitmenschen terrorisieren – nicht selten die eigene Familie. Ganze Geschlechter, ja, Dörfer können von solch einem Wesens verwüstet und ausgelöscht werden. Legenden und Geschichten über diese Untoten oder Lebenden Toten gibt es auf der ganzen Welt: von den skandinavischen Draug über die rumänischen Strigoi, die griechischen Vrykolakas und Chinas hüpfenden Jiangshi bis hin zu Australiens skelettähnlichen Namorodo. Diese Totenwesen stellen fast allesamt eine massive Bedrohung dar. Sie haben jede Menschlichkeit verloren und sich in dämonische Wesen voller Hass auf alles Lebendige verwandelt. Nur wenige von ihnen sind einfach nur Angst und Schrecken verbreitende Unruhestifter, die meisten pressen alles Leben aus ihren Opfern heraus, verbreiten Krankheiten, Seuchen oder Wahnsinn. Die gefährlichsten von ihnen jagen und töten Menschen und ernähren sich von deren Fleisch und Blut. Viele Untote besitzen eine Reihe magischer Fähigkeiten, können ihre Größe ändern, sich unsichtbar machen, die Gestalt eines nahen Verwandten oder Geliebten annehmen oder als Rauch oder Nebel erscheinen. Viele verwandeln sich in Tiere, häufig in Katzen, Hunde, Ratten und natürlich Fledermäuse. Aber je nach Herkunft des Untoten können es auch Hyänen oder Ziegen oder scheinbar harmlose Insekten sein. Griechische Vampire erscheinen häufig als Nachtfalter, während der Krankheiten verbreitende Adze aus Tongo als Glühwürmchen erscheint. Wieder andere treten nicht in Tiergestalt auf, sondern als Pflanze oder Gebrauchsgegenstand. Nach einem Blutsauger-Mythos der Roma auf dem Balkan können selbst aus Kürbissen oder Melonen Vampire entstehen.


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