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So wird man ein Untoter

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Ein Untoter ist ein Totenwesen, dessen sterbliche Überreste reanimiert werden (animieren heißt unter anderem »beleben«). Entweder von der eigenen Seele des Verstorbenen oder einem anderen bösartigen Geisterwesen wie einem Dämon oder dem Teufel persönlich. Aber auch wenn Vampire und Geister häufig an einen physischen Körper gebunden sind, heißt das nicht zwingend, dass sie sich jede Nacht aus ihrem Grab herauswühlen und es um jeden Preis vor Sonnenaufgang schaffen müssen, sich wieder einzubuddeln. In vielen Fällen verbleibt der Körper im Grab oder seinem Sarg, der Grotte, dem Mausoleum oder wo immer der Leichnam sich befindet, während sich der Vampir-Geist von den sterblichen Überresten löst, um als eigenes Wesen sein Unwesen zu treiben. Tagsüber muss der Geist zurück in sein Grab und ist für diese Zeit unzertrennlich mit seinem Leichnam verbunden. In diesem Zustand sind die Untoten am verletzlichsten.

Es gibt massenhaft Gründe, weshalb Verstorbene zu Wiedergängern werden, aber ein weltweit verbreitetes Motiv ist, dass bei der Bestattung etwas schiefgelaufen ist. In den meisten Kulturen gibt es Regeln und Tabus für den Umgang mit und die Behandlung von Leichen, die auf jeden Fall eingehalten werden müssen. Wenn die Hinterbliebenen gegen diese Regeln verstoßen, hat das fatale Konsequenzen. Schon die alten Sumerer in Mesopotamien erzählten sich Geschichten von bösen Geistern, Edimmu, die Krankheiten verbreiteten und sich erheben würden, wenn Menschen auf falsche Weise bestattet worden waren.

Im Folgenden ein paar Gründe, weshalb jemand als Untoter zurückkehrt. Wobei wir uns auf eine kleine Auswahl beschränken – alle aufzulisten, die es gibt, würde ein eigenes Buch füllen.

 Bösartige, streitsüchtige und gierige Menschen haben ein höheres Risiko, als Geist zu enden, ebenso Selbstmörder, Ertrunkene, Unverheiratete, wer von seinen Eltern abgelehnt stirbt oder Kinder, die nach dem Abstillen noch weiter Milch von ihrer Mutter zu trinken versuchen. Früher wurden Verbrecher häufig nicht auf dem Friedhof zwischen den gottesfürchtigen Menschen bestattet, sondern in ungeweihter Erde – was natürlich das Spukrisiko erhöhte.

 Menschen, die in der Abgeschiedenheit sterben – zum Beispiel in der Wildnis –, ohne jemanden in der Nähe, der für ein würdiges Begräbnis sorgt, kehren oft als Totenwesen wieder. Dasselbe gilt für im Kampf gefallene Soldaten, die häufig unmittelbar nach der Schlacht in Massengräbern begraben wurden.

 In manchen Kulturen geht man davon aus, dass es vierzig Tage dauert, bis die Seele den Körper ganz verlassen hat. In dieser Zeit ist das Risiko am größten, dass die Seele in den Leichnam zurückkehrt und ihn zum Wiedergänger macht.

 Wenn eine Katze, ein Hund, ein Mensch oder ein anderes Lebewesen über den Leichnam hinwegsteigt oder -klettert, ehe er bestattet worden ist, wird der Verstorbene als Vampir wiederauferstehen.

 Mit der »Glückshaube« geboren zu werden, das heißt mit einem Stück der Fruchtblase auf dem Kopf, wurde früher als gutes Zeichen gesehen. War die Fruchtblase aber rot, war die Wahrscheinlichkeit groß, nach dem Tod als Vampir zurückzukommen. Ein Gegenmittel war, die Glückshaube zu trocknen und in das Essen des Kindes zu bröseln. Da Blut rot ist, waren die Farbe Rot und der Vampirismus schon immer sehr eng miteinander verknüpft. Also glaubte man, dass für Kinder, die mit einem roten Geburtsmal oder roten Haaren geboren wurden, ein erhöhtes Risiko bestand, zum Vampir zu werden.

 Als Siebter in der Geschwisterfolge oder mit Milchzähnen, mit Schwanz, Gaumenspalte oder einer dritten Brustwarze geboren zu sein, bedeutete in bestimmten Kulturen, dass dass Kind dazu verdammt war, nach dem Tod zum Wiedergänger zu werden.

 Zauberkundige, Hexen und Gestaltwandler ruhen selten friedvoll in ihren Gräbern und kehren oft als Vampire oder Geister zurück in die Welt der Lebenden.

 Hexen und Zauberkundige können Flüche über Menschen aussprechen, worauf diese als Untote zurückehren. Es kommt vor, dass der Untote von dem Zauberkundigen oder der Hexe kontrolliert wird.

 Wie aus Filmen und Büchern bekannt, läuft ein Mensch, der von einem Vampir gebissen wurde oder auch nur in seine Nähe geraten ist, sehr große Gefahr, sich »anzustecken« und als Untoter wiederaufzuerstehen. Die Vampire aus dem Volksglauben beißen ihre Opfer übrigens selten in den Hals, sondern eher in den Rumpf, vorzugsweise nahe dem Herzen.


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