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„Faust“

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Ein Klassiker der Weltliteratur als Meilenstein der modernen Buchillustration

London, Juni 1825. Im Theatre Royal Drury Lane in Covent Garden hebt sich der Vorhang zu einer Aufführung des „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832). Im Publikum sitzt der junge französische Maler Eugène Delacroix (1798–1863). Beeindruckt von dem Erlebnis schreibt er seinem Freund Jean-Baptiste Pierret (1795–1854) nach Paris:

„[…] Ich habe hier ein Stück namens ‚Faust‘ gesehen, das so ziemlich das Teuflischste ist, was man sich vorstellen kann. Der Mephisto ist ein Meisterwerk an Charakter und Intelligenz. Es war der ‚Faust‘ von Goethe in bearbeiteter Form: das Wichtigste war jedoch beibehalten. Sie haben daraus eine Art Oper mit komischen Elementen gemacht und allem, was abgrundtief schwarz ist. […] Man kann sich kaum mehr Effekt im Theater denken.“

Die Aufführung ist der Auftakt zu einer mehrjährigen intensiven Auseinandersetzung des Künstlers mit Goethes Drama. Exakt drei Jahre später, im Frühjahr 1828, erscheint in Paris das Resultat seiner Arbeit in Form eines prächtigen Foliobandes mit 17 ganzseitigen Lithographien im Text und einem Porträt des Autors als Frontispiz. „Faust, Tragédie de M. de Goethe“ ist als Inkunabel des modernen Künstlerbuches in die Geschichte der Buchillustration eingegangen.

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