Читать книгу A Hund bist fei scho - Johann Rottmeir - Страница 10

Menge und Qualität der menschlichen Ernährung

Оглавление

Auf dem Speiseplan des alten Bayern gab es nur wenig Abwechslung. An oberster Stelle stand, die vielköpfige Familie satt zu bekommen, kulinarische Finesse war hier fehl am Platz. Sehr oft wurden Ädepfe (Erdäpfel, also Kartoffeln) oder reichlich Mehlspeisen gegessen, Fleisch war dagegen selten auf dem Teller, es war schlicht zu teuer und den Feiertagen vorbehalten. Bei armen Leuten kam häufig sogar nur eine dünne Wassersuppe auf den Tisch, manchmal mit einigen Fettaugen drin, aber auch dann schauten meistens mehr Augen in die Suppe hinein als heraus.

Hierzu passend beschreibt Ludwig Thoma die Essensgewohnheiten der Bayern in seinem „Agricola“ wie folgt: „Die Kost der Bajuvaren ist einfach. Aus Mehl zubereitete Speisen nehmen sie in runder Form zu sich; die geringe Nährkraft ersetzen sie durch die große Menge. An einigen Tagen des Jahres essen sie geräuchertes Fleisch von Schweinen und beweisen hierbei geringe Mäßigkeit.“ Gleich die ersten Sprüche dieses Kapitels scheinen diese Beobachtungen zu bestätigen.

Wås mägst ’n mit dem Mångtràtzàl? / Was willst du denn mit diesem Magentratzerl?

Oder: Was willst du denn mit diesem Appetithappen? Von dieser kleinen Menge wird man doch nicht satt, damit kann man doch allenfalls seinen Magen „tràtzen“, also necken.

Då muàßt ja Angst håm, dass dà b’ Fliàng àn Schweinsbrån davotrång. / Da musst du ja befürchten, dass dir die Fliegen den Schweinebraten davontragen,

sagt man, wenn man nur ein sehr kleines Stück Schweinebraten serviert bekommen hat, das so leicht ist, dass es sogar von Fliegen entführt werden könnte. Das „b“ vor „Fliàng“ ist durch die Assimilierung des hier an sich erforderlichen „d“ (für „die“) entstanden.

Fett werd mà net dabei. / Fett wird man nicht dabei,

kommentiert man ein Essen, bei dem nur sehr kleine Portionen unterwegs sind. Ironisch kann man so auch eine eher karge Angelegenheit bezeichnen, z.B. eine schlechte Entlohnung.

Då is d’ Soß deirà wià dà Bråån. / Da ist die Soße teurer als der Braten.

Damit bringt man zum Ausdruck, dass die anfallenden Nebenkosten höher sind als der Preis für die Hauptsache, z.B. wenn die Lieferung einer Ware teurer ist als die Ware selbst.

Mir kànntn à-r-à bissl à Fett vertrång. / Wir könnten auch ein bisschen Fett vertragen,

meinte früher mancher Knecht, wenn die Dienstboten nur Kraut und Knödel bekamen, während der Bauer und die Bäuerin an ihrem separaten Tisch dazu noch große Fleischportionen aßen. Folge einer solchen despektierlichen Bemerkung konnten aber durchaus Prügel sein, die der Bauer seinem aufmüpfigen Knecht angedeihen ließ.

Dà Baur håt uns ’s Fressen net vergunnt. / Der Bauer hat uns das Essen nicht gegönnt.

Der Bauer war so geizig, dass er uns noch nicht einmal das Essen gegönnt hat. Das erzählten manche Mägde und Knechte über ihren wenig spendablen Herrn.

Kafä und Scheàß eibrockt. / Kaffee und eingetunkte Darmwinde.

Mit diesen Worten beantwortete man gern scherzhaft die Frage, was es denn zum Essen gegeben habe, um dessen Kargheit passend zu beschreiben.

Du konnst dà b’ Fotzn ans Tischeck hihaun. / Du kannst dir den Mund an die Tischkante hinschlagen.

Hatte sich der Bauer über einen Knecht oder eine Magd auf seinem Hof sehr geärgert, sei es, weil der- oder diejenige die Aufgaben nicht ordnungsgemäß erfüllt, die Qualität und/oder Menge des Essens kritisiert oder sich in anderer Weise ungebührlich benommen hatte, dann waren diese Worten die Androhung, dass bei der nächsten Mahlzeit nichts für diese Person auf dem Tisch stehen würde – wobei es sich dann meistens doch eher um eine leere Drohung handelte.

De ham auftrång, dass se glei dà Tisch bong håt. / Die haben aufgetragen, dass sich gleich der Tisch durchgebogen hat.

Eine bildhafte Umschreibung einer besonders üppigen Tafel.

Då kànnt i me dàmisch fressen. / Da könnte ich mich blöd essen.

Das schmeckt so gut, dass ich davon so lange essen könnte, bis ich irre werde. Entsprechend kann man sich auch über das Trinken (Saufà) äußern.

Jetz wachst’s mà sche langsam hint naus. / Jetzt wächst es mir schön langsam hinten hinaus.

Damit beschreibt man Speisen, die man so oft vorgesetzt bekommt, dass man das Gefühl hat, sie hätten sich langsam im Körper festgesetzt und würden inzwischen auch hinten, also aus dem Allerwertesten, hinauswachsen. Mehr Abwechslung im Speiseplan wäre also dringend angebracht.

I håb mir àn Grausen gessen. / Ich habe mir einen Ekel gegessen.

Selbst das einstige Leibgericht kann man nicht mehr sehen, bekommt man es zu oft oder in zu kurzen Abständen immer wieder serviert. Das kann so weit gehen, dass es einen davor regelrecht ekelt.

Bis ’s de z’reißt! / Bis es dich zerreißt!

Wenn jemand extrem viel isst, warnt man ihn mit diesem Spruch: Du wirst platzen, wenn du nicht bald zu essen aufhörst!

Des zwing mà scho! / Das bezwingen wir schon!

Das essen wir schon auf. Das schaffen wir schon – auch im übertragenen Sinn, z.B. den Transport einer schweren Last, der viel Kraft erfordert. Das Gegenteil hiervon wäre:

I zwing net mehrà. / Ich bezwinge nicht mehr.

Ich kann nicht mehr essen. Ich schaffe nicht alles, was auf meinem Teller liegt. Bitte keinen Nachschlag, ich bin total satt.

Den wer e scho Herr. / Dem werde ich schon Herr.

Diese Portion schaffe ich locker. Ist die Essensportion besonders groß und will man zum Ausdruck bringen, dass sie durchaus so umfangreich sein darf, weil man großen Hunger hat, dann kommt dieser Spruch zum Zuge. Ähnlich, aber nicht gleichbedeutend:

Den sàmmà ganz schè Herr worn. / Dem sind wir ganz schön Herr geworden.

Man hat die aufgetischten Speisen zwar nicht ganz, aber doch zu einem erheblichen Teil aufgegessen. Die Redewendung findet auch in anderem Zusammenhang Anwendung, sobald etwas zu einem unerwartet großen Teil verbraucht worden oder weniger geworden ist, z.B. wenn die Brennholzreserven aufgrund eines strengen Winters schon relativ früh zur Neige gehen. Alternativ kann man auch sagen:

Den hammà ganz schè z’ leichà gnamà. / Den haben wir ganz schön zu leihen genommen.

Då konnst du leicht àn schenà Gang håm. / Da kannst du leicht einen schönen Gang haben.

Da geht’s dir natürlich gut. Der Spruch eignet sich, wenn man auf jemanden trifft, der es sich gerade gut gehen lässt, z.B. bei einem schmackhaften, üppigen Essen oder auch im Liegestuhl auf der sonnigen Terrasse. Er geht darauf zurück, dass Menschen, die schwer arbeiten und karg essen müssen, eher gebückt daherkommen, was bei erholten und gut genährten Personen kaum der Fall ist.

Der frisst wià-r-à Schlauderaff. / Der isst wie ein Schlaraffe.

„Fressen“ ist im Bairischen nicht nur ein derber Ausdruck für „essen“, sondern auch ein Synonym für „besonders viel essen“. Der „Schlauderaff“ hat seinen Ursprung im „Schlaraffen“, dem Bewohner des märchenhaften Schlaraffenlandes. Wer wie ein Schlauderaffe frisst, der isst besonders schnell und sehr große Mengen – wie im Schlaraffenland, wo alles im Überfluss zur Verfügung steht und man sich deshalb keinerlei Beschränkung auferlegen muss. „Schlaudern“ bedeutet auch „schlampig arbeiten“ oder eben schludern. Statt Schlauderaff sind auch die Aussprachen „Schlaudereraff“ und „Schlaudreraff“ gebräuchlich.

Jetz konn e’s wieder mit oàn aushoitn, der wo scho 14 Tåg nix mehr gessen håt. / Jetzt kann ich es wieder mit einem aushalten, der schon 14 Tage lang nichts mehr gegessen hat,

sagt man nach einem ausgesprochen üppigen Mahl. Gemeint ist, dass man nach einer reichlichen Mahlzeit mit jemandem, der total ausgehungert ist, leicht mithalten kann.

Du kriàgst à scho à schèèns Wàmpàl. / Du bekommst auch schon ein schönes Bäuchlein.

Deine Liebe zum Essen sieht man langsam an deiner durchaus stattlichen Körpermitte.

Dass der Bauch net kleàner werd. / Damit der Bauch nicht kleiner wird.

Oder:

Dass d’ net vom Fleisch foist. / Damit du nicht vom Fleisch fällst.

Hat jemand eine besonders große Portion vor sich auf dem Teller, den gewaltig voll beladenen Teller bereits geleert oder gibt man ihm einen Nachschlag, dann kann man diesen Spruch anbringen.

À lààrà Sååg stäht net. / Ein leerer Sack steht nicht.

So äußert man sich kritisch über eine übergewichtige Person, die man dabei beobachten kann, wie sie eine größere Menge Essen oder eine besonders kalorienreiche Speise in sich hineinstopft. Die Körperfülle dieser Person ist offensichtlich kein Zufall, sondern hat ihren Grund eindeutig im übermäßigen Essen. Somit steht die betreffende Person wenigstens stabil im Leben, weil sie – wie ein voller Sack – gut gefüllt ist, während ein leerer Sack in sich zusammenfallen würde.

Essts hoit, wås ’s mit Gwoid à bissl nåbringts. / Esst halt, was ihr mit Gewalt hinunterbringt.

Antwort des Gastgebers auf die Feststellung seiner Gäste, dass die angebotenen Speisen viel zu reichlich seien und man unmöglich alles aufessen könne.

Håst d’ Aung wieder weiter ghabt wià-r-àn Bauch. / Hast du die Augen wieder größer gehabt als den Bauch,

sagt man, wenn sich jemand zu viel bestellt oder zu viel auf den Teller gelegt hat, weil er dem verführerischen Angebot nicht widerstehen konnte, aber nur einen Teil davon geschafft hat.

Fressn und lieng – wià d’ Sau. / Fressen und liegen – wie die Schweine.

Diesen Vergleich äußert man über Personen, die viel essen und sich dann nach dem Essen hinlegen. Der Vergleich mit Schweinen, deren Aufgabe aus der Sicht ihrer Halter ausschließlich darin besteht, an Gewicht zuzulegen, liegt nahe: Schweine sollen eben nur „fressen und liegen“ und sich kaum bewegen, um nicht unnötig Energie zu vergeuden und viel Speck anzusetzen.

D’ Màm wemmà net hättn, na kànnt mà uns glatt à Sau hoitn. / Die Mutter wenn wir nicht hätten, könnten wir uns doch tatsächlich ein Schwein halten.

Und dieses mit den übrig gebliebenen Essensresten füttern. Bei uns isst aber immer die Mutter alles auf.

Es gibt nix Bessers wià wås Guàts. / Es gibt nichts Besseres als etwas Gutes.

Gemeint ist: etwas Gutes zu Essen. Ein Spruch aus dem Mund des Bekochten, dem das aufgetischte Gericht besonders gut schmeckt und der die Köchin loben möchte.

Des weigt me oo. / Das weigt mich an.

Das reizt mich, darauf habe ich Lust, das würde ich gerne essen, da läuft mir das Wasser im Mund zusammen.

I håb’s nimmer gråån kinà. / Ich habe es nicht mehr ausgehalten.

Z.B. in der verführerischen Vorweihnachtszeit: „I håb’s nimmer gråån kinà, na håwè hoit doch à Plàtzerl gessen“ (Ich habe es nicht mehr ausgehalten, also habe ich halt doch ein Plätzchen gegessen).

Mir sàn d’ Ädepfe à liàwà, wenn s’ d’ Sau gfressn håm. / Mir sind die Erdäpfel (Kartoffeln) auch lieber, wenn sie die Schweine gefressen haben.

Der Sprecher gibt hiermit zu verstehen, dass er Gerichten mit Schweinefleisch den Vorzug vor Speisen gibt, die aus Kartoffeln zubereitet werden, bzw. vor vegetarischen Gerichten allgemein. Beliebt ist die Redewendung auch als Antwort auf die Feststellung, dass ein serviertes Kartoffelgericht ausgezeichnet schmecke, oder auf die für den echten Fleischesser nicht nachvollziehbare Aussage, dass jemand gerne Kartoffelgerichte esse.

„Mhm, à guàts Ràdèwasserl“, håt dà Handwerksbursch gsagt, wiàr-à àn Tisch åbgschleckt håt, då wo dà kloà Buà naufbieselt håt. / „Mhm, das ist aber ein gutes Rettichwasser“, sagte der (meistens arme, sich auf der Walz befindliche, bettelnde) Handwerksbursche, als er den Tisch an der Stelle ableckte, wo der kleine Bub draufgepinkelt hatte.

Mit diesem Spruch machte man sich über die armen Handwerksburschen lustig, denen hier unterstellt wird, den Saft eines gesalzenen Rettichs nicht von Kinderurin unterscheiden zu können.

Des putzt d’ Zähn. / Das putzt die Zähne.

Damit tröstete man die zur Mahlzeit versammelten Hausbewohner, wenn es mehrere Wochen altes und daher sehr hartes Brot zum Essen gab. Brot wurde früher nur alle drei bis vier Wochen gebacken und musste bis zum nächsten Backtag vorhalten. Erst wenn es überhaupt nicht mehr zu beißen war, machte man daraus eine Brotsuppe.

De Suppn håt er se söiwà eibrockt, na muàß à s’ à söiwà auslèffèn. / Diese Suppe hat er sich selber eingebrockt, jetzt muss er sie auch selber auslöffeln.

In dieses Schlamassel hat er sich selbst hineingebracht, also muss er auch selbst schauen, wie er da wieder herauskommt.

„Wià schmeckt’s dà ’n?“ „Net schlecht. Aber schlecht kànnt oàn wern.“ / „Wie schmeckt es dir denn?“ „Nicht schlecht. Aber schlecht könnte einem werden.“

Antwort samt Wortspiel auf die Frage nach dem Genuss beim Essen. So vernichtend wie es klingt, ist es aber in der Regel nicht gemeint. Meist wird die Frage nach dem Genuss derart kommentiert, um einfach einen lustigen Spruch von sich zu geben – obwohl einem das Essen durchaus schmeckt.

Bedienung beim Abservieren: „Håt’s gschmeckt?“ / Hat es geschmeckt? Gast: „I håb scho besser gessen.“ / Ich habe schon besser gegessen. Bedienung: „Aber net bei uns!“ / Aber nicht bei uns!

Dieser Dialog wird gerne erzählt, wenn die Qualität des in einem Gasthaus servierten Gerichts sehr zu wünschen übrig lässt.

À-r-à guàtn Kechin grat wås å. / Auch einer guten Köchin gerät etwas ab (daneben).

Auch bei einer guten Köchin gelingt gelegentlich ein Gericht nicht so gut, geht beim Kochen mal etwas daneben.

À so à Zeig! / So ein Zeug!

Oder etwas ausführlicher:

Wås is ’n dès für à Zeig? / Was ist denn das für ein Zeug?

Ausrufe beim Anblick eines Gerichts, das einem nicht schmeckt bzw. das man nicht kennt und allein deshalb schon ablehnt.

Wås der Bauer net kennt, frisst er net. / Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht.

Eine etwas fragwürdige Begründung, warum man eine Speise nicht mag oder sie ablehnt bzw. partout nicht essen will.

Des schmeckt wià eigschlaffàne Fiàß. / Das schmeckt wie eingeschlafene Füße.

So beschreibt man ein nicht oder zu wenig gewürztes, fades Gericht.

Es wissts ja net wås guàt is. / Ihr wisst ja nicht, was gut ist (schmeckt),

sagt man, wenn einige der Anwesenden erklären, ihnen würden die von anderen als Leibspeise genannten Gerichte überhaupt nicht schmecken.

Bi net går so äggschtre! / Sei nicht gar so extrig!

Sei nicht gar so wählerisch beim Essen. Alternativ: „Bi net går so ausgstochà (ausgestochen)/gnàschè (naschend)/gschleckàd (schleckig)/ hoàggle (heikel)“.

’S Hundertste schmeckt eàm net. / Das Hundertste schmeckt ihm nicht.

Hier haben wir eine Person, die bei der Nahrungsaufnahme sehr wählerisch ist.

À Möispeis zum Umhängà. / Eine Mehlspeise zum Umhängen.

Als „Mehlspeisen“ bezeichnet man in Bayern nicht alle Speisen, bei denen Mehl die Hauptzutat darstellt, sondern in erster Linie Süßspeisen, z.B. Semmelschmarrn, Apfelstrudel, Dampf-, Rohrnudeln oder Pfannkuchen. Vorwiegend wurden sie an Freitagen gekocht, an denen aus religiösen Gründen kein Fleisch gegessen werden durfte. Diese Mehlspeisen kann man sich selbstverständlich nicht um den Hals hängen, also steht diese Redewendung für etwas Unmögliches, Sinnloses, Unbekanntes, Unwahrscheinliches oder Unsinniges.

Der verbringt vielleicht à Fresserei. / Der hat sehr ungewöhnliche Essgewohnheiten.

Der hat keine Manieren beim Essen. Das zeigt sich z.B. durch ungeschickte Benutzung des Bestecks oder durch lautes Schmatzen und Rülpsen.

Jetz håt’s-à-se umdràht. / Jetzt hat es sich umgedreht.

So äußert bzw. rechtfertigt man sich, wenn man nach dem Essen aufstoßen muss und es nicht gelingt, dies vor den Tischnachbarn zu verbergen.

Macht nix, àn Mång drunt kimmt àso ois zamm. / Das macht doch nichts, im Magen unten kommt ohnehin alles zusammen.

Isst man verschiedene Speisen zusammen, die gar nicht zueinander passen, dann kann man Kritik an der etwas sonderbaren Zusammenstellung mit diesem Spruch begegnen.

Wià bein Essen, so bei dà Arwàd. / Wie beim Essen, so bei der Arbeit.

Wer langsam arbeitet, isst langsam – wer schnell arbeitet, isst schnell. Den Spruch hört man vor allem von Schnellessern, die sich damit gleichzeitig brüsten, sie würden auch schnell arbeiten, während die langsamen Genießer auch bei der Arbeit weniger leisten würden.

Des sàn mà scho de Rechten: Bein Essen schwitzen und bei der Arwàt friern. / Das sind mir schon die Richtigen: Beim Essen schwitzen und bei der Arbeit frieren.

Kritische Bemerkung, wenn jemand beim Essen schnell heiß wird. Diesem wird unterstellt, bei der Arbeit zu frieren, also faul zu sein und sich kaum bewegen zu wollen, beim Essen dagegen vollen Einsatz zu zeigen.

„Wås mächst nachà du àmoi wern?“ „À glerntà Brotzeitmachà àn liàwàn!“ / „Was willst denn du einmal werden?“ „Ein gelernter Brotzeitmacher am liebsten!“

Der Beruf des „Brotzeitmachers“ ist sehr erstrebenswert, weil seine Aufgabe nur darin besteht zu essen und zu trinken. Während man bei allen anderen Berufen das Geld für seine Ernährung durch die Arbeit erst verdienen muss, beschäftigt sich der Brotzeitmacher schon während der „Arbeitszeit“ mit der Nahrungsaufnahme. Der Beruf des Brotzeitmachers ist verständlicherweise sehr begehrt, aber leider nur Utopie.

I moàn, jetz dràmst vo de Weißwürscht. / Ich denke, jetzt träumst du von Weißwürsten,

sagt man zu jemandem, der einen völlig unrealistischen Gedanken geäußert hat, z.B.: „I glàb, dass der Moàster àn Küàdà àn jeden à Brotzeit zoit“ (Ich glaube, dass der Meister auf Kirchweih jedem eine Brotzeit spendiert). Eine solche Freigebigkeit des Meisters ist so unwahrscheinlich, dass es sich nur um einen Traum handeln kann.

Hunger treibt ’Bråtwürscht nei. / Der Hunger treibt die Bratwürste hinein.

Verspeist jemand die auf seinem Teller liegenden Bratwürste rasend schnell, so als ob die Würste in seinen Mund hineingetrieben würden, dann muss das am besonders großen Hunger liegen. Der Spruch wird aber auch generell dann gebraucht, wenn jemand offensichtlich gewaltigen Hunger hat und mit großem Appetit große Portionen vertilgt – entsprechend dem im Schriftdeutschen bekannten „Hunger ist der beste Koch“.

A Hund bist fei scho

Подняться наверх