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Unser Glààm
ОглавлениеDie katholische Religion
Der Tagesablauf der Bayern wurde früher sehr stark von der katholischen Religion bestimmt. Der Tag begann mit dem Betläuten, das die Leute zum Morgengebet rief, darauf folgte die tägliche Frühmesse in der Kirche, mittags das Zwölf-Uhr-Läuten und vor dem Essen das Tischgebet, ohne das keiner zu Messer und Gabel gegriffen hätte. Beschlossen wurde das Tagwerk wiederum mit dem abendlichen Betläuten. In der Stube und in den Schlafräumen hing neben der Tür in Griffhöhe ein Weihwasserkesserl, gefüllt mit vom Pfarrer gesegneten Weihwasser, das man sich aus der Kirche holte. Man begrüßte sich ebenso selbstverständlich wie gottesfürchtig mit „Griaß God“ (Grüß Gott) und verabschiedete sich mit „Pfià God“ (Behüt’ dich Gott). Wurde ein neuer Laib Brot angeschnitten, so machte die Bäuerin zuvor mit dem Messer ein Kreuzzeichen auf den Boden des Laibs. Man ging regelmäßig zur Beichte, wo man dem Pfarrer im Beichtstuhl seine Sünden vortrug, worauf einem dieser die Absolution erteilte und sich hoffentlich bei der Buße gnädig zeigte und nur ein paar Vaterunser zu beten aufgab.
Bis heute ist diese Allgegenwart des Religiösen fast überall sicht- und spürbar, in ländlichen Gegenden hat sich der Glaube auch noch durchaus einen ordentlichen Anteil am Alltag bewahrt. Selbst Ungläube lassen sich zu dem Spruch hinreißen: „Ich bin Atheist – Gott sei dank!“. Aus dieser großen Volksfrömmigkeit sind natürlich viele Sprüche und Redewendungen entstanden, und angesichts der einstigen Dominanz der Religion, besonders der katholischen, beginnen wir mit diesem Thema.