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FUNGHI

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Altweibersommer. Altmännersommer hätte man sagen mögen, wenn man die alten Männer auf dem Mäuerchen am unteren Ende der Piazza Garibaldi sitzen sah. Müde, mauserige Vögel, die sich von der milden Herbstsonne aufwärmen liessen. Tagtäglich hockten sie da, krumm und müde, stumm und in sich gekehrt, aufs nächste Essen wartend, mit der matten Hoffnung, dass vielleicht mal etwas geschehe während man da war, oder vielleicht nicht einmal mehr dies. Man sass da, um nicht allein zu sein, man brauchte compagnia, sie war gut gegen düstere Gedanken.

Gesprochen wurde nicht mehr viel, man hatte der Redelust Genüge getan, damals, als noch jemand zuhörte oder zuhören musste, damals, als noch ihre Zeit war. Dann mussten sie abtreten, so nach und nach den Jüngeren Platz machen, bekamen ihre Rente und durften von nun an tagelang auf dem Mäuerchen sitzen. Und dort erstarben dann die Gespräche allmählich. Kaum ein Ereignis war noch der Rede wert, weder ihre unzähligen Gebresten und Krankheiten, die ihnen fest im Nacken sassen, noch der Dorfklatsch oder gar die neuste Regierungskrise.

Maremma

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