Читать книгу Bienenbuch für Anfänger - Johannes Aisch - Страница 10
Die Arbeitsbienen,
Оглавлениеdes Bienenstaates eigentlicher und größter Schatz, müssen wir etwas genauer kennen lernen. Ihr ganzer Körper ist auf die Arbeit eingerichtet. Man steht still und staunt die Weisheit an, die in einem so kleinen Wesen eine solche Fülle der verschiedenartigsten und doch auf einen Zweck hin wirkenden Organe ausgestaltet hat.
Wir beschränken uns auf das Einfachste, das man zur Not mit bloßem Auge an der Biene erkennen kann, und besprechen zuerst die Bewegungsgliedmaßen, dann Augen und Fühler, den Stachel und schließlich den ganzen Ernährungs- und Verdauungsapparat.
Die Beinchen bestehen aus Chitin, das an den Gelenken dünner und beweglich ist. Durch Drehgelenke sind die Beine am Brustkasten sehr beweglich angehängt. Ihre anderen Gelenke sind meist Scharniergelenke, das erste Paar ist am schwächsten, das letzte am stärksten entwickelt. Sie bestehen aus Oberschenkel, Schiene, Ferse und dem fünfgliederigen Fuß. Jeder Fuß schließt mit Krallen und einem Saugläppchen, das den Bienen es ermöglicht, gerade so wie die Stubenfliegen, an einer Glasplatte in die Höhe zu kriechen. Die Beine haben einen Haarbesatz, der wie eine Bürste gebraucht wird, um den ganzen Körper abzufegen. Besonders der Blütenstaub wird damit zusammengebracht, von einem Bein zum anderen befördert und schließlich an den breiten Schienen des Hinterfußes in dem sogenannten Körbchen angeklebt. Eine Anzahl von quer gestellten Haarreihen sorgen, dass der Blütenstaub haften bleibt. An den Vorderbeinen ist ein mit Borsten ausgekleideter Halbkreis ausgeschnitten. Ihn benutzt die Biene zum Reinigen der Fühler.
Die Flügel müssen eine gehörige Arbeit leisten. Kann man doch beobachten, dass es eine Biene mit einem Eisenbahnzug aufnimmt. Dazu gehört auch eine tüchtige antreibende Kraft. Der Brustkasten ist durch Chitinbalken in seinem Innern versteift und von starken Muskeln durchzogen. Die feinhäutigen durchsichtigen Flügel bekommen ihren Halt durch Längs- und Queradern. Der Rand des Vorderflügels kippt sich am unteren Rand ein wenig um. In die so entstandene Krempe greifen kleine Häkchen, die der Hinterflügel an seinem Innenrand trägt. Auf diese Weise verbinden sich die Flügel zu einer Fläche, wenn sie ausgebreitet werden. In der Ruhe schieben sie sich übereinander.
Die Augen sind wie bei der Königin gestellt, die Punktaugen allerdings mehr nach oben, so dass nur eins nach vorn gerichtet ist. Die Netzaugen setzen sich aus vielen einzelnen Augen zusammen. Jedes Punktauge ist ein Auge für sich.
In den Fühlern dürfen wir mit ziemlicher Sicherheit nicht nur die Tastwerkzeuge, sondern auch den Sitz des Geruchs und des Gehörs suchen. Sie sind mit unendlich feinen Härchen und Grübchen besetzt und die Haupt-Sinnesorgane der Biene. Jedenfalls haben die Bienen in ihren Fühlern auch eine wundervoll sein ausgestattete Wetterwarte, die sich aber nicht täuscht.
ABBILDUNG 4: Bienenstachel. Str Stechrinn, B Stechborsten, G Giftblase, D Drüsen.
Der Stachel ist verzwickt zusammengesetzt. Er besteht aus einer spitzen, harten Rinne. In und mit ihr schieben sich beim Stechen, von stark wirkenden Hebeln und Muskeln getrieben, zwei Stechborsten vor. Diese haben zehn starke Widerhaken und sind nicht zurückzuziehen, wenn der Stich ein einigermaßen elastisches Gewebe getroffen hat. In dieWunde ergießt sich durch die Stachelrinne Gift aus einer großen Giftblase Da der Stachel mitsamt der Blase in der Wunde hängen bleibt, so tritt nach und nach immer mehr von. dem Gift in Wirksamkeit. Die Biene muss ja eingehen, aber ihr Leben ist teuer verkauft. Das Gift strömt einen nicht unangenehmen Geruch aus. Man kann ihn auch wahrnehmen, wenn man an ein Volk anklopft, und die Bienen in der Erregung mit starr erhobenem Sterz umherlaufen, wobei feine Tröpfchen Gift auf den Stachelspitzen sichtbar werden. Die Art des Giftes ist chemisch noch nicht genau ergründet. Es ist ein Alkaloid. Seine Wirkung auf die einzelnen Personen und Tiere ist sehr verschieden.
ABBILDUNG 5: Bienenkopf. MK Mittelkiefer, HK hingerkiefer, VK Vorderkiefer, L Lippe, K Kinn, Ks Kopfschild.
Der Verdauungsapparat besteht aus Mundwerkzeugen, Magen und Darm. Am Munde ist die Zunge der Hauptteil. Sie ist ein feines Pinselchen, an dessen Spitze ein noch feineres Löffelchen sitzt. Sie hat auf der Oberseite am Grunde eine Rinne, die »Futterrinne«. Auf die Zunge legen sich von oben her ein Paar Mittelkiefer und von unten die Hinterkiefertasten. Dadurch wird die Zunge in eine Röhre eingeschlossen, die die aufgepinselte flüssige Nahrung zum Schlund führt und auch den ausgekröpften Futtersaft in den Rüssel anderer Bienen überfließen lässt. Von oben und vorn her wird der Mund durch die Oberlippe abgedeckt. Rechts und links stehen die zangenartig wirkenden scharfen und starken Vorderkiefer. Dazu kommen von unten das Kinn, mit dem die Zunge verbunden ist, und von oben das Kopfschildchen, an dem die Vorderlippe hängt, und eine ganze Reihe von Tastern und Wülsten, die alle dazu dienen, den Mund zu einem Rüssel zu machen, der die feinsten Spuren von Zuckersäften aus den Blüten aufzunehmen vermag, und gleichzeitig wieder zu einer Zange, die Wachs knetet, und ganz fühlbar zwicken und festhalten kann.
Der Mund findet seine Fortsetzung in der Speiseröhre Sie leitet die aufgenommene Nahrung durch Kopf und Brust bis in den Hinterleib und erweitert sich hier zur Honigblase Aus dieser gelangt die Nahrung in den links geschwungenen Mitteldarm (Chylusmagen), von dort durch den rechts geschwungenen Dünndarm in die Kotblase und schließlich nach Ausnutzung aller brauchbaren Teile als breiiger Kot zum After hinaus. An der Stelle, wo der Mitteldarm sich plötzlich zum Dünndarm zusammenschnürt, sind ihm die als Nieren dienenden zahlreichen, feinfädigen Malpighischen Gefäße angehängt. In denSchlund und die Speiseröhren hinein münden verschiedene große Drüsen.
Die Biene vermag in der Honigblase 14 bis 16 Kubikmillimeter Flüssigkeit aufzunehmen oder 0,02 Gramm. An einem Gramm Nektar müssen also 50 bis 70 Bienen tragen. Zu einem Pfund Honig sind deshalb bei bester Tracht etwa 80000 bis 40000 Ausflüge nötig, wenn man die Verringerung der Menge durch Verdauung und Verdunstung berücksichtigt.
Zwischen Honigblase und Chylusmagen ist ein eigenartig geformter Verschlusskopf eingesetzt. Er reicht mit einer leicht nach unten gebogenen Röhre in den Chylusmagen und mit einer Kugel in die Honigblase. Diese Kugel ist wie mit einem Messer über Kreuz eingeschnitten. An den Rändern der entstandenen 4 Klappen sind Härchen, die sich nach hinten, also dem Chylusmagen entgegen, wie ein Rechen vor einem Wasserrad, dem Strom des Mageninhalts entgegenstellen.
Will die Biene nun Blütenstaub fressen, so schiebt sich der Verschlusskopf durch die Höhlung der Honigblase hindurch bis an die Speiseröhre und führt den Blütenstaub unmittelbar in den Chylusmagen. Ebenso kann der Inhalt des Chylusmagens, ohne die Honigblase zu berühren, wieder ausgekröpft werden.
Der Blütenstaub nämlich wird mit Wasser im Chylusmagen der jungen Bienen aufgequollen. Die einzelnen Körnchen platzen auf, die Schalen werden als wertlos abgestoßen, der Inhalt aber formt sich zu Milch, dem sehr nahrhaften stickstoffhaltigen Brutfutter, um. Die Härchen des Verschlusskopfes seihen die leeren Pollenschalen aus, wenn die Milch ausgekröpft wird.
Nach den Forschungen von Dr. Küstenmacher, der zurzeit an der Königlichen Gärtnerlehranstalt in Dahlem Bienenzucht lehrt, soll sich aus den aufgequollenen Pollen noch als Abfallstoff ein Fett, Balsam, abscheiden. Dieses tritt als leichtester Stoff in die obere Rundung des Chylusmagens und wird in kleinen Tröpfchen ebenfalls ausgekröpft. Das ist die Propolis, jener glänzende, im Sommer lästig klebende Stoff, mit dem die Bienen ihre Wohnungen tapezieren. Alle Teile, mit Ausnahme des Baues, sind damit mehr oder weniger überzogen Auf die Waben selbst wird er erst von den Bienenbeinchen verschleppt. Das Wachs erhält dadurch seine gelbe Farbe.
Die Bienen vermengen diese ausgekröpfte Propolis mit Blütenstaub, Straßenstaub, Wachs, und allen möglichen kleinen Abfällen, die sie im Stock finden oder zufällig eintragen, und verstopfen mit dem so gewonnenen Stopfwachs alle Fugen und Löcher im Stock, ja, sie tragen daraus dicke Klumpen von manchmal 1 Kubikzentimeter Inhalt zusammen und verengen damit die Fluglöcher für den Winter. Auch Leichen von eingedrungenen Tieren, die sie nicht fortschaffen können, werden damit überzogen.
Wie entsteht nun aus dem eingesammelten Nektar der Honig?
Nektar ist schlichtes Zuckerwasser mit Zusatz von Geruchstoffen und einigen anderen Bestandteilen (Säuren, mineralischen Teilen) aus den Säften der Pflanzen — Im Honigmagen wird der Nektar, den die Chemiker als Rohrzucker bezeichnen würden, mit den tierischen Drüsensäften und wahrscheinlich auch mit bestimmten Stoffen aus dem Inhalt des Chylusmagens versetzt und umgewandelt. Der Rohrzucker wird dadurch in ein Gemisch aus Traubenzucker und Fruchtzucker verwandelt. Ein Teil des Wassers wird ausgeschieden, die Geruchstoffe werden abgeschwächt, dafür aber sogenannte Fermente aus dem Tierkörper ihm beigegeben. Diese Fermente sind Stoffe, die auf Nahrungsmittel, wie wir Menschen sie genießen, umwandelnd ; einwirken. Durch die Fermente werden die Nahrungsmittel erst in den Zustand übergeführt, in dem sie der menschliche Körper aufnehmen kann. Außerdem enthält der Honig noch Säuren und Mineralstoffe. Die Ameisensäure, die man in ihm findet, entstammt jedenfalls dem verdampften Gift aus Bienenstacheln. — Erwähnt sei, dass Heidehonig einen Stoff enthält, den man Viszin nennt. Tannenhonig enthält Dextrin. Beide Stoffe sind den Bienen als Winterfutter nicht zuträglich.
Es erübrigt nun noch, einen Blick auf die Wachsdrüsen zu werfen. Sie liegen paarweise am Bauch unmittelbar unter der Chitinhaut der vier mittleren Bauchringe. Zieht man eine getötete Biene lang, so kann man die ovalen hellen Flecke (Wachsspiegel) sehen, an denen die Drüsen das Wachs durch feine Löcherchen ausschwitzen. Das Wachs sammelt sich unter der Schuppe des darüber liegenden Ringes und erscheint als kleines Plättchen. Die Zellen, aus denen das Wachs sich bildet, stehen senkrecht nebeneinander. Wenn sie in Tätigkeit sind, so wachsen sie zum Drei- bis Vierfachen ihrer anfänglichen Höhe aus, bilden sich aber nachher wieder zurück. Die Ansicht, dass nur junge Bienen Wachs bereiten können und auch dazu gezwungen sind, Wachs zu schwitzen, um gesund zu bleiben, scheint irrig. Denn, wie man sich leicht überzeugen kann, nehmen die Völker, auch wenn sie von jungen Bienen strotzen, lieber ihnen sonstwie zugängliches altes Wachs, als dass sie selbst neues erzeugen. Zum Wachsschwitzen hängen sich die Bienen mit dem Kopf nach oben still an. Da sich dabei meist eine Biene mit den Vorderfüßen an die Hinterfüße der anderen anhakt, so entstehen ganze Bienenketten — das sicherste Zeichen, dass das Volk Wachs erzeugt und bauen will.An diesen Ketten steigen einzelne Bienen hin und her, die die fertigen Wachsplättchen aufnehmen und verarbeiten.
Nun noch ein kurzes Wort über die geistige Begabung der Bienen.
Die Bienen haben Ortssinn und Gedächtnis Wie könnten sie sonst ihren Stock wieder finden und noch tagelang vor einem Fenster hin und her suchen, durch das sie einmal Einlass zu dem Honigtöpfchen fanden, das auf dem nachmittäglichen Kaffeetisch versehentlich stehen geblieben war? Auch Farbensinn scheinen sie zu haben. Warum würde sonst die Natur die schönsten Honigblumen mit leuchtend weißen, blauen oder gelben Tuschen anstreichen? Ferner haben sie die Fähigkeit, sich zu verständigen. Hat erst eine Biene eine vergessene Wabe im Bienenschuppen entdeckt, so dauert es nicht sehr lange, und es stellt sich ihr ganzes Volk ein. Man braucht nur auf einem mit Honig bestrichenen Stäbchen einige Bienen aus einem Volk an einen Platz zu tragen, den man ihnen zeigen will, z. B. zu einer Tränke, so ist er bald von ganzen Scharen umschwärmt, solange noch etwas zu haben ist und hinterher auch noch. Oder: man ärgere die paar Bienen, die vor dem Flugloch auf Posten stehen, in wenigen Augenblicken werden Massen von streitbaren Helfern ihnen zur Seite stehen.
Das meiste im geistigen Leben der Bienen mag ja wohl auf Instinkt zurückzuführen sein, aber dagegen, dass die Bienen »Reflexmaschinen« sind, müssen wir uns verwahren.
Leider müssen wir bei der Naturgeschichte der Bienen auch von Bienenkrankheiten sprechen.
Die Wissenschaft hat sich der Not der Bienen angenommen und forscht eifrig nach Wesen und Ursache und Bekämpfung der Krankheiten. Nur in wenigen Stücken aber erst sind fertige Erfolge erzielt.
Der Würgengel, der früher in manchen Jahren die Bienen mancher Gegenden fast völlig hingemordet hat, ist ja seines Schwertes beraubt: die Bienenruhr.
Wir müssen zwei Arten unterscheiden: die Angstruhr und die eigentliche Ruhr. Die erste entsteht durch Beunruhigung, die andere , durch falsches Futter. Dass Zuckerwasser ein Hilfsmittel dagegen ist, ist schon an anderer Stelle ausgeführt. Jedenfalls sind aber Bakterien hier auch noch mit im Spiele.
Prof· Zander hat einen Schmarotzer entdeckt und Dr. Maaßen vom Kaiserlich Biologischen Institut in Dahlem hat ihn zuerst beschrieben, die Nosema apis, der bei ruhrkranken Völkern massenhaft gefunden ist. Dieser Schmarotzer lebt im Verdauungsapparat; er ist so verbreitet, dass die Behauptung aufgestellt wird: kein Stand ohne Nosema. Es ist auch möglich, dass die Maikrankheit mit der Nosema zusammenhängt. Die Bienen, die von dieser Krankheit befallen sind, fallen matt aus dem Volk und laufen mit geschwollenem Hinterleib im Sande umher — daher auch der Name Sandläuferkrankheit —, weil sie sich nicht mehr aufschwingen können. Sicherlich aber hängt diese Krankheit mit dem Genuss von großen Mengen Pollen zusammen.
Eine mit Recht sehr gefürchtete Seuche ist die Faulbrut. Unter ihr fasst man eine Anzahl von Krankheiten zusammen, die die Bienenbrut befallen und ansteckend sind. Da diese Seuche heimlich ihr unheimliches Wesen treibt, muss jeder Imker immer auf sie gefasst sein und sie kennen.
Als Erreger der Faulbrut kommen nach den Forschungen von Dr. Maaßen, der auf diesem Gebiete in Deutschland der bedeutendste Kenner ist, drei Kleinwesen in Betracht: Bacillus alvei, Streptococcus apis und Bacillus Brandenburgiensis. Ein amerikanischer Forscher will nur den letztgenannten Bazillus gelten lassen und stellt dazu einen neuentdeckten Bacillus pluton. Mag dem sein, wie es wolle, die Sache selbst ist leider nur zu klar.
Sobald die Made von der Krankheit befallen ist, verändert sie sich zunächst kaum wahrnehmbar. Bald aber stirbt sie und geht in Fäulnis über. Darin liegt das Kennzeichen der Faulbrut.
Maaßen unterscheidet die drei Arten: Brutfäule, Brutpest und Brutseuche. In Deutschland kommt die letzte Art am meisten vor. Sie wird von dem bösartigen, langlebigen Bac. Brandbg. erzeugt.
Brutfäule und Brutpest treten meist vereint auf, sie haben die beiden andern Krankheitserreger zur Ursache Diese Mischkrankheit befällt die offene Brut und bringt sie zum Absterben Die Maden werden graugelb und fallen zu einer kotigen, ekelhaft nach saurem Kleister und Schweiß riechenden Masse zusammen. Sie tritt meist in der Hauptentwickelung des Volkes ein. Da sie zuerst nur einzelne Zellen befällt, so entstehen zwischen der übrigen verdeckelten Brut Lücken. Die Bienen werfen die toten Reste heraus. Man findet sie als klebrige Krümel auf dem Bodenbrett. Das Volk kommt trotz guter Tracht nicht recht voran. — Der Imker muss gut in solchem Falle aufpassen.
Die Brutseuche bringt erst die verdeckelten Maden zum Absterben. Die Zellendeckel fallen ein und bekommen ein Loch, als wäre mit einer Nadel eingestochen. Also hier bleiben verdeckelte Zellen zwischen der übrigen ausgelaufenen Brut stehen. Öffnet man den Deckel, so findet man darinnen nichts mehr, was an die Gestalt der Made erinnert. Eine formlose Masse ist als Faulbrutschorf in der Unterhälfte der Zelle eingetrocknet. Fährt man mit einem Streichholz hinein, so zieht sich ein schleimiger Faden heraus. Der Geruch erinnert schwach an faulen Leim und ist nicht stark. Die Bienen wagen sich an die verseuchten Zellen nicht heran. Wenn nicht früher, so muss im Herbst der Imker an den stehen gebliebenen verdeckelten Zellen die Seuche erkennen.
Der Anfänger und auch der Altimker sollten keine Heilversuche machen. Ist die Krankheit erkannt, so tut man sich und anderen Imkern den größten Dienst, wenn man das ganze Innengut des Volkes mit den Bienen, und falls es sich um Strohwohnungen handelt mitsamt der Wohnung verbrennt. Kastenwohnungen werden mit kochender Sodalösung ausgewaschen und mit einer Lötlampe in allen Teilen ausgebrannt. Was mit dem Volk in Berührung kam, Geräte, Gewänder und der Imker selbst, wird gehörig desinfiziert; die Umgebung wird umgegraben und mit Kalkmilch begossen Die Kaiserlich Biologische Anstalt in Dahlem bei Berlin gibt in zweifelhaften Fällen Auskunft, ob wirklich Faulbrut vorliegt oder nicht. In einigen Provinzen haben die Landwirtschaftskammern ihren bakteriologischen Instituten diese Untersuchungen übertragen. Man sendet eine ganze verdächtige Wabe mit einer Handvoll lebender Bienen ein.
Außer der bösartigen Faulbrut gibt es noch eine seltenere, die Steinbrut, durch die die Maden mumifiziert und verhärtet werden. Wenn Brut verkältet und abstirbt, kann sie auch anfangen zu faulen. Sie behält dann aber ihre Form und verfällt nicht, wie bei der ansteckenden Faulbrut Da sie aber den Ansteckungskeimen einen guten Angriffspunkt bietet, muss man sich vor ihr auch hüten und die Bienen stets warm halten.
Gute Pflege der Bienen und sorgsame Sauberkeit sind der beste Schutz gegen Krankheiten.