Читать книгу Feinde des Lebens - Johannes Anders - Страница 5
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Raumsektor 412/Delta ... Basis Omega 3 wankte. Dicke Brocken regneten von der Decke. Noch hielt die Verteidigungsstellung, aber die Schüsse der Invasoren erschütterten sie bis in den Grund. Die Soldaten der mobilen Infanterie zogen sich zurück. Charlene und Eden warfen sich hinter ein mächtiges Betonbruchstück, um nachzuladen.
„Das wird nicht gut ausgehen“, hörte Eden Charlenes keuchende Stimme im Helmlautsprecher.
Ein weiterer schwerer Treffer brachte die Planetenbasis ins Wanken. Die schnell wechselnden Schwerkraftfelder der Angreifer zerrissen krachend Teile der Panzerung.
„Wenigstens sterben wir gemeinsam“, antwortete Eden.
Ein weiterer Treffer hob den Boden und warf Eden auf den Rücken. Wie in Zeitlupe sah sie ein riesiges, scharfkantiges Metallteil von oben herunterfallen und immer näher kommen.
Plötzlich saß sie schreiend im Bett.
Als sie an sich hinuntersah, war ihre rechte Seite eine Prothese.
Schon wieder ein Alptraum?, mischte sich Coach Juli in ihre Gedanken. Was war es diesmal? Kriegserinnerungen oder die Vlock?
Kriegserinnerungen, dachte Eden. Immer wieder die Szene, in der ich in zwei Teile geschnitten werde. Kannst du mich nicht ausnahmsweise mal … ach, vergiss es.
Ich kann dich nicht wecken, wenn du Alpträume hast. Du musst träumen, um die Erlebnisse zu verarbeiten.
Ich habe die Sachen im Grunde schon verarbeitet.
Deine Träume sprechen eine andere Sprache, genau wie deine Prothese.
An meiner Prothese ist nichts auszusetzen.
Du weißt, dass es etwas Besseres für dich gibt. Du siehst aus wie eine halbe Maschine. Aber ich akzeptiere, dass du das als Anker in deine Vergangenheit brauchst, um dein Trauma zu verarbeiten.
Ich brauche keinen Anker.
Es ist nichts Schlimmes daran, dass man an seinem Trauma arbeitet.
Ach, lass mich in Ruhe!
Coach Juli klinkte sich wie gewünscht aus ihren Gedanken aus.
Im Alltag hatte sich das Zusammenleben mit ihm gut eingespielt, dachte Eden. Er war ein guter Freund für sie geworden und besonders freute sie, dass er sich von ihr zum Armierungsoffizier ausbilden ließ. Es machte Spaß, mit ihm zu arbeiten. Nur wenn es um ihr Trauma ging, rutschte er schnell wieder in die Therapeutenrolle. Aber sie wollte ihn nicht als Therapeuten, sie wollte ihn als Freund.
Außerdem fand sie, dass sie wirklich Fortschritte gemacht hatte. Sie hatte wieder zu ihrem alten Namen zurückgefunden und ließ sich von der Crew als Eden Sturm ansprechen. So konnte sie sich besser von Coach Juli unterscheiden. Storm, die Menschmaschine, das waren nun nur noch sie beide zusammen als Team.
Der Timer riss sie aus ihren Gedanken. Es war Zeit, wieder auf die Brücke zu gehen. Die MCLANE würde bald ihren Sprung beenden und das Ziel erreichen. MCLANE, auf diesen Namen hatte sich die Besatzung nun endlich geeinigt. Zaya Karan, die eigentlich viel zu junge Kommandantin, hatte anfangs die Beibootbezeichnung Mag-5 bevorzugt, wenn sie von ihrem Schiff sprach. Aber Eden Sturm hatte sie beiseite genommen und in einem längeren Gespräch davon überzeugt, den Kriegsveteranen Respekt entgegenzubringen. Und wem hätte der größte Respekt gebührt, wenn nicht Cliff Allister McLane, dem legendären Raumschiffskommandanten der Erde, nach dem das Schiff benannt war?