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Die MCLANE hatte ihren Sprung beendet und war in den Orbit des Planeten HR-3121 eingeschwenkt, der als blühende Wasserwelt registriert war. Aber der Planet schimmerte nicht blau, sondern tieftürkis. Eine Algenpandemie hatte die Ozeane und alles Leben darin vergiftet. Ein Gefühl tiefer Trauer erfasste Eden im Angesicht der Katastrophe. Es war bereits die vierte Welt, die sie in einem beklagenswerten Zustand vorfanden.

„Hat die Auswertung der Proben etwas ergeben?“, erkundigte sich die Kommandantin.

„Leider nicht“, antwortete Swo, der neben seiner Arbeit als Bordingenieur auch die Rolle des Wissenschaftsoffiziers bekleidete. „Wir können nicht erklären, wie es zu diesen Katastrophen kam. Sie scheinen sich aber erst kürzlich abgespielt zu haben, sonst hätten wir nicht in allen Fällen Reste früheren Lebens gefunden.“

„ALLISTER, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich innerhalb kurzer Zeit auf vier Planeten unabhängig voneinander globale Katastrophen ereignen?“

„Du meinst Planeten, die nur wenige Lichtjahre voneinander entfernt sind? Und die Prämisse ist, dass es keine gemeinsame Ursache gibt?“, konkretisierte ALLISTER die Frage.

„Die Wahrscheinlichkeit ist gleich Null“, kam Coach Juli dem Bordcomputer zuvor.

„Willst du mich arbeitslos machen?“, beschwerte sich ALLISTER. „Die Wahrscheinlichkeit liegt exakt bei 0,000002 Prozent.“

„Also so gut wie Null“, übersetzte Coach Juli, der ALLISTER nicht allzu ernst zu nehmen schien. Oder entwickelte sich hier eine Konkurrenz zwischen den beiden KIs? „Das bedeutet, dass dies kein Zufall sein kann. Es muss eine äußere Einwirkung geben. Eine Kraft, die die Biosphären dieser Planeten zerstört hat.“

„Es könnte sich um das Terraformingprojekt einer unbekannten Rasse handeln“, brainstormte Swo.

„Das ist unwahrscheinlich“, widersprach Coach Juli. „Eine hypothetische Alienrasse würde überall die gleichen Bedingungen herstellen, in denen sie dann leben könnte. Die Veränderungen münden aber nicht in das gleiche Ergebnis. Ich halte es für umgekehrtes Terraforming.“

„Was verstehst du darunter?“, erkundigte sich Neno.

„Für jeden Planeten wurde eine speziell angepasste hocheffektive Methode gefunden, die Biosphäre innerhalb kurzer Zeit zu zerstören. Wir haben es mit Feinden des Lebens zu tun.“

„Die Logik lässt keine andere Interpretation zu“, schloss sich ALLISTER Coach Julis Analyse an. „Meine Berechnungen haben zu dem gleichen Ergebnis geführt.“

„Wir müssen die MAGELLAN informieren“, beschloss Zaya. „Und Tyros. Was wir hier vorgefunden haben, fühlt sich extrem bedrohlich an.“

„Es ist extrem bedrohlich“, betonte der Coach.

„Schicken wir eine weitere Nachrichtensonde über die Einstein-Rosen-Brücke?“, fragte Neno.

Zaya überlegte kurz. „Ja“, sagte sie dann. „Schick eine Sonde zum Mutterschiff. Aber das reicht nicht aus, der nächste Brückentag ist erst in knapp zwei Wochen und wir dürfen keine Zeit verlieren. Außerdem könnte die Sonde von der unbekannten Macht abgefangen werden. Ich befehle Rücksturz zur Basis Kappa 2. Dort haben wir direkte Verbindung mit Tyros über die Relaiskette.“

„Kappa 2?“, fragte Swo. „Cool, dann können wir ein paar Exploding Suns mit meinem alten Freund Laurenz trinken.“

Eden schüttelte den Kopf. Wie konnte er in dieser Situation ans Trinken denken?

Feinde des Lebens

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