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3.5.3 Die Bedeutung von Interdependenzen

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Zwischen einer Organisation (als komplexem Wertschöpfungssystem) und ihrer Umwelt, aber auch zwischen den Elementen einer Organisation bestehen immer vielfältige Beziehungen, wechselseitige Abhängigkeiten und Rückkoppelungen. Deren Dynamik angemessen zu verstehen, ist ein Grundanliegen einer systemorientierten Perspektive, denn Wirkung ergibt sich in einem komplexen Handlungszusammenhang immer aus dem wechselseitigen Zusammenspiel von verschiedenen Elementen. Nicht die Eigenschaften einzelner Systemelemente stehen im Zentrum des Interesses, sondern die Interdependenz von Interaktionen und die dabei resultierenden Wirkungen und Rückwirkungen.

So lässt sich beispielsweise ein gutes Fussballteam nicht einfach durch ein Zusammenkaufen von herausragenden Fussballstars formieren. Was zählt, ist vielmehr deren eintrainiertes, kreatives Zusammenspiel, das nicht aus den aufsummierten Fertigkeiten der einzelnen Fussballspieler hervorgeht, sondern eine eigene Qualität darstellt. Selbstverständlich können dabei auch herausragende Einzelspieler eine wichtige Funktion haben.

Was ein einzelner Spieler zu bewirken vermag, hängt nichtsdestoweniger von der dynamischen Gesamtkonstellation der beiden Mannschaften auf dem Fussballfeld ab. Interdependenz meint dabei, dass jeder Spieler auf dem Feld simultan mehrere Spieler der eigenen und der gegnerischen Mannschaft beobachtet und sein eigenes Verhalten auf diese dynamische Konstellation ausrichtet. Weil dies gleichzeitig jeder Spieler auf dem Feld tut, ergibt sich ein hochkomplexes Verhaltensgefüge, das höchstens ansatzweise durchschaut werden kann und aus dem keine präzisen Prognosen abgeleitet werden können.

Was ein Fussballteam zu leisten vermag, hängt weiter ab von seiner Einbettung in den grösseren Kontext, vom Club-Management, von der Nachwuchsförderung bis zur Einbindung der Fan-Communities und von der Mitwirkung in nationalen und internationalen Fussballgremien. [48]

Aus einer systemorientierten Perspektive resultieren die Wirkungen und der Erfolg einer Organisation (genauso wie eines Fussballteams) aus dem Zusammenspiel einer Vielzahl von interdependenten Voraussetzungen, Fähigkeiten und Dynamiken, die sich historisch in der Erbringung von organisationaler Wertschöpfung herauskristallisieren – was einer «simplen Steuerbarkeit» einer Organisation enge Grenzen setzt. Ein System als dynamische Ganzheit (in einer dynamischen Umwelt) ist mehr und auch etwas ganz anderes als die Summe seiner Teile – und genau dies macht die Komplexität eines Systems aus.

Das St. Galler Management-Modell

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