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2.4. Menschengruppen in der Stadt

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Urbane Räume sind gegliederte Räume. Wir unterscheiden dabei zwischen funktional-räumlicher und sozial-räumlicher Gliederung.

Bei einer Gliederung nach Funktion werden Räume unterschieden, in denen entweder Kultur, Religion, Politik/Verwaltung, Ökonomie, Bildung oder auch Freizeitgestaltung gefördert und gelebt werden. Daneben stehen dann Räume, die soziale Zugehörigkeit definieren, wie soziale Klasse, Gesellschaftsschicht, Milieu oder Alter.

Hinter den Gesellschaftstypen stehen also unterschiedliche Menschengruppen, die sich unterschiedlich sozial, kulturell, religiös und politisch organisieren. Die Grenzen zwischen diesen Gruppen sind flexibel und erlauben Entwicklung und Fortkommen. Stadtbewohner sind flexibel, aber nicht unorganisiert. Sie lassen sich nach ihrer Kultur, Religion und sozialem Stand auf der einen, ihrem ökonomischem Status auf der anderen Seite in Klassen, Stände und Milieus einteilen.

Große Gruppen von Leuten mit gleichen ökonomischen Ressourcen, die stark einwirken auf Lebensstile, nennen wir Soziale Klassen. Max Weber (1864-1920) definierte: „Klassen sind Gruppierungen von Menschen, die aufgrund ihres Besitzes und/oder spezifischer Leistungen auf dem ,Markt‘ ungefähr gleiche materielle Lebenschancen haben.“ Klassen weisen meist flexible Grenzen auf und kennen formale Behinderungen zum Aufstieg. Man gehört einer Klasse nur aufgrund des erworbenen gesellschaftsökonomischen Status‘ an.

Hans und Petra kommen aus einer reichen Familie. Sie haben selbst studiert und leiten heute eine größere Firma. Sie gehören zu der oberen sozialen Klasse, während das Lehrerehepaar Müller zur Mittelklasse und die Webers, die einem einfachen Handwerkerjob nachgehen, zur Arbeiterklasse gehören.

Von den sozialen Klassen unterschieden werden soziale Schichten. Der Begriff geht auf Theodor Geiger (1891-1952) zurück, der Unterschiede zwischen Gruppen mit Merkmalen, die den Status ausmachen, beschrieb. Dabei nahm er vor allem das Problem der Mentalitäten ins Visier. Für Menschen, die zu gleichen Schichten gehören, ist es nicht notwendig, dass politische Orientierung oder Selbsteinordnung mit, objektiven’ sozialen Lagen übereinstimmen. Auch wenn sich Einkommen und Arbeitsbedingungen angleichen, bleiben Mentalitätsunterschiede. So können verarmte Adlige immer noch zur oberen Schicht gehören und arbeitslos und zum Teil mittellos gewordene Geschäftsleute, die durch einen Bankrott gegangen sind, zur Mittelschicht, auch wenn sie ökonomisch eher der unteren Klasse angehören. Hier spielen die Lebensart, der Stand und die Herkunft eine größere Rolle als die gegenwärtige ökonomische Lage.

Heute teilt man Gruppen von Menschen gerne in Milieus ein. Ein soziales Milieu beschreibt die Gesamtheit der räumlichen, kulturellen und sozialen Bedingungen, die ein Individuum prägen. Zu den sozialen Bedingungen gehören z. B. Normen, Gesetze sowie wirtschaftliche und politische Bedingungen.

Die Stadt kennt alle diese Gruppen und bietet jeder von ihnen Raum zur Entfaltung. Oft sind diese Räume auch geographisch voneinander getrennt.

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