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Martin Mc Allister

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Dass er andere Interessen als die Jungs in seiner Klasse hatte war augenfällig, und das stempelte ihn zwar zu einem Außenseiter, aber er wurde von den anderen nicht aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, da er für sie sehr nützlich sein konnte. Schon in den ersten Schuljahren hatte sich herausgestellt, dass er unbestritten das größte Mathetalent an der Schule war. Diese besondere Begabung erstreckte sich aber nicht nur auf dieses Fach, sondern wies er auch in anderen naturwissenschaftlichen Gebieten auf. Der Junge hatte seine Eltern nicht lange beknien müssen ihm einen PC zu kaufen, und das war seine bevorzugte Spielwiese nach der Schule geworden. Er hatte schon zu dieser Zeit begriffen, dass Computer und das Internet eine gravierende Veränderung vieler Prozesse in der Gesellschaft herbeiführen würden. Er begann sich näher damit zu beschäftigen und war sich sicher, dass er, sofern er etwas auf diesem Gebiet leisten könnte, eine gute Zukunftsperspektive haben könnte. Das bezog er nicht vordergründig auf einen gut bezahlten Job oder eine steile Karriere, sondern vor allem auf das, was in diesem Feld zukünftig an Entwicklungen zu erwarten war. Wohin die Reise gehen konnte sah er an einem kürzlich erschienenen Egoshooter: "Far Cry" von Crytec. Eine bislang nie gesehene Grafik zeigte die Möglichkeiten moderner Hard- und Software. Er war einigermaßen beeindruckt und fühlte sich in seiner Entscheidung bestätigt, sich später beruflich auf Informatik zu konzentrieren. Bis zum Abschluss der High-School hatte er noch zwei Jahre vor sich und er würde diese Zeit nutzen, sich schon entsprechende Kenntnisse anzueignen.

Sein Vater war Fuhrunternehmer und besaß 15 Trucks, die im Nah- und Fernverkehr vor allem in Michigan unterwegs waren. Seine Mutter half ein paar Stunden in der Buchhaltung mit. Die Auftragsdisposition lief über Telefon, E-Mail und händisch geführte Listen. Bei der Größe des Unternehmens war das alles so machbar, und es stellte sich manchmal sogar als durchaus flexible Lösung heraus. Aber auch alles andere, wie die Auftragskalkulation, die Angebotsabgabe und die Einsatzplanung lief nach diesem altmodischen Schema ab. Martin hatte mit seinen Eltern darüber gesprochen.

"Ach, lass mal, wir machen das seit vielen Jahren so" hatte sein Vater gesagt "und es funktioniert gut. Unsere Kunden kennen uns gut, sind mit uns zufrieden, und: sie vertrauen uns, dass wir sie nicht bescheißen. Na jedenfalls nicht mehr, als das andere machen. Es gibt keinen Grund etwas zu ändern."

"Doch" hatte Martin erwidert "schau dir an, wie sich beispielsweise Amazon ausbreitet. Der Kunde verlangt schnellste Lieferung, da wirst du auf die Dauer nicht mehr mit Zettel und Bleistift auskommen. Wenn du noch kalkulierst, hat ein Konkurrent schon ein computergeneriertes Angebot abgegeben. Der andere wird über eine Software ermitteln lassen, ob sich ein Auftrag lohnt oder eher nicht. Und er wird seine Frachtkapazitäten als Pool betrachten. Möglicherweise fährst du für einen Kunden mal mit Verlust, aber kannst eventuell auf Folgeaufträge hoffen. Das kann kein noch so guter Logistiker überblicken. Es gibt viel zu viele wechselseitige Abhängigkeiten. Das schaffen nur Computer und Software."

"Wenn du dich damit beschäftigen willst, dann tue es doch" hatte sein Vater recht uninteressiert geantwortet.

In dieser Zeit hatte Martin Mc Allister gelernt, dass bloßes Loslegen nach ein paar vagen Vorstellungen immer in eine Sackgasse führen würde. Er hatte eine grobe Programmstruktur im Kopf und Teile der Software funktionierten ganz gut, aber das Gesamtsystem an sich war wenig tauglich. Er warf alles wieder über den Haufen und unterteilte die Aufgabe in Teilgebiete und legte deren wechselseitige Abhängigkeiten fest. Für jedes Teilgebiet entwickelte er ein Softwaremodul. Dann schuf er die Schnittstellen, und das Ergebnis überzeugte. Seine Software kam im Betrieb der Eltern zum Einsatz und führte zu einem Effektivitätssprung.

Für ihn stand fest, dass er Informatik studieren würde.

The Plateau - Aufstieg in den Tod

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