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3Das Essenszelt

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»Hierher!«, befahl ich Lady Gina. »Knie nieder!«

Ich zeigte auf eine Stelle im Stroh an der Wand des Essenszeltes, auf einen freien Platz zwischen den anderen Paaren.

Sie kniete sich vor mich hin und sah zu mir auf. »Du bist der erste Mann, der mich ins Stroh befohlen hat«, sagte sie.

»Glaubst du, dass du unattraktiv bist?«, wollte ich von ihr wissen.

»Ich weiß, dass ich unattraktiv bin«, entgegnete sie leise.

»Du könntest aber für viele Männer attraktiv sein«, erwiderte ich.

»Ich bin eine nackte und gefesselte Gefangene. Wenn es den Männern von Ar gefällt, werde ich bald schon eine gebrandmarkte Sklavin sein. Ich habe dich bedient und dir Essen und Trinken gebracht. Darüber hinaus bitte ich dich, mich nicht zu beleidigen oder zu quälen.«

»Du hast deine Pflichten als nackte Bedienung sehr gut erfüllt«, stellte ich wohlwollend fest. »Mit Expertise und ehrerbietig.«

»Ich möchte nicht getötet werden«, entgegnete sie ängstlich.

»Du warst eine wirklich gute Trainerin«, erklärte ich. »Du hast mir viel beigebracht.«

»Und jetzt ist es deine Intention, deine Trainerin einem Training zu unterziehen?«, fragte sie lächelnd.

»Vielleicht«, erwiderte ich.

»Ich hatte noch niemals die Gefühle, die eine normale Frau empfindet«, erklärte sie mir.

»Leg dich hin!«, befahl ich ihr.

»Ich werde gehorchen«, erwiderte sie und sah zu mir auf. »Du scheinst gar nicht wütend auf mich zu sein.«

Ich saß jetzt neben ihr. »Das bin ich auch nicht«, entgegnete ich. »Wächter!«, rief ich nun. »Gib mir die Schlüssel zu den Fußfesseln dieser Sklavin.«

Der Wächter kam zu mir und gab mir den Schlüssel, mit dem ich die rechte Fußfessel löste. Sie trug die Fessel zwar noch immer, nun aber mit einer kurzen Kette und der offenen rechten Schnalle.

»Er schien gar nicht überrascht oder erschrocken darüber zu sein, dass ich deine Fessel zu öffnen wünschte.«

»Nein«, sagte sie verwirrt. »Das war er tatsächlich nicht.«

»Daher scheint es doch nicht so undenkbar zu sein, dass ein Mann deine Beine zu befreien wünscht.«

Verängstigt sah sie mich an.

»Denk daran, dass du jetzt keine Peitsche und keine Schlüssel mehr trägst, dass du nicht mehr in schwarzes Leder gekleidet bist und nicht mehr in der Machtposition bist, in der Männer deiner Gnade unterworfen sind«, sagte ich.

»Ja«, flüsterte sie.

»Selbst in deiner damaligen Kleidung war es nicht unwahrscheinlich, dass Männer sich wünschten, dir die Peitsche zu entreißen, dich zu Boden zu werfen und dir beizubringen, was es heißt, eine richtige Frau zu sein«, fügte ich hinzu.

»Ich wollte, dass sie es tun«, erwiderte sie leise. »Ich wollte, dass sie mich zu einer richtigen Frau machen.«

»Du bist eine richtige Frau«, erwiderte ich. »Wage es einfach, eine zu sein.«

»Nein!«, entgegnete sie schockiert. »Das würde bedeuten, sich den Männern zu ergeben!«

»Natürlich«, stimmte ich ihr zu.

»Ich habe aber nicht die Gefühle einer normalen Frau!«, erklärte sie.

»Vielleicht ist es eher so, dass du Angst davor hast, sie zu haben.«

»Nein, nein! Das stimmt nicht«, widersprach sie mir.

»Dann habe sie«, forderte ich sie auf.

»Nein!«, antwortete sie empört. »Lady Gina wird niemals eine unterworfene Sklavin sein!«

»Dann bist du also zu stolz, um eine wahre Frau zu sein?«, fragte ich.

»Ja«, entgegnete sie knapp.

»Obwohl du eigentlich in Wahrheit bereits eine richtige Frau bist?«

»Ja«, erwiderte sie. »Denn es ist falsch, eine Frau zu sein! Es ist einfach falsch, eine Frau zu sein!«

»Du könntest dir doch vorstellen, dass eine Frau zu sein, genauso ist, wie ein Mann zu sein«, schlug ich vor.

»Ich bin doch keine Närrin«, gab sie wütend zurück.

»Denkst du wirklich, dass es falsch für eine Frau ist, eine wahre Frau zu sein?«

»Ja«, erwiderte sie sofort. »Denn es ist etwas vollkommen anderes, eine Frau zu sein als ein Mann!«

»Aber du bist nun mal kein Mann«, erwiderte ich.

»Ich weiß.«

»Sei stattdessen eine Frau!«

»Ich wage es aber nicht«, erwiderte sie leise.

»Warum denn nicht?«, wollte ich wissen.

»Ich weiß es nicht«, gestand sie.

»Ist es denn so etwas Schreckliches, eine Frau zu sein?«, fragte ich.

»Ja, ja!«, rief sie verzweifelt.

»Nein!«, entgegnete ich. »Es ist nicht schrecklich, es ist zutiefst und hochgradig wunderbar.«

Lady Gina zitterte.

»Nimm deinen Platz in der Ordnung der Natur ein!«, forderte ich sie auf.

»Zu den Füßen von Männern!«, sagte sie schnaubend.

»Ja, denn dort gehört ihr hin«, erwiderte ich.

Sie fing an zu beben. »Ich fange plötzlich an, diese Emotionen und Gefühle auch zu empfinden«, sagte sie. »Doch sie machen mir Angst. Sie drohen mich zu überwältigen.«

»Sie können nicht kontrolliert werden, sie sind wie ein Sturm«, entgegnete ich.

»Ja, das sind sie.«

»Ergebe dich ihnen!«

»Ich will aber keine wahre Frau sein!«, schrie sie weinend. »Ich will überhaupt keine Frau sein!«

»Wie geht es dem Haus Andronicus?«, fragte ich sie unvermittelt.

Verwundert sah sie mich an. »Die Waren sind gestohlen worden und die Sklaven sind entweder geflohen oder gefangen genommen worden«, sagte sie. »Das Haus selbst wurde zerstört.«

»Und Andronicus?«

»Er ist zusammen mit anderen geflohen«, erwiderte sie.

»Wie ist es Lola ergangen?«, fragte ich.

»Sie ist ebenfalls geflohen«, erzählte sie. »Ich weiß aber nicht, ob sie Plünderern in die Hände gefallen ist oder nicht.«

»Denkst du, die Flucht ist ihr gelungen?«

»Vor den Plünderern vielleicht«, entgegnete sie, »aber sie trägt dennoch einen Halsreif.«

Ich nickte. Lola war attraktiv. Sie befand sich jetzt ohne Zweifel bereits an der Kette eines Herrn. Liebreizende Sklavinnen blieben nie lange auf freiem Fuß.

»Weißt du, dass sie manchmal im Schlaf laut deinen Namen geschrien hat?«, fragte Lady Gina.

»Nein«, gab ich zurück.

»Und doch hast du als Herr bei ihr versagt«, fuhr sie fort.

»Das ist wahr«, gab ich zu.

»Das ist aber schon lange her.«

»Wohl wahr«, stimmte ich zu.

»Du scheinst jetzt jemand anderes zu sein.«

Ich zuckte mit den Schultern. »Vielleicht.«

»Jason?«, flüsterte sie.

»Ja«, erwiderte ich.

»Du hast meine Beine befreit.«

»Ja, aber es war ein Fehler«, erwiderte ich.

»Warum?«, wollte sie wissen.

»Du hast die Gefühle einer richtigen Frau doch nicht«, antwortete ich ihr daraufhin. »Denn es ist zweifellos nichts, wogegen du etwas tun könntest.« Dann beugte ich mich nach vorn, um die Fußfessel wieder zu verschließen.

Schnell zog sie ihr Bein zurück.

»Was ist los?«, wollte ich wissen.

»Bitte fessle mich nicht wieder«, sagte sie.

»Warum nicht?«, wollte ich wissen.

»Ich möchte eine wahre Frau sein«, flüsterte sie.

»Wirklich?«

»Ja, wirklich«, entgegnete sie schluchzend.

»Dann musst du aber bereit sein, nichts zurückzuhalten und dich deinen tiefsten Gefühlen hinzugeben«, erklärte ich ihr.

»Aber dann wäre ich doch nur noch eine unterwürfige Sklavin, überwältigt und befehligt«, antwortete sie.

Ich nahm Lady Gina in meine Arme. Sofort verkrampfte sie sich verängstigt. »Du zitterst ja«, stellte ich fest.

»Ich bin eine wahre Frau und eine Gefangene«, erwiderte sie nun.

»Vergiss das niemals!«, sagte ich zu ihr.

»Nein, Jason«, erwiderte sie.

»Du wirkst so groß und stark«, sagte ich nun.

»Ich bin aber nicht groß und stark«, widersprach sie mir ängstlich.

»Dein Körper ist weich und fühlt sich gut an in meinen Armen«, fuhr ich fort. Ich zog sie an ihren Armen in eine sitzende Position und betrachtete sie.

»Könnte ein Mann mich begehrenswert finden?«, wollte sie nun wissen.

»Ja«, sagte ich. »Entflieh mir!«

Sie wehrte sich vergeblich. »Ich kann dir nicht entkommen«, sagte sie. »Das weißt du doch genau!«

Daraufhin warf ich sie ins Stroh.

»Bitte sei sanft zu mir, Jason«, flehte sie.

»Du wirst so behandelt, wie es den Männern gefällt«, erwiderte ich.

»Ja, Jason.«

»Gewöhne dich besser schon mal daran, gehorsam und unterwürfig zu sein!«, fuhr ich fort.

»Ja, Jason.«

»Wird es nötig sein dich auszupeitschen?«, fragte ich.

»Nein, Jason«, erwiderte sie hastig.

»Bereite dich jetzt darauf vor, dich deinen tiefsten Gefühlen hinzugeben.«

»Ich werde es versuchen«, entgegnete sie. »Oh«, schrie sie kurz darauf, ihre Hände in meinen Haaren vergraben.

»Du wirst es nicht nur versuchen«, befahl ich ihr, »du wirst dich ihnen ganz und gar unterwerfen!«

»Ja«, sagte sie.

»Ja, was?«, fragte ich.

»Ja … Herr«, flüsterte sie.

»Du warst sehr unterwürfig, Lady Gina«, sagte ich anerkennend.

»Ich hätte niemals geglaubt, dass ich zu solchen Gefühlen fähig bin«, erwiderte sie fassungslos. »Ich wusste gar nicht, dass solche Gefühle überhaupt existieren.«

»Bestimmt hast du zuvor schon sich windende, schreiende Sklavinnen gesehen, oder nicht?«

»Ja, das habe ich«, sagte sie. »Aber bis vor einigen Minuten hatte ich dennoch nicht mehr als eine Ahnung davon, was sie dabei empfinden.« Sie lächelte. »Es ist kein Wunder, dass diese sinnlichen Schlampen ihren Halsreif so sehr mögen.«

»In solchen Dingen kann es immer noch mehr Fortschritte geben«, entgegnete ich. »Vielleicht hat ja noch keine Frau bisher die wirklichen Tiefen der Freude einer Sklavin ergründen können.«

»Die Freude, von einem Mann besessen zu werden, komplett unter seiner Macht zu stehen, ganz Sein zu sein, ihn total zu lieben und ihm zu dienen«, erwiderte sie.

»Vielleicht«, entgegnete ich.

Sie küsste mich. »Du kannst gut mit Frauen umgehen, Jason«, stellte sie fest. »Du hast mich perfekt angeleitet.«

»Jeder Fänger oder Herr kann dich gut anleiten«, entgegnete ich.

»Das ist wahr«, sagte sie und küsste mich wieder. Sie legte ihren Kopf auf meinen Bauch.

»Ich habe Frauen wie mich auf den Verkaufsblöcken gesehen«, erklärte sie nun. »Wir bringen keine besonders hohen Preise.«

»Vielleicht nicht«, erwiderte ich.

»Wenn ich in die Küchen, Mühlen oder Wäschereien geschickt werden sollte, würde ich dem Willen eines Herrn unterstehen, der mir Aufgaben zuweist, oder nicht?«, wollte sie neugierig wissen.

»Ja«, bestätigte ich.

»Vielleicht kann ich ja schon einen Bauern mithilfe seiner Peitsche und des Ziehens seines Pfluges zufriedenstellen«, meinte sie. »Oder vielleicht kann ich auch auf die Hütte eines Hafenarbeiters aufpassen, sein Essen zubereiten und, wenn er es wünscht, seinen Schlafplatz wärmen.«

»Vielleicht«, sagte ich.

»Habe ich dich denn befriedigt?«, fragte sie neugierig.

»Ja«, erwiderte ich lächelnd.

»Denkst du, ich kann auch andere Männer befriedigen?«, fragte sie gespannt.

»Ja, das glaube ich.«

»Ich weiß, dass ich nicht so begehrenswert bin wie die meisten wahren Frauen.«

»Du bist begehrenswert«, widersprach ich ihr. »Für manche Männer wirst du sogar unsagbar begehrenswert sein.«

»Wie gütig du zu einer hilflosen Gefangenen bist«, sagte sie. »Eine Gefangene die, wenn es den Männern aus Ar gefällt, schon bald eine Sklavin sein wird.«

»Ich sage die Wahrheit.«

»Du bist gütig.«

Ich erwiderte nichts.

»Ich werde versuchen, meinen Herrn zufriedenzustellen«, sagte sie.

»Das würde ich dir empfehlen«, erwiderte ich. Sie erzitterte neben mir.

»Die Männer aus Ar haben mir meine Freiheit geraubt, als sie mich gefangen genommen haben. Du hast mir meine Freiheit geraubt, indem du mich gezwungen hast, mich wie eine Sklavin zu unterwerfen.«

»Deine Unterwerfung war nicht die einer Sklavin, weil du noch gar keine wirkliche Sklavin bist«, erklärte ich. »Dennoch war es ohne Zweifel die stärkste Unterwerfung, zu der du momentan fähig bist.«

»Kann es denn wirklich noch mehr geben?«, fragte sie.

»Du kannst dir im Moment die tiefen Dimensionen, die Wunder und die Herrlichkeit der vollkommenen Unterwerfung einer Sklavin noch gar nicht vorstellen«, erklärte ich.

»Was du mir angetan hast, kann nicht wieder rückgängig gemacht werden«, sagte sie. »Mit dem, was ich jetzt weiß, kann ich nie wieder eine freie Frau sein.«

Ich zuckte mit den Achseln. Was sie empfand, interessierte mich nicht.

»Und doch bin ich viel zu unscheinbar, um eine richtige Sklavin zu sein«, rief sie schluchzend.

»Aber du bist eine wahre Frau«, sagte ich zu ihr.

»Ja«, erwiderte sie, »ich bin eine wahre Frau. Doch zuvor habe ich nicht wirklich gewusst, was es bedeutet, eine wahre Frau zu sein.«

»Es ist anders, als ein Mann zu sein.«

»Nein, es ist wie eine wahre Frau zu sein, nach der Ordnung der Natur«, erwiderte sie.

»Ja, das stimmt.«

»Eine Sklavin.«

»Ja«, sagte ich.

Lady Gina schluchzte.

»Was ist los?«, wollte ich daraufhin wissen.

»Ich will einen Herrn haben«, flüsterte sie. »Ich will alles für ihn sein und alles für ihn tun dürfen. Ich will ihm alles von mir geben und nichts zurückhalten. Ich will nichts für ihn sein, außer seine Sklavin, komplett liebend und dienend.«

»Und?«, fragte ich.

»Aber ich bin so unscheinbar. Kein Mann wird mich wollen.«

»Bist du immer noch nicht fertig mit ihr?«, fragte nun eine raue Stimme.

Erschrocken blickten wir beide hoch. Am Rand des Strohs stand plötzlich ein großer, einfach gekleideter Mann in der Kleidung der Tarnpfleger.

»Doch«, sagte ich und lächelte. Ich setzte mich auf, nahm Lady Ginas freie Fessel und zwang ihre Knöchel eng zusammen. Ich wollte die offene Fessel nun wieder schließen, sodass ihre Knöchel erneut aneinandergekettet waren. Die Fußfesseln waren schwer und aus Eisen.

»Fessele sie nicht«, meinte er.

»Natürlich«, erwiderte ich und stand auf.

»Du siehst wie ein köstliches Dessert aus«, sagte er zu Lady Gina, die vom Stroh aus zu ihm aufblickte.

»Bist du schon gebrandmarkt worden?«, wollte er wissen.

Ihre Hand wanderte unbewusst zu ihrem linken Oberschenkel. »Nein«, sagte sie leise. »Nein.«

»Ist sie gut?«, fragte er mich.

»Ja, sie ist recht gut«, erwiderte ich. »Aber man kann noch nicht sagen, wie gut sie sein wird, wenn sie erst einmal wirklich versklavt ist und sich im Besitz eines richtigen Herrn befindet.«

»Natürlich«, sagte er und sah wieder zu ihr hinab. Als sie zu ihm aufblickte, zeigte sich ein erschrockenes, sanftes Leuchten in ihren Augen. Plötzlich empfand ich sie als hilflos und verletzlich. Es schien so, als ob irgendeine Verwandlung in ihr stattgefunden hätte.

»Sie ist wirklich schön«, sagte der Mann.

»Ja, das ist sie«, stimmte ich ihm zu und plötzlich, vielleicht aufgrund des Verstehens und der Akzeptanz ihrer Natur und ihres Zustandes, war sie es wirklich.

Lady Gina schnappte nach Luft und sah zu ihm auf, als er sie schön nannte. Sie erzitterte, er gab ihr einen Tritt, sodass sie vor Schmerz aufschrie.

»Spreize deine Beine, du Hure aus Vonda!«, befahl er.

Lady Gina gehorchte ihm augenblicklich.

»Bleib so für mich im Stroh liegen!«, befahl er ihr.

Er ließ sie in dieser Position verharren; ängstlich sah sie zu ihm auf. Wie weit entfernt war sie jetzt von ihren Peitschen, ihren Schlüsseln und ihrer Autorität, die sie im Haus des Andronicus innegehabt hatte.

»Bist du bereit, in Besitz genommen zu werden, Lady aus Vonda?«, fragte er.

»Ich weiß es nicht, Herr«, erwiderte sie ängstlich.

»Was denkst du?«, fragte er.

»Es wird so sein, wie der Herr es wünscht.«

»Flehe darum, in Besitz genommen zu werden!«, befahl er.

»Ich flehe darum«, wimmerte sie.

»Ich bin ein Mann aus Ar«, verkündete er. »Aus dem glorreichen Ar. Sag: ›Ich bin eine Frau aus Vonda und bitte darum, von einem Mann aus Ar in Besitz genommen zu werden.‹«

»Es ist so, wie du es gesagt hast«, erwiderte sie leise.

»Sag: ›Die Frauen aus Vonda sind nicht mehr als Huren und Sklavinnen vor den Männern aus Ar.‹«

»Es ist so, wie du es gesagt hast«, erwiderte sie erneut.

»Und sag, dass du eine Frau aus Vonda bist.«

»Ich bin eine Frau aus Vonda.«

»Es ist dir jetzt gestattet zu betteln«, sagte er.

»Habe ich denn nicht schon gebettelt, Herr?«

»Noch einmal, Hure!«, befahl er. »Und dieses Mal klar und deutlich!«

»Ja, Herr.«

»Ich werde es genießen, die Worte von den Lippen einer Hure aus Vonda zu hören.«

»Ja, Herr.«

»Rede!«, schnauzte er sie an.

»Ich flehe!«, sagte sie hastig.

»Um was

»Genommen zu werden«, sagte sie leise und beschämt. »Genommen zu werden!«

»Und wie?«, fragte er.

»Wie eine Gefangene.«

»Wie eine bedeutungslose Sklavin«, verbesserte er sie.

»Wie eine bedeutungslose Sklavin!«, wiederholte sie.

»Und von wem?«, fragte er weiter.

»Von einem Mann aus dem glorreichen Ar!«

»Obwohl ich als Hure und bedeutungslose Sklavin mich selbst als komplett unwürdig einer solchen Ehre sehe«, fuhr er fort.

»Obwohl ich mich als Hure und bedeutungslose Sklavin selbst als komplett unwürdig einer solchen Ehre sehe«, wiederholte sie seine Worte.

Nun legte er sich an ihre Seite.

»Ja, Herr!«, rief sie entzückt. »Ja, Herr!«

Ich beobachtete sie einen Moment lang, wie sie sich in seinen Armen wand.

»Du wirst bestimmt gut auf einem Verkaufsblock aussehen«, sagte er zu ihr.

»Ja, Herr«, flüsterte sie.

»Vielleicht werde ich dich auch selbst kaufen«, sagte er.

»Ja, Herr«, flüsterte sie. »Ja, Herr!«

Ich verließ die beiden nun und bahnte mir einen Weg zwischen den Tischen hindurch, den Soldaten, Händlern und anderen Leuten und den nackten, gefesselten Frauen aus Vonda, die hier als Bedienungen arbeiteten, und ging auf die Öffnung des Zeltes zu.

»Unsere Truppen sind schon in Richtung Norden marschiert«, sagte ein Mann.

»Die Truppen aus Lara werden allerdings erst in zwei Tagen hier sein«, sagte ein anderer.

»Bis dahin werden sie hier nur noch die Asche von Vonda finden«, meinte ein dritter lachend.

Als ich aus Versehen eine Frau aus Vonda streifte, fing diese an zu zittern, ging auf die Knie und neigte schnell ihren Kopf. Doch ich ging an ihr vorbei, ohne sie zu beachten.

»Es ist eine gefährliche Zeit für Handelskarawanen«, stellte ein Mann fest. »Viele davon sind bereits angegriffen worden.«

»Es gibt Gerüchte, dass die Flusspiraten die schlimmsten sind«, bemerkte ein anderer.

»Sie werden wagemutiger mit dem Rückzug der Truppen aus Lara. Sie haben sich sogar schon nach Lara hineingewagt und anschließend wieder auf ihre Galeeren zurückgezogen.«

»Vielleicht wird das die Truppen aus Lara ja dazu zwingen umzukehren, damit sie ihre Stellungen schützen können«, mutmaßte ein anderer. »Nein«, widersprach jemand. »Sie sind dazu verpflichtet.«

»Sie sollen auf den Märkten am Fluss verkauft werden«, sagte ein Mann, als ich an ihm vorbeiging.

Ich verstand die Bedeutung dieser Bemerkung nicht, denn diese Aussage konnte sich nicht auf die Frauen aus Vonda beziehen. Es würde sich nämlich als schwierig erweisen, sie auf die Märkte am Fluss zu bringen, die hinter Lara lagen. Flussabwärts am Vosk, auf den Märkten im Süden, könnten aber voraussichtlich höhere Preise erzielt werden. Die meisten der Frauen des Feindes, so nahm ich an, würden aber auf den Verkaufsblöcken in Ar selbst angepriesen werden.

Als ich durch die Öffnung des Zeltes trat, wurde ich von einem großen Mann mit einer Maske angerempelt.

»Pass doch auf, wo du hingehst!«, rief er wütend.

Ich trat zurück, erwiderte jedoch nichts. Doch ich war ebenfalls wütend, denn meiner Meinung nach war er es gewesen, der mich angerempelt hatte. Plötzlich blieb er stehen und musterte mich aufmerksam. Es schien so, als hätte er das Gefühl, mich zu kennen. Doch dann ging er wortlos an mir vorbei und betrat das Zelt. Er war allein. Ich konnte ihn nicht zuordnen. Ich verließ nun das Essenszelt und ging zu den Tarnhütten, denn ich hoffte, dort eine Transportmöglichkeit nach Lara oder wenigstens in die Nähe davon organisieren zu können. Ich hatte noch fünf Silbertarsks, eine ansehnliche Summe. Ich war ziemlich sicher, dass ich dafür einen Tarnreiter finden würde, vielleicht auch aus einer neutralen Stadt, der mich über Schleichwege in die Nachbarschaft von Lara bringen würde.

Anscheinend war eine Handvoll Tarne kürzlich erst aus westlicher Richtung angekommen. Einige davon hatten offenbar Flüchtlinge transportiert. Ich sah mehrere verwundete Männer. Hier und da hatten sich kleine erbärmliche Gruppen versammelt. Ich sah allerdings weder Frauen noch Sklavinnen unter ihnen. Einige trugen die weiß-goldenen Gewänder der Händler, einige auch Masken. Sie alle kauerten vor dem Feuer, um sich zu wärmen.

»Wer sind all diese Leute?«, fragte ich einen Kerl in der Nähe der Hütten.

»Hauptsächlich Händler«, erwiderte dieser. »Es sind Opfer des Raubzuges der Flusspiraten in Lara.«

»Einige davon tragen aber Masken«, stellte ich fest.

»Dennoch kennen wir sie«, sagte einer der Männer. »Selbst mit den Masken. Dort, nicht maskiert, sitzen Splenius und Zarto. Kennst du Zarto, den Eisenhändler?«

»Nein«, erwiderte ich.

»Er hat all seine Wagen mit Eisenbarren verloren«, erklärte der Mann. »Neben ihm, mit einer Maske, sitzt Horemius. Acht Fässer mit Parfüm wurden ihm gestohlen. Weiter links, der mit der braunen Maske, das ist Zadron, ein Silberhändler. Auch er hat fast alles verloren. Der mit der roten Maske ist Publius, ebenfalls ein Silberhändler. Ihm ist nur noch der Gürtel aus Silber über seiner Schulter geblieben.«

»Ich sehe gar keine Frauen oder Sklaven«, stellte ich fest.

»Sie wurden umzingelt und haben all ihre Waren und Sklaven gegen ihr Leben eingetauscht«, erklärte mir der Mann.

»Kommen sie alle aus Lara und der näheren Umgebung?«, fragte ich neugierig.

»Ja«, sagte er. »Sie haben nicht geahnt, dass die Truppen aus Lara nach Osten ziehen würden und dass die Banditen und Piraten so verwegen sein würden.«

»Sind das alle?«, fragte ich besorgt.

»Nein«, entgegnete der Kerl. »Einige von ihnen sind zum Essenszelt gegangen.«

»War ein gewisser Oneander, ein Salz- und Lederhändler, auch unter ihnen?«, wollte ich unauffällig wissen.

»Ja, das war er«, erwiderte der Mann.

Gor 15

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