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4Die Stadt Lara; ich frische eine Bekanntschaft auf

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Das Mädchen war angespannt und hatte die Beine angezogen. Sie trug die Ta-Teera, einen Sklavenfetzen, und einen Halsreif. Sie lag in einer Ecke der Taverne auf einer Sklavenmatte. Ich hatte sie dort angebunden, während ich im Schneidersitz hinter einem der niedrigen Tische saß und an einem Stück Brot kaute. Die Taverne war verlassen, die letzten Gäste hatte man heute Früh hinausgeworfen.

»Das kostet dich zehn Kupfertarsks«, hatte der Mann letzte Nacht gesagt, als er eine Schale Sulbrei vor mir abgestellt hatte. Ich hatte mich allerdings nicht beschwert und sofort bezahlt.

»Du kannst mich nicht einfach vor die Tür setzen!«, hatte eine freie Frau den Besitzer empört angeschrien, der hinter dem Tresen gestanden hatte.

»Du hast mir schon die letzte Nacht nicht bezahlt«, hatte er ihr entgegnet. »Zahl mir die Nacht jetzt und auch gleich für heute mit, dann darfst du in der Taverne bleiben.«

»Einen Silbertarsk ist der Preis für eine Übernachtung!«, schrie sie wütend. »Das ist absolut unerhört und ungeheuerlich. Du hast nicht das Recht, solche Preise zu verlangen!«

Auch andere, die um den Tresen herumstanden, hatten sich beschwert und geschrien. Die Taverne gehörte Strobius und befand sich in Lara, an den Mündungen des Olni und des Vosk. Lara war momentan mit Flüchtlingen aus Vonda überfüllt. Hunderte von Menschen waren aus Vonda geflohen. Die meisten davon auf dem Fluss in südliche Richtung und hatten hohe Preise für ihren Transport bezahlt, der sie nach Lara gebracht hatte.

»Das sind nun mal meine Preise«, entgegnete Strobius.

»Du Sleen!«, schrien mehrere Männer.

»Ich bin eine freie Frau aus Vonda!«, rief die Frau am Tresen.

Ich hob den Sulbrei an meine Lippen und kümmerte mich nicht um das Geschrei. Ich trug, wie manch anderer im Raum, eine Maske, die den oberen Teil meines Gesichtes verbarg.

Es klopfte nun an der Eingangstür der Taverne. Die Wächter öffneten einen Schlitz an der Tür und spähten hinaus, dann erlaubten sie einer weiteren kleinen Gruppe von Flüchtlingen einzutreten. Es würde für sie allerdings keine Räumlichkeiten mehr geben, da es für viele der jetzigen Gäste auch schon bereits keine mehr gab. Aber auch sie würden für einen kleinen Platz im Flur einen Silbertarsk zahlen müssen. Die Taverne von Strobius wurde zwar nicht als gut und luxuriös angesehen, aber sie war groß und massiv. Außerdem war sie eine der wenigen, die in Lara noch offen waren. Vielen der bemitleidenswerten Flüchtlingen, die nach Lara gekommen waren, war es mittlerweile verboten worden, an den Häfen zu landen, stattdessen wurden sie gezwungen, weiter den Fluss hinunterzufahren. Flusspiraten zogen nicht nur plündernd durch die Straßen, sondern waren auch auf der Suche nach Frauen.

Viele Männer in der Taverne trugen Masken. Ich stellte den Sulbrei wieder auf den Tisch. Er war zwar nicht gut, aber wenigstens heiß.

»Ich bin eine freie Frau aus Vonda!«, schrie die Frau am Tresen erneut. »Du kannst mich nicht einfach vor die Tür setzen!«

Oneander aus Ar, der Salz- und Lederhändler, und einige andere, hatten im Plündererlager außerhalb Vondas Masken getragen. Er war wahrscheinlich gut damit beraten gewesen, dies zu tun, denn er hatte vorgehabt, mit Lara, einer Stadt der Salerianischen Konföderation, Handel zu betreiben. Das würde ihn in Ar und auf den Ländereien Ars nicht besonders beliebt machen. Auch war er, wie ich in Erfahrung gebracht hatte, am südlichen Ufer des Olni von Flusspiraten angegriffen und eingekesselt worden. Oneander hatte um sein Leben und das seiner Männer gefeilscht, indem er seine Waren und Sklaven an die Angreifer ausgeliefert hatte. Daher war es nicht besonders verwunderlich, dass er sich dazu entschlossen hatte, sein Gesicht zu verdecken. Er wollte bestimmt nicht die Wut der Männer aus Ar auf sich ziehen und wünschte sich zweifellos, seinen Ärger und seine Scham über den kläglichen Ausgang seiner Geschäftsreise in den Norden gut verbergen zu können.

Ich hatte vor dem Essenszelt des Plündererlagers auf ihn gewartet. Der Himmel im Westen war aufgrund der Flammen in Vonda noch immer hell erleuchtet gewesen.

»Bist du Oneander aus Ar?«, hatte ich den Mann gefragt, der in diesem Moment aus dem Zelt gekommen war.

»Nein«, erwiderte er hastig.

»Ich denke doch, dass du Oneander aus Ar bist«, hatte ich zu ihm gesagt.

»Rede nicht so laut, du Narr!«, hatte er wütend geantwortet und sich ängstlich umgesehen.

Ich hatte ihn daraufhin an seiner Tunika gepackt und ihn zu mir gezogen.

»Nimm deine Maske ab!«, befahl ich ihm.

»Gibt es denn hier niemanden, der mich beschützt?«, rief er erschrocken.

»Was geht hier vor?«, fragte ein Wächter.

»Ich denke, dass dies Oneander aus Ar ist«, erklärte ich dem Mann.

»Ich hörte, dass er im Lager ist«, erwiderte der Wächter. »Bist du es wirklich?«

»Ja«, gab der Mann nun zögernd und wütend zu.

»Nimm deine Maske ab«, sagte ich, »oder ich werde es für dich tun!«

Widerstrebend zog er die Maske herunter.

»Es ist tatsächlich Oneander«, stellte der Wächter nicht sonderlich erfreut fest.

»Lass mich nicht mit ihm hier allein!«, rief Oneander aus Ar panisch.

Doch der Wächter hatte sich bereits umgedreht und war gegangen.

»Wer bist du?«, fragte Oneander aus Ar besorgt.

»Ich war einst ein Seidensklave«, entgegnete ich. »Du magst dich vielleicht noch an mich erinnern … vor einigen Monaten, in der Nähe des Geschäftes von Philebus, auf den Straßen von Ar. Du hast zwei Sklaven auf mich gehetzt.«

»Bitte, töte mich nicht!«, flüsterte er.

»Ich habe gehört, dass du in der Nähe von Lara umzingelt wurdest und all deine Sklaven und Waren aushändigen musstest«, sagte ich.

»An dem südlichen Ufer des Olni«, erwiderte er. »Ja, das ist die Wahrheit.«

»Du hast gut daran getan, das Leben der Männer und dein eigenes zu retten«, entgegnete ich.

»Ich habe viel verloren!«

»Was ist deine Vermutung? Was wird mit deinen Waren und Sklaven passieren?«, wollte ich wissen.

»Sie gehören mir nun nicht mehr«, erwiderte er. »Sie sind jetzt das Eigentum der Flusspiraten.«

»Das ist wahr«, stimmte ich zu. »Aber was vermutest du, wird mit ihnen geschehen?«

»Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie die Waren in Lara oder weiter nördlich verkaufen«, mutmaßte er. »Normalerweise verkaufen die Flusspiraten ihren Fang entlang des Flusses in einer der zahlreichen Flussstädte.«

»Welchen Städten?«, wollte ich wissen.

»Es gibt Dutzende«, erklärte er. »Vielleicht in Ven, Port Cos, Iskander, Tafa … Wer weiß das schon.«

»Wie hieß der Piratenkapitän, der dich angegriffen hat?«

»Es gibt so viele Banden von Flusspiraten«, erwiderte er vage.

»Wer war es?«, fragte ich erneut.

»Kliomenes, einer von Policrates‘ Leutnants.«

»In welcher Stadt verkauft dieser normalerweise seine Waren?«, fragte ich.

»Es könnte jede der ein Dutzend Städte sein«, meinte Oneander. »Ich weiß es wirklich nicht.«

Ich packte ihn an seiner Tunika und schüttelte ihn unsanft.

»Ich weiß es nicht«, sagte er ängstlich. »Ich weiß es wirklich nicht.«

Doch ich hielt ihn weiterhin fest.

»Bitte, töte mich nicht!«, flüsterte er.

»Nun gut«, sagte ich und ließ ihn wieder los. Ich hatte mich umgedreht und war zu den Tarngehegen gegangen in der Hoffnung, dort eine Transportmöglichkeit in den Umkreis von Lara organisieren zu können.

Das Mädchen bewegte sich erneut in der Ecke des Raumes. Sie rollte sich auf den Rücken und hob ein Knie an. Sie war so unglaublich sinnlich in ihrem Sklavenfetzen und dem Halsreif. Sie bewegte ihren Kopf von einer Seite zur anderen, gab leise Geräusche von sich, öffnete und schloss ihre kleine Hand. Ich fragte mich, ob sie sich des rauen Materials der Matte an ihrem Rücken bewusst war. Ich nahm es nicht an, zumindest noch nicht.

»Ich bin eine freie Frau aus Vonda!«, hatte die Frau am Tresen letzte Nacht geschrien. »Du kannst mich nicht einfach vor die Tür setzen!«

»Du wirst bezahlen oder hinausgeworfen«, hatte Strobius ihr daraufhin erklärt.

»Du kannst mich nicht auf die Straße setzen!«, hatte sie wütend wiederholt.

Ich hatte daraufhin noch mehr Sulbrei zu mir genommen.

Die Frau am Tresen war, wie es für goreanische Frauen aus höheren Kasten und Städten üblich ist, verschleiert gewesen. Viele goreanische Frauen ziehen es in ihrer Überheblichkeit und ihrem Stolz vor, ihr Gesicht zu verbergen. Sie sind sich zu fein und zu nobel, um vom einfachen Volk betrachtet zu werden. Dementsprechend spiegeln die verschleierten Gewänder der goreanischen Frauen diese Empfindungen wider. Andererseits ist das Verhüllen in einer Kultur, in der Gefangennahmen, Ketten und Peitschen nicht unbekannt sind, keine unpraktische Sittsamkeit. Eine Begründung, die für das Verschleiern und die verhüllenden Gewänder spricht, ist, dass diese einen gewissen Schutz davor bieten, entführt und geraubt zu werden. Wer möchte schon sein Leben riskieren für eine Frau, die sich, wenn sie nackt an einen Baum gefesselt ist, als hässliches Tharlarion erweist? Im Gegensatz dazu ist es Sklavinnen so gut wie nie gestattet, einen Schleier zu tragen. Dementsprechend sind sie normalerweise so gekleidet, dass ihre Reize für jeden sofort offensichtlich sind. Dies dient den Mädchen als Erinnerung daran, dass sie vollkommene Sklavinnen sind und jedem Mann, der sie ansieht, Vergnügen bereiten müssen. Und dass sie, im Gegensatz zu freien Frauen, das begehrte Objekt von Gefangennahmen und Inbesitznahmen sind. Ich denke, es spricht einiges für diese Theorie, da es, statistisch gesehen, immer Sklavinnen und nicht ihre freien Schwestern sind, die gefangen genommen werden und sich den Sklavenhändlern ausgeliefert sehen.

Andererseits, ungeachtet dieser Theorie, sind freie Frauen bestimmt nicht immun gegen das Schicksal der Gefangennahme und der Versklavung. Viele Männer, ungeachtet der Theorien in diesen Angelegenheiten, akzeptieren die involvierten Risiken und finden Freude daran, freie Frauen zu rauben. Einige Sklavenhändler sind sogar auf die Gefangennahme von freien Frauen spezialisiert. Bestimmt liegt es daran, dass eine gewisse Würze mit dem Fang einhergeht, und auch das Interesse daran besteht herauszufinden, was man sich da eingefangen hat. Außerdem wird behauptet, dass es ein großes Vergnügen ist, sie zuerst zu ihrem Entsetzen und dann zu ihrer Freude an den Halsreif zu gewöhnen, auch wenn es natürlich einiges an Arbeit und Geduld kostet.

»Du kannst mich nicht einfach auf die Straße setzen!«, hatte die freie Frau geschrien.

»Ich kann«, hatte er sie nüchtern belehrt.

»Aber ich bin eine freie Frau aus Vonda«, entgegnete sie. »Ein Mitglied der Konföderation.«

»Und ich bin der Besitzer einer Taverne«, erwiderte er. »Meine Politik ist die des Kassenbuchs und des Silbers.«

Während ich der Unterhaltung lauschte, hatte ich meinen Sulbrei geschlürft.

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum goreanische Männer gelegentlich zu Masken greifen. Oneander aus Ar, so wie die anderen Männer im Plündererlager, hatten aus Angst vor der Wut der Männer aus Ar wegen des Handelsversuchs mit Lara eine Maske getragen und zweifellos auch, um die Scham des Fehlschlages zu verbergen. Einige Männer in dieser Taverne trugen ihre Masken wahrscheinlich, um ihre Identität zu verbergen, aus welchem Grund auch immer. Die Zeiten waren nun einmal nicht rosig. Es würde ihnen momentan nichts nutzen, wenn sie beispielsweise als wohlhabende Männer oder Männer in hohen Positionen erkannt werden würden. Einige würden daraufhin vielleicht ergriffen werden, um Lösegeld von ihnen zu erpressen. Andere wollten vielleicht aufgrund der Scham, dass sie aus Vonda hatten fliehen müssen, nicht in Lara erkannt werden. Masken werden manchmal auch von Männern getragen, die in Ungnade gefallen sind oder die unerkannt reisen wollen. Ich erinnerte mich an Lady Florence. Ohne Zweifel hatten die jungen Männer aus Vonda und die der umliegenden Höfe Masken getragen, als sie ihre geheime Auktion besucht hatten. Sie wusste nicht, wer sie gekauft hatte, bis sie als seine Sklavin vor ihm kniete, am Fuße seiner Couch.

Ich hingegen trug die Maske, weil ich nicht wünschte, in Lara erkannt zu werden. Denn in Lara befanden sich zurzeit viele Flüchtlinge aus Vonda und dem Umland. Einige hatten mich vielleicht bei den Stallkämpfen gesehen. Ich glaubte nicht, dass meine Aufgaben gefördert oder erleichtert werden würden, wenn ich als ehemaliger Kampfsklave erkannt würde. Jetzt war ich ebenfalls froh, eine Maske zu tragen, denn manchmal, zufälligerweise, tragen junge Männer Masken und fangen eine freie Frau. Sie nehmen ihr die Kleidung weg und verlangen von ihr, dass sie ihnen als Sklavin dient. Danach wird sie üblicherweise wieder freigelassen. Später, wenn sie auf die jungen Männer trifft, weiß sie natürlich nicht, wer von ihnen sie gezwungen hat, ihm als Sklavin zu dienen. Solche Frauen fangen dann an, Risiken einzugehen, die sich für freie Frauen nicht ziemen. Sie werden früher oder später gefangen und versklavt. Wie sie es sich insgeheim gewünscht haben, werden sie anschließend verkauft und wirklich einen Halsreif tragen. Vielleicht wird einer der jungen Männer sie sogar kaufen und behalten.

»Ich bin eine freie Frau!«, schrie die Frau am Tresen zum wiederholten Male.

»Dieser Zustand könnte sich nur als vorübergehend erweisen«, sagte der Besitzer der Taverne grinsend.

»Ich kann doch nirgendwo hingehen«, sagte sie verzweifelt. »Hier bin ich sicher. Flusspiraten befinden sich vielleicht noch immer innerhalb dieser Stadt. Es ist für mich nicht sicher, vor die Tür gesetzt zu werden.«

»Du schuldest mir aber einen Silbertarsk für die gestrige Übernachtung«, erklärte er. »Außerdem musst du einen weiteren Tarsk zahlen, wenn du noch eine Nacht bleiben willst.«

»Ich habe das Geld aber nicht«, erwiderte sie mit weinerlicher Stimme.

»Dann musst du gehen«, entgegnete er.

»Nimm mein Gepäck«, schlug sie vor. »Meine Truhen!«

»Ich will sie aber nicht.«

Mein Plan war es, morgen früh einen Transfer flussabwärts zu bekommen. Denn mein Anliegen lag nicht in Lara, sondern weiter westlich auf dem Fluss. Vielleicht waren die Flüchtlinge gar nicht in Lara geblieben. Es war für sie bestimmt zu nahe an der Kriegsgrenze, da sie von einer Tarnkavallerie wie jener, die die Felder und Hügel von Vonda in Schutt und Asche gelegt hatte, angegriffen werden könnten. Kleine Schiffe, die kamen und gingen, machten immer noch ihre Runden zwischen Lara und den näher gelegenen Städten flussabwärts, wie White Water und Tancreds Landing.

»Du kannst mich nicht einfach auf die Straße werfen!«, beharrte sie.

Daraufhin gab Strobius, der Tavernenbesitzer, einem seiner Assistenten genervt einen Wink. Der Kerl trat von hinten an die freie Frau heran, packte sie an ihren Oberarmen und hielt sie so von hinten fest. Sie war nun vollkommen hilflos.

»Wirf sie hinaus!«, wies Strobius ihn an.

»Aber du kannst mich nicht hinauswerfen!«, rief sie entsetzt.

»Freu dich darüber, dass ich dich nicht entkleiden und in die Sklaverei verkaufen lasse«, sagte Strobius.

»Was ist hier los?«, fragte ich, stand auf und ging zu dem Tresen hinüber.

»Wir werfen die Frau hinaus«, erklärte Strobius, »denn sie schuldet mir Geld und kann nicht zahlen.«

»Aber sie ist eine freie Frau«, erwiderte ich.

»Sie kann trotzdem nicht zahlen«, entgegnete er.

»Was schuldet sie dir?«, wollte ich wissen.

»Einen Silbertarsk für gestern Nacht«, entgegnete er. »Und, wenn sie bleiben möchte, noch einen Tarsk für heute, und das im Voraus.«

»Ich glaube, das ist eine angemessene Summe«, meinte ich. Ich legte zwei Silbertarsks auf den Tresen.

»Das ist es wirklich«, stimmte mir Strobius zu. Er schnappte sich die Münzen vom Tresen und steckte sie in seine Schürze.

»Da hast du dein Geld, Wirt«, rief die freie Frau an Strobius gewandt, so hochmütig, wie es ihr gelang, da sie noch immer eine hilflose Gefangene war.

»Ja, Lady«, erwiderte er und verbeugte sich ehrerbietig vor ihr.

»Vielleicht kann mich dieser Grobian jetzt loslassen«, sagte sie und wand sich in dem Griff des Assistenten, der sie eingehend betrachtete.

Sie zitterte. Ihr Heim-Stein war nicht der von Lara, die Zeiten waren problematisch und Strobius war der Herr in dieser Taverne. Außerdem hatte sie ihm für eine gewisse Zeit Geld geschuldet. Würde er sie entkleiden und ihr einen Halsreif anlegen?

»Bitte, gütiger Herr«, sagte sie nun leise. Goreanische Männer können manchmal nur langsam den Griff von den Körpern von Frauen lösen. Sie genießen es nämlich zu sehr, sie zu halten. Sie sind nun einmal Männer.

»Natürlich, Lady«, sagte Strobius lächelnd und verbeugte sich erneut vor ihr. Er gab dem Mann ein Zeichen, sie loszulassen, was dieser auch tat. Sie zog sich daraufhin wütend zurück und strich sich über ihre Gewänder. Dann richtete sie sich auf und kam zu mir hinüber.

»Vielen Dank, Sir«, sagte sie und sah zu mir auf.

»Ist schon in Ordnung«, erwiderte ich.

»Ich bin dir sehr dankbar«, fuhr sie fort.

»Vielleicht willst du mir ja an meinem Tisch Gesellschaft leisten?«, schlug ich vor. »Es gibt zwar nicht viel mehr als Sulbrei, aber ich könnte eine weitere Schale bestellen«, bot ich an.

»Man muss sich den schweren Umständen nun einmal anpassen«, erwiderte sie.

»Hast du noch Wein?«, fragte ich Strobius.

Er lächelte. »Ja«, erwiderte er.

»Möchtest du auch etwas Wein?«, fragte ich sie.

Ihre Augen leuchteten über ihrem Schleier. Es musste einige Tage her sein, seit sie sich den letzten Wein leisten konnte.

»Ja«, erwiderte sie. »Es würde mir große Freude bereiten, deinen Wein zu trinken.«

»Bitte, geh zum Tisch«, meinte ich und zeigte in die entsprechende Richtung. »Ich werde die Vorkehrungen treffen.«

»Nun gut«, antwortete sie, drehte sich um und ging zum Tisch hinüber.

»Sulbrei kostet zehn Kupfertarsks«, sagte Strobius. »Ich werde außerdem vierzig Kupfertarsks für zwei Becher Wein verlangen.«

»Nun gut«, erklärte ich mich einverstanden.

Einige Augenblicke später brachte ein Bursche ein Tablett mit dem Sulbrei und zwei Bechern Wein an den Tresen. Ich bezahlte ihn und fragte dann: »So nebenbei, hast du auch ein Päckchen Tassapulver?«, wollte ich wissen.

Er grinste und griff unter den Tresen. »Ja, natürlich«, erwiderte er und reichte es mir unauffällig.

»Wie viel bin ich dir dafür schuldig?«, fragte ich ihn.

»Das hier ist gratis«, erwiderte er. »Nimm es mit Empfehlung des Hauses.«

»Sehr gut. Danke!«, sagte ich.

Das Mädchen drehte sich unruhig auf der Sklavenmatte hin und her, dann lag es wieder auf der Seite. Ihre Beine waren angezogen und sie stöhnte leise. Ich sah, wie die grazilen Finger ihrer rechten Hand die Matte berührten. Ihre Fingerspitzen lagen nun auf der rauen Faser. Auf ihren Beinen zeichnete sich die Sklavenmatte ab.

Ich sparte das Stück Brot auf, an dem ich gerade aß.

Sie bewegte sich unruhig und gab leise Geräusche von sich. Sie spürte wohl instinktiv, dass es bald Morgen wurde.

Ich sah mich um. Die Taverne war nun verlassen und zeigte Anzeichen dafür, dass sie hastig evakuiert worden war. Tarnreiter aus Ar, so wurde gemunkelt, würden sich schon bald auf den Weg nach Lara machen. Die Evakuierung der Taverne war ein Teil der Evakuierung der gesamten Stadt gewesen. Draußen waren die Straßen leer und still. Es waren nur wenige Menschen in Lara zurückgeblieben, vermutete ich. Natürlich waren auch ich und das Mädchen noch hier.

Sie rollte sich jetzt auf der Matte auf den Bauch und lag mit der linken Seite ihres Gesichts auf dem Stoff, während sich ihre zarten Hände seitlich neben dem Kopf befanden.

Dann plötzlich sah ich, wie ihre Fingerspitzen sich gegen die Sklavenmatte pressten und sich ihre Fingernägel verängstigt darin vergruben. Ihr gesamter Körper spannte sich auf einmal an.

»Du bist also wach«, stellte ich fest.

»Worauf befinde ich mich hier?«, fragte sie verängstigt.

»Ist das nicht offensichtlich?«, antwortete ich ihr. »Dies ist eine Sklavenmatte.«

»Wo bin ich?«, wollte sie verwirrt wissen und hob ihren Kopf.

»Im Hauptraum der Taverne von Strobius in der Stadt Lara«, erwiderte ich.

Sie begab sich auf alle viere, und ich bemerkte, dass ihre Brüste unter dem Fetzen, den sie jetzt trug, liebreizend aussahen.

»Was ist passiert?«, fragte sie entsetzt.

»Du wurdest betäubt«, erwiderte ich knapp.

Benommen schüttelte sie den Kopf und sah mich verwirrt an. Ich glaubte nicht, dass sie sich jetzt schon auf mich konzentrieren konnte.

»Du hättest meinen Wein nicht trinken sollen«, sagte ich.

»Wo sind meine Kleider?«, fragte sie schockiert.

»Ich habe sie dir ausgezogen, verbrannt, dein Gepäck und deine Sachen zerstört«, erwiderte ich. »Alles, mit Ausnahme dessen, was du jetzt trägst: eine Ta-Teera und einen Halsreif.«

»Ich trage einen Halsreif?«, flüsterte sie zweifelnd und tastete vorsichtig nach dem Stahl.

»Er ist gut verschlossen«, versicherte ich ihr.

Ich sah, wie ihre Hand unmerklich und verstohlen die Seite ihrer Ta-Teera betastete.

»Der Schlüssel befindet sich nicht mehr dort«, informierte ich sie. »Außerdem habe ich die kleine Tasche, die dort eingenäht wurde, herausgerissen und weggeworfen. Sklavinnen ist es nicht gestattet, Dinge in ihrer Ta-Teera herumzutragen. Bestimmt ist dir das bewusst.«

»Wo ist der Schlüssel jetzt?«, flüsterte sie.

»Ich habe ihn weggeworfen«, teilte ich ihr mit.

Sie schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich an dich«, meinte sie jetzt. »Du hast meine Übernachtung bezahlt und mir Wein gegeben.«

»Ja, das stimmt«, gab ich zu.

»Aber ich wurde betäubt«, sagte sie fassungslos.

»Auch das stimmt«, erwiderte ich.

»Gib mir den Schlüssel zu diesem Halsreif!«, schrie sie nun plötzlich, sprang auf ihre Füße und zerrte mit den Händen fest daran.

»Bleib auf der Sklavenmatte«, warnte ich sie. »Ich habe den Schlüssel weggeworfen«, erinnerte ich sie.

»Weggeworfen?«, fragte sie entsetzt.

»Ja«, bestätigte ich.

»Aber es ist doch ein echter Halsreif«, stellte sie fest. »Diesen kann ich ohne Schlüssel nicht entfernen.«

»Nein, er ist nicht dazu geschaffen, um von einer Sklavin entfernt zu werden«, gab ich ihr recht.

Entsetzt sah sie mich an.

»Bleib auf der Matte!«, befahl ich ihr wieder.

Sie wich einen Schritt zurück.

»Knie nieder!«

Sie kniete sich nieder, die Beine eng aneinandergepresst.

»Ich habe beides, die Ta-Teera und auch den Halsreif unter deinen Sachen gefunden«, erklärte ich ihr. »Das sind ungewöhnliche Gegenstände, die man normalerweise nicht bei einer freien Frau findet.«

Sie erwiderte nichts.

»Vielleicht bist du ja in Wirklichkeit nur eine entflohene Sklavin«, mutmaßte ich.

»Nein!«, schrie sie empört. »Ich bin keine Sklavin! Ich habe kein Brandzeichen!«

»Dann zeig mir deinen Oberschenkel«, forderte ich sie auf, »damit ich sehen kann, ob du gebrandmarkt bist oder nicht.«

»Nein«, rief sie, doch dann fragte sie wütend: »Warst du es, der mich in die Ta-Teera gesteckt hat?«

»Ja«, gab ich freimütig zu.

»Dann weißt du doch schon ganz genau, dass ich nicht gebrandmarkt bin!«

»Das ist wahr«, erwiderte ich lächelnd.

»Du Tier!«

»Du siehst ziemlich hinreißend darin aus«, meinte ich.

»Es ist doch nur ein Fetzen!«, rief sie empört.

»Ich habe einen Grund dafür, dass ich dir erlaube ihn zu tragen«, erklärte ich. »Denn andernfalls würdest du nur den Stahl um deinen Hals tragen und sonst nichts.«

»Ich verstehe dich nicht!«

»Vielleicht wirst du es später verstehen.«

»Warum tust du mir das an?«, wollte sie wissen. »Wer bist du? Ist das vielleicht alles nur ein bizarrer Scherz?«

»Nein«, entgegnete ich. »Es ist kein Scherz.«

»Lass mich gehen«, flüsterte sie ganz fahl im Gesicht.

»Hast du Hunger?«, fragte ich sie.

»Ja, furchtbaren«, gab sie unsicher zu.

Ich warf ihr die Kruste des Brotes zu, die vor ihr auf der Sklavenmatte landete.

»Du wirfst mir Essen zu?«, fragte sie fassungslos.

»Ja«, sagte ich.

Dennoch griff sie danach.

»Benutze nicht deine Hände!«, befahl ich ihr.

»Aber ich bin eine freie Frau«, erwiderte sie entrüstet.

»Leg deine Handflächen auf die Matte, neige deinen Kopf und iss!«, forderte ich.

»Aber ich bin eine freie Frau«, wiederholte sie.

»Iss!«, befahl ich erneut.

Sie aß, wie ich es ihr aufgetragen hatte, ohne ihre Hände zu benutzen. Anschließend stellte ich eine Schale Wasser in ihre Reichweite.

»Trink!« Sie trank, genauso wie sie gegessen hatte, ohne ihre Hände zu benutzen. Dann nahm ich ihr die Schale mit dem Wasser wieder ab, leerte das restliche Wasser aus und stellte das Gefäß beiseite. Nun drehte ich mich wieder zu meinem Platz um und setzte mich im Schneidersitz hinter den kleinen Tisch. Unsicher sah sie mich an. Ich denke nicht, dass sie unzufrieden damit war, gegessen und getrunken zu haben.

»Was willst du von mir?«, fragte sie nach einer Weile. »Wer bist du?«

»Spreize deine Knie!«, wies ich sie an.

Wütend tat sie es.

»Wie kommt es, dass eine freie Frau eine Ta-Teera und einen Halsreif mit sich herumträgt?«, wollte ich von ihr wissen.

»Im Hause von Tima habe ich es mit freien Sklavenhändlerinnen zu tun«, antwortete sie. »Ich habe solche Dinge während meiner Arbeit regelmäßig verwendet.«

»Ich verstehe«, sagte ich nun.

»Kenne ich dich?«, wollte sie erneut wissen.

»Tust du es?«, fragte ich zurück.

»Du bist maskiert«, erklärte sie. »Du hast mir also etwas voraus.«

»Es ist wahr, dass du ganz und gar bloßgestellt vor mir bist«, erwiderte ich.

Da wurde sie rot.

»Kennst du mich von irgendwoher?«

»Ja«, erwiderte ich.

»Von wo?«, frage sie neugierig.

»Aus Vonda«, erwiderte ich.

Verärgert zuckte sie mit den Schultern. »Dann könntest du einer von tausend sein«, sagte sie frustriert.

»Das bin ich aber nicht«, erwiderte ich.

»Nein«, sagte sie. »Das denke ich auch nicht.«

»Komm hierher«, befahl ich, »leg dich mit dem Rücken auf den Tisch vor mich!«

Sie tat es.

»Was wirst du jetzt mit mir machen?«, wollte sie ängstlich wissen.

»Du wirst nun anfangen zu lernen«, erwiderte ich.

Der Tisch war niedrig und robust.

»Offensichtlich hast du vor, mich wie eine Sklavin zu behandeln«, stellte sie fest.

»Vielleicht.«

»Ich sehe, dass du bereits Seile vorbereitet hast.«

»Ja, das stimmt.«

Langsam, ohne Eile begann ich, sie auf dem Tisch festzubinden. Ich fing mit ihrem linken Handgelenk an und band es über ihrem Kopf und hinter ihr an einem der kurzen Beine des Tisches fest.

»Wo sind die anderen?«, fragte sie nun argwöhnisch.

»Die Stadt wurde evakuiert«, erklärte ich ihr.

»Warum?«

»Es wird befürchtet, dass es einen Angriff der Tarnreiter aus Ar geben wird.«

Jetzt zog ich stärker an dem Seil und hob ihr rechtes Handgelenk über ihren Kopf und dann nach hinten. Anschließend befestigte ich auch dieses Handgelenk an seinem Platz.

Ich schob die Ta-Teera nach oben, sodass ich ihre Beine spreizen konnte.

»Hast du den Schlüssel wirklich weggeworfen?«, wollte sie nun leise von mir wissen.

»Ja«, erwiderte ich.

»Dann musst du mir helfen, den Halsreif loszuwerden, vielleicht mit einem Werkzeug.«

»Warum sollte ich das tun?«, wollte ich von ihr wissen und fesselte nun ihr linkes Bein.

»Bestimmt hast du es gelesen«, meinte sie.

Diese Art Halsreife haben meist eine Legende. Normalerweise identifizieren sie den Herrn, sodass die Sklavin, falls sie flieht, verloren geht oder herumirrt, umgehend zu ihrem Herrn zurückgebracht werden kann.

»Nein«, sagte ich. »Ich kann kein Goreanisch lesen. Steht dort, wer dein Herr ist?«, wollte ich wissen.

»Nein«, antwortete sie. »Oh!«, rief sie kurz darauf, als ich ihr rechtes Fußgelenk mit zwei Knoten aus dünnem rauem Seil an die rechte Ecke des Tisches fesselte.

Anschließend zerrte ich die Ta-Teera ganz auseinander, sodass sie vollkommen entblößt war. Erschrocken schnappte sie nach Luft, wand sich und zitterte. Ich stand auf, sah auf sie herab und betrachtete mein Werk.

Erbittert zog sie an den Seilen, wusste aber genau, dass sie vollkommen hilflos war. Ängstlich sah sie zu mir auf.

»Du hast mich dreist gefangen genommen«, klagte sie bitter.

Ich erwiderte nichts.

Erneut zog sie an den Seilen, dann legte sie sich hilflos hin.

»Du hast mich gut gefesselt.«

Ich zuckte mit den Schultern.

»Ich nehme an, dass du jetzt willst, dass ich dich mit Herr anspreche.«

»Wie du es wünschst«, erwiderte ich. »Es spielt für mich keine Rolle.«

»So gefesselt wie ich bin, würde ich es nicht unpassend finden, dich Herr zu nennen«, meinte sie.

Ich sagte immer noch nichts.

»Ich erbitte deshalb die Erlaubnis, dies tun zu dürfen.«

»Es sei dir gestattet«, sagte ich. »Was steht denn auf dem Halsreif?«, fragte ich.

Plötzlich bäumte sie sich auf. »Du musst mir helfen, ihn zu entfernen!«, rief sie.

»Was steht dort?«, fragte ich erneut.

»Darauf steht: ›Ich bin die Sklavin Darlene‹«, antwortete sie.

»Das ist der Name eines Mädchens von der Erde«, meinte ich.

»Genau«, erwiderte sie. »Du kannst dir bestimmt vorstellen, was mit mir passiert, wenn ich gefangen genommen werde, während ich solch einen Halsreif trage. Die Männer würden annehmen, dass ich ein Mädchen von der Erde bin oder mich wie ein Mädchen von der Erde benehme und deshalb diesen Namen bekommen habe!«

Ich lächelte.

»Bestimmt verstehst du jetzt meine Ängste«, sagte sie.

»Natürlich«, erwiderte ich.

»Ich habe Mädchen von der Erde trainiert«, erklärte sie. »Ich weiß, wie Männer sie betrachten.«

Ich nickte. Goreanische Männer sind nicht zimperlich mit den Mädchen von der Erde. Sie betrachten sie als natürliche Sklavinnen und behandeln sie dementsprechend. Einige der niederträchtigsten Sklavereien auf Gor sind für Mädchen von der Erde bestimmt.

»Also wirst du mir helfen, diesen Halsreif so schnell wie möglich wieder loszuwerden?«, fragte sie.

»Das werde ich, wenn es mir gefällt.«

Sie legte sich wieder zurück. »Du hast mich gefesselt.« Sie zuckte mit den Achseln.

Ich kniete mich neben sie.

»Du kennst mich, oder nicht?«, erkundigte sie sich.

»Ja«, erwiderte ich.

»Du hast meinen Namen in der Taverne gehört.«

»Ja, aber auch ohne ihn zu hören, hätte ich dich wiedererkannt.«

»Selbst verschleiert?«, wollte sie verwundert wissen.

»Ja, selbst dann.«

Erneut zog sie an den Seilen. »Dann hast du einen scharfsinnigen Blick für Frauen«, meinte sie.

»Vielleicht.«

»Bist du vielleicht ein Sklavenhändler?«, fragte sie verängstigt.

»Nein«, antwortete ich ihr.

»Gut«, sagte sie erleichtert. »Gut!«

»Warum ist das gut?«, wollte ich wissen.

»Weil ich dann weniger zu befürchten habe«, erklärte sie.

»Vielleicht irrst du dich da«, entgegnete ich vielsagend.

»Oh?«

»Warum hast du mich das gefragt?«

»Weil ich dachte, dass du vielleicht einer bist«, meinte sie.

»Warum?«

»Du schienst fähig gewesen zu sein, meine Züge zu erkennen und zu bewerten, obwohl ich verschleiert und angekleidet war.«

»Ist das etwas, in dem Sklavenhändler gut sind?«

»Ja«, erwiderte sie.

»Eine Sklavin in Gewändern zu erkennen?«

»Wenn du es so ausdrücken möchtest«, erwiderte sie.

»Es scheint mir eine exzellente Art und Weise zu sein es auszudrücken«, meinte ich.

»Ohne Zweifel«, erwiderte sie wütend.

»Ich denke, dass viele Männer diese Fähigkeit haben.«

»Das denke ich nicht«, widersprach sie mir.

Ich lächelte.

»Aber es war auch die Autorität, mit der du mich behandelt und mich so gut gefesselt hast.«

Sie sah zu mir auf und kämpfte ein wenig gegen ihre Fesseln an.

»Ich verstehe.«

Ich betrachtete sie. Sie war wirklich gut gefesselt.

Die Fesselung hat natürlich nichts mit der Sklavenhändlerkaste zu tun, obwohl diese natürlich ihr Handwerk beherrscht. Es ist auf Gor nichts Ungewöhnliches für einen Mann, und nicht nur für Krieger, Wächter, Räuber, Sklavenhändler und Ähnliche, mit der Fesselung von Frauen vertraut zu sein. Tatsächlich werden Jungs, sobald sie das Erwachsenenalter erreichen, darin unterrichtet. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass sie diese Fähigkeiten bis dahin nicht brauchen werden. Es ist also etwas, worauf sich goreanische Jungen freuen, weil es nicht nur eine Freude ist, sondern auch eine Art zu zeigen, dass man sie nun als Erwachsene ansieht. Es ist sozusagen eine Art Ritual auf dem Weg zur goreanischen Männlichkeit. Es bedeutet, dass sie bald, zumindest in den bedeutenderen Städten, ihre jugendlichen Gewänder ablegen und ihre ersten männlichen Gewänder anlegen dürfen. Manchmal wird das Anlegen einer solchen Robe auch mit einer Zeremonie des Heim-Steins verbunden. Darüber weiß ich jedoch nicht viel, da Goreaner über diese Dinge nicht allzu viel reden. Doch um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen, das Fesseln von Frauen wird von jedem, der eine Sklavin besitzt oder mit ihnen zu tun hat, erwartet, dass er eine Anzahl von effektiven Fesseltechniken für unterschiedliche Gelegenheiten beherrscht, bei denen die Frau jedoch jedes Mal komplett hilflos und seiner Gnade ausgeliefert ist. Dies sind natürlich offensichtliche und praktische Fähigkeiten, die in einem sozialen Milieu wie der goreanischen Gesellschaft vorausgesetzt werden. Ich fragte mich, ob es wohl ein beängstigendes Gefühl ist, eine Frau auf diesem Planeten zu sein und zu wissen, dass man kleiner und schwächer und unterwerfbarer ist … dass man jederzeit von den Männern an die Leine genommen werden kann … und zu einem gewissen Grad zu wissen, dass man von der Natur her sein rechtmäßiges Eigentum ist … die kleinere und lieblichere Ware eines größeren und stärkeren Monsters. Dinge wie das Training werden üblicherweise, wenn möglich, von den freien Frauen ferngehalten, die solche Praktiken vielleicht verstörend finden könnten. Andererseits erfahren einige freie Frauen auf die eine oder andere Weise auch etwas über solche Dinge, und wenn es nur Gerüchte sind. Dennoch sollte man annehmen, dass freie Frauen, wenn sie einen freien Mann treffen, selbst unter den harmlosesten und gütigsten Umständen, zum Beispiel auf einem Bankett, auf dem Markt, bei einer öffentlichen Versammlung oder bei einer Gesangsdarbietung dennoch merken, dass sie sich in der Gegenwart eines Individuums befinden, das sie trotz seiner sanften und respektvollen Art, schnell und effektiv, binnen weniger Sekunden komplett ausziehen und sie hilflos wie eine Sklavin zu seinen Füßen werfen könnte. Auch wird sich der Mann offensichtlich, zumindest gelegentlich, über solche Dinge Gedanken machen. Beispielsweise, wie sich die anmaßende, nervige junge Frau machen würde, wenn sie sich nackt und gefesselt an Händen und Füßen am Fuße seiner Couch wiederfinden würde. Sähe sie dort nicht fantastisch aus? Wäre es nicht äußerst zufriedenstellend, sich das nervige kleine Ding genauer anzusehen? Wäre sie dann immer noch so lästig, anmaßend und eitel? Oder war sie eigentlich für den Halsreif vorgesehen? Ist es das, was das Schicksal für sie auserkoren hatte? Vielleicht würde er sie verkaufen. So anstrengend und wertlos sie als freie Frau gewesen sein mochte, würde sie ohne Zweifel als Sklavin einen gewissen Wert haben. Freie Frauen sind für fast nichts gut, aber man kann immer dafür sorgen, dass Sklavinnen für etwas gut sind. Vielleicht geben solche Dinge einen interessanten Unterton für einige der Mann-Frau-Beziehungen auf Gor. Es ist schwer einzuschätzen. Aber zweifelsohne weiß die Mehrheit der goreanischen Frauen nichts von diesen Dingen. Garantiert wird nur wenig darüber publiziert, und es ist ohne Zweifel besser, dass sie nichts darüber wissen. Ich selbst hatte in solchen Dingen einige Aufklärung von Kenneth erhalten, der mein Trainer und Freund war, als ich ein Sklave in den Ställen von Lady Florence aus Vonda war. Wir hatten selbstverständlich auch an den Stallschlampen geübt. Für solche Trainingseinheiten werden natürlich Sklavinnen benutzt. Es würde ja, aus offensichtlichen Gründen, nichts bringen, freie Frauen für solche Dinge zu verwenden.

Es sollte vielleicht noch kurz erwähnt werden, dass Raubzüge zum Beschaffen von Frauen oder Attacken auf Sklavinnen nichts Ungewöhnliches in goreanischen Städten sind. Die Frauen aus einer Stadt werden dann von den Männern aus einer anderen Stadt als attraktive Kandidatinnen, als potenzielles Sklavenfleisch für den Halsreif angesehen. Sie werden praktisch als Wild erachtet, ähnlich wie ein Tabuk oder ein Verr, nur eben als Sklavenwild. Die Männer einer Stadt, vorzugsweise jene, die der Kaste der Krieger angehören, finden oft Gefallen an der Frauenjagd und versuchen, wie sie es nennen, ihr Kettenglück. Obwohl es sehr viele gezüchtete Sklavinnen auf Gor gibt und Häuser, die sich darauf spezialisiert haben, haben fast alle Sklavinnen ihr Leben einst als freie Frau begonnen. Und wenn sie erst einmal versklavt worden sind, bleiben sie fast immer Sklavinnen. Denn wer würde sie schon befreien wollen? Tatsächlich wird gesagt, dass nur ein Narr eine Sklavin freigeben würde. Jenen, die schon eine besessen haben, fällt es nicht schwer, zu verstehen, wieso es diese Redensart gibt. Die befreite Frau ist lästig und gefährlich, eine versklavte Frau hingegen ist reine Perfektion. Ein Sklavenmädchen ist köstlich und wertvoll. Welcher Besitz kann damit mithalten? Sie erfüllt die Männlichkeit, und es ist eine Freude, sie zu besitzen. Auch sollte noch erwähnt werden, dass die Sklavinnen ihren Halsreif lieben und unter ihrer Fesselung prächtig gedeihen. Es ist das, was sie wollen. Tatsächlich wird es als schwere Beleidigung für eine Sklavin angesehen und es ist eine schreckliche Schande, wenn sie wieder freigelassen wird. Es ist so, als ob man ihr sagt, dass sie nicht länger interessant oder begehrenswert genug ist, um ihr weiterhin einen Halsreif anzulegen. Ich nehme an, dass dies für einige schwer zu verstehen ist, aber dies liegt nur daran, dass ihre Kultur nun einmal anders ist als die goreanische. Man kann nur die Fakten wiedergeben und es Klügeren überlassen, sie zu erklären. Eine Sache scheint jedoch klar für mich zu sein, nämlich, dass die goreanische Kultur, trotz ihrer Gefahren und der gelegentlichen Grausamkeiten, näher an der Natur ist als viele andere Kulturen. Jene, die keine Angst vor der Natur haben, verstehen die goreanische Natur und ihre Gebräuche, Stabilität und ihre erfüllenden Aspekte vielleicht am besten.

»Wie kommt es, dass du mich kennst?«, wollte sie nun wieder wissen.

»Ich kenne dich aus Vonda«, erklärte ich. »Du warst dort die Assistentin von Lady Tima aus Vonda, eine Sklavenhändlerin aus dem Hause Tima.«

»Du kennst mich bestimmt nicht aus diesem Haus«, erwiderte sie.

»Es ist genau das Haus, woher ich dich kenne«, beharrte ich.

»Wer bist du?«, fragte sie verängstigt.

Nun nahm ich meine Maske ab.

»Wer bist du?«

»Kannst du dich nicht mehr an mich erinnern?«, wollte ich daraufhin wissen. »Ich war einst ein Seidensklave. Mein Name ist Jason.«

Langsam erkannte sie mich offenbar.

»Nein«, flüsterte sie schockiert. »Nein!«

Dann zog sie wild kämpfend an den Seilen.

»Nein«, schrie sie. »Nein!« Anschließend lag sie wieder vor mir, hilflos und perfekt gefesselt wie zuvor. »Nein«, flüsterte sie. »Nein, nein!«

»Doch«, flüsterte ich zurück. »Doch!«

Lady Tendite lag auf der Sklavenmatte, wo ich sie am späten Vormittag hingelegt hatte.

»Du wirst mir doch helfen, diesen verhassten Halsreif loszuwerden, oder?«, schnurrte sie, hob ihre Arme, legte sie um meinen Hals und streckte mir dann ihre Lippen entgegen.

»Fleht Darlene darum?«, fragte ich lachend.

»Darlene?«, rief sie empört und zog sich wütend zurück.

»Ist das denn nicht der Name auf deinem Halsreif?«, fragte ich unschuldig.

»Ja«, sagte sie leise. »Das ist er.«

»Fleht Darlene darum?«, fragte ich erneut.

»Ja«, antwortete sie, hob wieder ihre Arme und legte sie um meinen Hals. »Ja«, flüsterte sie. »Darlene fleht darum.« Dann küssten wir uns.

»Die Bitte von Darlene wird abgelehnt«, antwortete ich nun.

Verärgert begab sie sich auf ihre Knie, zog an dem Halsreif und sah mich an. »Du Sleen!«, rief sie.

Ich lächelte sie an.

»Sleen! Sleen!«, wiederholte sie.

Ihre Ta-Teera war schon halb zerfetzt. Darlene wehrte sich gut. »Sleen! Sleen!«, schrie sie immer noch weinend.

Sie war so weich und sinnlich und kurvig. Es war leicht zu erkennen, warum Männer aus Frauen Sklavinnen machen.

»Sei ruhig«, sagte ich nun zu ihr.

Verängstigt sah sie mich an.

»Bleib auf der Sklavenmatte!«, befahl ich, stand auf und ging zu einem der schmalen, verriegelten Fenster der Taverne hinüber. Draußen sah ich fünf bewaffnete Männer die Straße hinunterrennen.

»Flusspiraten«, sagte ich. »Das glaube ich zumindest.«

Sie stöhnte und versuchte augenblicklich, ihre Schönheit zu bedecken. Ich wandte mich um. »Denkst du etwa, sie würden dir Keuschheit in ihren Fußfesseln erlauben?«, fragte ich sie. Dann kehrte ich an ihre Seite zurück. »Sie kommen nicht hierher«, erklärte ich ihr. »Ich glaube, sie haben beschlossen, dass es an der Zeit ist, Lara zu verlassen.«

»Warum?«, fragte sie.

»Ich rieche noch keinen Rauch. Das ist interessant.«

»Was geht hier vor?«

»Kannst du dir das nicht denken?«, fragte ich.

»Nein«, erwiderte sie. »Nein, das kann ich nicht!«

Ich packte sie an den Armen und warf sie auf die Sklavenmatte zurück.

»Meine liebe Lady Tendite oder Darlene, wie ich dich ab sofort vielleicht nennen werde. Ich glaube nicht, dass wir noch viel Zeit haben, um an diesem Ort zu verweilen.«

»Was meinst du damit?«, fragte sie ängstlich.

»Und du wirst etwas früher gehen als ich«, fügte ich hinzu.

»Ich verstehe das nicht«, antwortete sie. »Oh«, stöhnte sie, als ich in sie eindrang und sie dabei festhielt.

Sie versuchte mich wegzudrücken, schaffte es jedoch nicht. Irgendwann klammerte sie sich an mich.

»Hervorragend, Darlene.«

»Was machst du mit mir?«, flüsterte sie schockiert.

»Kannst du dir das nicht denken?«, fragte ich.

»Du hast gewonnen, Jason«, flüsterte sie mir zu, während sie auf der Seite lag, ihren Kopf auf ihrem Arm aufgestützt. »Du hast mich dazu gebracht, mich zu unterwerfen, unwiderruflich, hilflos und als wahre Sklavin.«

»Als freie Frau kannst du die komplette Hilflosigkeit der Unterwerfung einer Sklavin noch gar nicht verstehen«, entgegnete ich.

»Ich habe ein Gespür dafür, wie es wäre, komplett besessen zu werden und gesetzlich der Gnade eines Herrn ausgeliefert zu sein«, flüsterte sie.

»Machen dich solche Gedanken neugierig?«, wollte ich daraufhin wissen.

»Ich muss sie verdrängen. Ich darf sie nicht zulassen.«

»Warum?«

»Weil sie viel zu weiblich sind«, erwiderte sie.

»Und daher sind sie nicht passend für eine freie Frau?«, wollte ich wissen.

»Das stimmt.«

»Aber passend für eine Sklavin mit Halsreif?«

»Ja.« Sie lächelte. »So einer Frau ist es gestattet, ihr wahres Selbst zu sein.«

»Ich nehme an, ihr wird keine andere Wahl gelassen, als ihr wahres Selbst zu sein«, entgegnete ich.

»Ja, du hast recht«, stimmte das Mädchen zu. »Sie hat keine Wahl. Sie muss sich selbst treu sein. Sollte sie sich zurückhalten, werden ihr Herr und die Peitsche bestimmt dafür Sorge tragen, dass sie es doch tut.«

»Doch du scheinst neidisch auf die erbärmlichen Frauen in ihren Fesseln zu sein.«

»Vielleicht bin ich das ja«, gab sie zu.

»Du trägst doch jetzt selbst einen Halsreif«, erinnerte ich sie.

»Aber ich bin dennoch eine freie Frau«, erwiderte sie.

»Jetzt noch«, entgegnete ich.

»Was meinst du damit?«

»Steh auf!«, befahl ich ihr.

Forschend sah Darlene mich an. »Du wirst mir nicht helfen, den Halsreif loszuwerden, oder?« Mit dem Finger berührte sie meine Schulter.

»Nein«, erwiderte ich.

»Du erfüllst meinen Körper mit vollkommen fremden Gefühlen, Jason«, gestand sie mir nun.

»Ja?« erwiderte ich erstaunt.

»Ich bin daran gewöhnt, dass Männer das tun, was ich von ihnen verlange«, fuhr sie fort.

»Ich schlage vor, Lady Tendite, dass du anfängst, dich daran zu gewöhnen, das zu tun, was Männer von dir wünschen.«

»Was tust du da?«, fragte sie erschrocken.

Ich hatte Männer in der Nähe gehört und auch das Geräusch von Waffen, deshalb zerrte ich sie zur Tür der Taverne. Ich schob den Sehschlitz nach hinten und spähte vorsichtig hinaus. Die Straße war, soweit ich es sehen konnte, frei. Ich schloss den Sehschlitz wieder und öffnete die schweren Riegel der Tür. Dann schob ich diese langsam auf und sah hinaus. Die Straße war tatsächlich leer. Ich hielt Lady Tendite an ihrem linken Oberarm fest. Sie war barfuß und trug nur ihre zerrissene Ta-Teera und den Halsreif. Ich warf sie die wenigen Stufen hinab und sie landete ungefähr fünfzehn Fuß weiter unten auf der Straße. Sie fiel auf ihre Hände und Knie und rappelte sich hastig wieder auf, dann blickte sie sich gehetzt um. Sofort schloss ich die Tür und legte die schweren Riegel wieder an ihren Platz. Sie rannte zurück und fing an, wie wild dagegen zu klopfen.

»Lass mich wieder rein!«, schrie sie panisch. »Lass mich wieder rein!«

Ich verließ nun den Hauptraum der Taverne und ging in den zweiten Stock hinauf, von wo aus ich aus einem der Fenster einen besseren Blick auf die Straßen werfen konnte. Ich konnte sie noch immer gegen die Tür trommeln hören.

»Lass mich rein, Jason!«, schluchzte sie laut. »Lass mich rein!« Wieder und wieder schlug sie mit ihrer kleinen Faust gegen die Tür. »Ich werde deine Sklavin sein, Herr!«, schrie sie. »Hab Erbarmen, Herr! Bitte hab Erbarmen mit mir, Herr!«

Vom Fenster aus sah ich sie jetzt auf die Straße rennen. Völlig verunsichert sah sie nach links und rechts und schluchzte.

»Halt, Sklavin!«, hörte ich plötzlich Stimmen und sah Männer auf die Straße treten. Wie ich vermutet hatte, trugen sie die Uniform von Ar.

Gehetzt drehte sich das Mädchen um und fing an, vor den Männern davonzulaufen. Doch sie war erst einige Schritte gerannt, als fünf weitere Männer am Ende der Straße auf sie zukamen. Verunsichert und verwirrt blieb sie auf der Straße stehen. Die Männer, die nicht in Eile waren, umzingelten sie nun.

»Ich bin nicht das, was ich zu sein scheine!«, schrie sie entsetzt. »Ich bin keine Sklavin!«

Einer der Männer packte sie an den Haaren und zog ihren Kopf nach hinten. »Ihr Name ist Darlene.«

»Nein!«, schrie sie. »Ich bin Lady Tendite. Eine freie Frau aus Vonda!«

Einer der Männer zerrte nun ihre Hände auf ihren Rücken und umschloss ihre Handgelenke mit einem Sklavenarmband.

»Aber ich bin keine Sklavin!«, widersprach sie weinend.

»Darlene ist ein hervorragender Name für eine Sklavin«, sagte einer der Männer. »Ich bin schon ganz heiß auf sie.«

»Warte, bis wir im Lager sind!«, befahl der Anführer.

»Ein netter Fang«, meinte ein anderer.

Ein weiterer Mann legte ihr eine Leine an.

»Bist du ein Mädchen von der Erde?«, fragte einer von ihnen.

»Nein«, schrie sie. »Nein!«

»Trotzdem nehme ich an, dass du dich genauso gut auspeitschen lässt.«

»Aber ich bin keine Sklavin! Seht her!«, schrie sie und bewegte ihre Hüfte, um ihre Ta-Teera nach hinten werfen zu können. »Ich bin nicht gebrandmarkt!«

»Nur eine Sklavin würde ihre Hüfte einem freien Mann so präsentieren«, erklärte einer der Männer.

»Sie ist aber tatsächlich nicht gebrandmarkt«, wandte ein anderer ein.

»Technisch gesehen, kann das ein Metallarbeiter schnell beheben«, meinte ein anderer Mann grinsend.

»Warum bist du nicht gebrandmarkt, Darlene?«, fragte jemand.

»Weil ich keine Sklavin bin!«, sagte sie nachdrücklich. »Und mein Name ist auch nicht Darlene.«

»Du redest ganz schön viel, Darlene.«

»Nehmt sie mit!«, befahl der Anführer. »Wir müssen unseren Rundgang beenden.«

»Ich bin keine Sklavin!«, schrie sie wimmernd. »Mein Name ist nicht Darlene. Ich bin Lady Tendite aus Vonda!«

»Begeben sich alle Frauen aus Vonda halb nackt auf die Straße, bekleidet mit einem Sklavenfetzen und einem Halsreif?«, fragte der Anführer laut lachend.

»Nein«, erwiderte sie. »Natürlich nicht. Ich wurde gefangen genommen und musste Vergnügen schenken. Ich wurde sogar an einen Tisch gefesselt und gezwungen, die Freuden einer Sklavin zu durchleben. Außerdem wurden mir auch noch andere Dinge angetan. Ich wurde gezwungen, mich meinem Fänger zu unterwerfen, als ob ich eine Sklavin wäre und er mein Herr.«

»Ausgezeichnet«, lachte einer der Männer.

Wütend sah sie ihn an.

»Ich wette, ich könnte dich auch unterwerfen«, sagte nun einer der Männer.

»Später, im Lager«, erklärte der Anführer. Dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder Lady Tendite. Er verbeugte sich vor ihr und spielte ihr somit Höflichkeit vor.

»Wenn du es wünschst, Lady Tendite, lade ich dich ein, uns zu begleiten«, erklärte er. »Wir werden bald in unser Plündererlager zurückkehren, das sich östlich von Vonda befindet. Dort wirst du entdecken, dass die Frauen aus Vonda uns nicht komplett unbekannt sind. Viele von ihnen haben sich freundlicherweise schon bereit erklärt, uns ihren Oberschenkel zum Brandmarken und ihren Hals für den Halsreif zur Verfügung zu stellen. Ich vertraue darauf, dass du nicht weniger großzügig sein wirst.«

»Sie wird gut auf dem Verkaufsblock aussehen«, warf einer der Männer ein.

»Wohl wahr«, stimmte jemand anderes zu.

»Und, Lady Tendite, bis du korrekt und gesetzlich versklavt bist, wirst du unter dem Namen Darlene bekannt sein«, fügte der Anführer hinzu. »Sag ihn«, schnauzte er sie nun an.

»Darlene!«, flüsterte sie. »Mein Name ist Darlene.«

»Und«, fuhr der Anführer fort, »entsprechend deines Halsreifs und in Erwartung deiner bevorstehenden Versklavung wirst du uns wie eine Sklavin ihren Herrn ansprechen und dich auch so verhalten.«

»Ja«, antwortete sie leise.

Daraufhin wurde sie mit dem Schaft eines Speers hart auf den Hinterkopf geschlagen.

»Ja, Herr!«, schrie sie schmerzerfüllt.

Die Patrouille setzte daraufhin ihren Weg fort. Ich beobachtete Lady Tendite, die mit auf dem Rücken gefesselten Händen an einer Leine hinter den Männern hergezogen wurde. Noch einmal drehte sie sich um und sah zu mir zurück. Sie entdeckte mich, doch dann wurde sie auch schon an der Leine weitergezerrt und stolperte die Straße hinab.

Gor 15

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