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Vorgeschichte

Die Idee zu diesem E-Book entstand Anfang 2013. Anstoß gab die positive Resonanz auf neun Beiträge, die im Herbst in meinem Blog erschienen waren. Seit vor fünf Jahren mein erstes Buch mit Erzählungen und Kurzgeschichten veröffentlicht wurde, blogge ich auf eigener Webseite. Bisher erschienen dort knapp 600 Texte, die neben politischen und persönlichen Themen oft auch gesellschaftskritische Fragen behandeln.

Im Oktober 2012 ging ich für vier Wochen in eine Rehabilitationsklinik, Diagnose Gleichgewichtsstörungen und Depressionen. Schreiben ist seit etlichen Jahren ein wichtiger Teil meines Lebens – Leidenschaft, Hobby und vielleicht auch Therapie. Weil Geschichten aus Indien, Nepal oder Neuseeland meinen LeserInnen gefielen, beschloss ich, einen ausführlichen Bericht über den Klinikaufenthalt zu schreiben. Diese Reha-Homestory schilderte auf unterhaltsame Weise den Alltag auf der psychosomatischen Abteilung einer neurologischen Rehabilitationsklinik, stets aus subjektiver und oftmals ironischer Sicht. Gleichzeitig waren die Texte ein Plädoyer für mehr Aufrichtigkeit und einen offenen Umgang mit Depressionen und seelischen Problemen.

Das Interesse an der Homestory hält an, auch heute bekommen die Texte an manchen Tagen noch über hundert Klicks. Daher der Entschluss, sie für dieses E-Book zu überarbeiten und in neuer Form zu veröffentlichen. Depressionen und seelische Erkrankungen sind ein Thema, das immer noch viel Unsicherheit und Scham auslöst. Falsche Tabus lassen sich am besten durch Ehrlichkeit überwinden. Daher habe ich der Homestory um meine Lebensgeschichte ergänzt. Um sie geht es im ersten Abschnitt, während Teil zwei über die Reha berichtet. Der letzte Abschnitt des Buches handelt vom Überleben und den Vorurteilen, die seelisch kranke Menschen ertragen müssen, von Vergebung und Hoffnung, und vom kreativen Umgang mit Depressionen.

Dass Charaktere in Romanen und Erzählungen sich anders als geplant verhalten und beim Schreiben für Überraschungen sorgen, kenne ich. Doch auch dieses eher trockene Thema verselbständigte sich immer mehr, bis irgendwann ein Punkt erreicht war, wo mir der Text zu ehrlich und intim erschien. Aber ich glaube fest daran, dass Aufrichtigkeit heilt und befreit. Also schrieb ich weiter und sah die Arbeit an dem E-Book als Teil meiner Gesundung. Die Dinge beim Namen nennen, den Blick ins Dunkle richten, nicht länger dem Schatten ausweichen – hoffentlich lassen sich dadurch jene Dämonen bannen, die jahrzehntelang Macht über mich und mein Leben ausübten.

Seit meiner Jugend leide ich an Depressionen. Das ist nicht außergewöhnlich. Derzeit sind etwa vier Millionen Deutsche depressiv, die Hälfte von ihnen verleugnet allerdings, dass sie von dieser Volkskrankheit betroffen sind. Jeder fünfte Mitbürger wird im Laufe des Lebens mit Depressionen zu kämpfen haben. Es ist ein zäher Kampf, der nicht immer gewonnen wird, wie die Selbstmordstatistiken belegen. Aber der Kampf ist nicht aussichtslos. Je mehr wir über diese Krankheit wissen und je weniger wir verschweigen, desto eher lässt sie sich überwinden. Dieses E-Book soll unterhalten, aber vor allem Mut machen. Mut zur Ehrlichkeit. Mut, um neue Wege zu beschreiten. Mut, damit depressive Menschen nicht verzweifeln und aufgeben. Das Leben ist kostbar und oftmals wundervoll, das wissen wir. Trotzdem gibt es Phasen, in denen wir nicht weiterleben wollen. Gebt nicht auf, helft einander und seid aufrichtig. Wir sind viele und du bist nicht allein.

Weiterleben!

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