Читать книгу The Rebound Effect - - Joshi - Страница 3
Оглавление1. Kapitel – Der Grund
Der Grund, warum Harry Vincent bei Rebound Effect angefangen hatte, waren die unglaublichen Bedingungen. Bei näherem Betrachten kamen einem diese Bedingungen aber so unvorstellbar und unglaublich gar nicht mehr vor. Man musste nur bereit sein, einen bestimmten Punkt zu überschreiten, einen Punkt in seinem Kopf - eine unsichtbare Linie - und wer das konnte, wurde Angestellter der Firma Rebound Effect, mehr war es nicht. Ganz einfach. Dieses `Living on the Edge´ war das Entscheidende. Es machte die Mitarbeiter der Firma risikofreudiger, das tägliche Erleben bewusster und jeden Einzelnen sensibler. Harry ließ sich auf die Couch fallen und schnippte die Programme durch. In keiner Firma war die Quote der Fernsehgucker so niedrig wie hier. Wen interessierte schon das Gesabbel anderer? Die ständig grinsende und zu allem bereite Teenagerlaache, mit der man tagaus, tagein übergossen wurde, mit ihrer bis ins Detail geplanten Lebensfreude, die den Zuschauer animieren sollte. Hier verlor sie vollkommen ihre Bedeutung. Was sollten diese 20-jährigen einem alten Hasen wie mir schon vormachen? dachte Harry. Und genau um die ging es ja bei Rebound: Die alten Hasen. Angefangen hatte alles mit der immer wichtiger werdenden Spezialisierung. Natürlich war der Idealangestellte 18 Jahre alt, langjährige Erfahrung, feste Vorstellungen und trotzdem noch formbar. Am besten gleich alles zusammen. So machte sich Jeff Rebound daran, solch illusorischem Unfug ein Ende zu bereiten. In seiner eigenen Firma. Er brauchte keine karrieregeilen Jungspunde, deren Arbeitseifer sich auf Zahlenmanipulation und Blendung beschränkte. Er wollte Mitarbeiter, die im Leben stehen, nicht ewig um den heißen Brei rumredeten. Entscheidungen mussten her und vor allem Mut. Mut zu Entscheidungen. Dafür benötigte man aber leider ein klein wenig Lebenserfahrung. Und wer von den Jungen in diesen Fernsehprogrammen hatte das schon? Und wer von denen hätte auch auf die Älteren gehört? Wen Altaufgebackenes noch als etwas Neues begeisterte, der konnte das wirklich Neue wohl kaum erkennen. Tja, dachte Harry, wir älteren können gelassener sein, wir haben doch viel mehr kleine Kniffe drauf. Ist eben ein Unterschied, den man als Jüngerer kaum nachvollziehen kann, Liebe mit 55 oder mit 15. Fernsehen, dachte Harry, Fernsehen. Erst neulich hatte Bloke ihn gefragt, wann endlich einmal jemand käme und den Mut fände, das, was er erfunden hatte, auch wieder abzuschaffen! O.k., man hatte die Möglichkeiten ausgelotet, aber jetzt war es genug damit, sollte der doch, der das Ding entwickelt hatte es auch wieder mit ins Grab nehmen. Aber nein, er verpisst sich, und wir müssen den Rest ausbaden. 'Rebound hat mir die Augen geöffnet', dachte Harry - und schlief ein.
2. Kapitel – Abschied
Namen: Fields, Webber, Bechmann, ihre Zahlencodes wurden auf dem Bildschirm eingeblendet, diesen Monat drei Personen und nur Männer. Alle passten mit Kurzdaten und Photo gerade noch so auf das Format des Bildschirms, alle drei hatten eine wichtige Gemeinsamkeit: Sie waren Angestellte der Firma Rebound Effect. Der kleine Raum in dem die tägliche Datendurchsicht aller Firmenmitglieder stattfand war absichtlich kühl gehalten. Mit seinen nackten Kachelwänden sollte er eine angemessen ernsthafte Atmosphäre schaffen. Jeder Mitarbeiter musste hier eine Nacht in einem Tauschverfahren arbeiten, es war der unangenehmste Ort im ganzen Haus, wahrscheinlich der ganzen Stadt. Der Mann, der den Computer bediente, drückte die Übertragungstaste, damit die Nachricht in den Versammlungs-raum geschickt werden konnte, zur 9.00 Uhr Sitzung, die täglich stattfand. Er tippte mit der Kuppe des Zeigefingers gegen den Bildschirm, als wollte er sie alle drei noch ein letztes Mal grüßen. Macht’s gut, Chelsea, Mick, Joe, flüsterte er, es war ein Abschied für immer, und keinem fiel der Job hier vor diesem Bildschirm leicht, aber irgendjemand musste es ja tun.