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3. Kapitel – Der Biber

Susan ging die breiten Marmorstufen des Empfangsgebäudes

hinauf, mit ihren spitzen Absätzen sah es leichter aus als es war. 'Ab jetzt gilt‘s', dachte sie und ließ sich nichts anmerken. Sie hatte ihren Vorladungsbrief für die Bewerbung in der Tasche und konzentrierte sich noch einmal auf den Gesprächsablauf, auf das, was sie sagen wollte und was besser nicht, es hieß, dass nur ein einziges Vorstellungsgespräch über die Einstellung entschied, also hatte sie sich einen ganzen Tag vorher ausgeruht, und nun ihre Bewerbungskleidung angelegt: kniehoher Rock, Bluse, eng anliegenden Blazer und Schuhe, Schuhe mit spitzen Absätzen. Auf einem Steinportal waren die berühmten Worte eingemeißelt: Ein Tag ist ein Tag. ... der Leitspruch der Firma Rebound Effect. Sie hatte kein gutes Gefühl und wäre am liebsten wieder umgekehrt, hätte den Termin einfach abgesagt, aber jetzt war es zu spät, das kleinste Zögern und unweigerlich würde das zu einer Ablehnung führen. In der Empfangshalle, verschwenderisch weiträumig angelegt, mit einem Springbrunnen in der Mitte und altem Kuppelbaustil roch es nach frischer Minze, sie fühlte sich sofort etwas wohler. All das hier versprühte einen Hauch von Luxus, es war ein angenehmer Ort, die Fensterkuppel ließ genug Sonnenlicht herein, man war nur leicht geblendet und dennoch konnte Susan an der Anzeigetafel ihren Namen mühelos ablesen. Zimmer 5005, 2. Etage, noch einmal tief durchatmen. 2. Stock? Wie langweilig. Dann nahm sie den Fahrstuhl, was denn sonst? Nach dem Anklopfen öffnete sich die Tür durch einen Summer. Sie trat in den Raum ein, nicht zu schwungvoll, aber auch nicht zu zögerlich, immer natürlich bleiben. Der Raum war fast leer, Teppichboden, ein schwerer Holztisch, ein Stuhl. Auf dem Tisch ein Bildschirm, der einen Herren zeigte, der stets wiederholte: `Bitte warten, etwas Geduld, setzen Sie sich bitte.´ 'Na toll', dachte sie, geht das jetzt so weiter? Ich rede hier also mit Robotern? Seit Erklimmen der Marmorstufen hatte sie noch mit niemandem geredet, es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, sie musste darauf achten, dass ihr der erste Ton nicht im Halse stecken blieb. Gerade als sie sich etwas auf den Bildschirmherrn eingestellt hatte, ging die Tür auf, es erschien ein Mann in den 40ern, legerer aber seriöser Anzug, Krawatte, es roch nach Herrenparfum. „Guten Tag!“ sagte er und reichte ihr die Hand. 'Alter Trick', dachte Susan, ein zu leichter Händedruck konnte schon das Ende des Gesprächs bedeuten. Paula hatte ihr vorher alles genau erklärt, ein Zeichen von schwacher Persönlichkeit und so. Sie gab ihm ihre Hand und drückte bestimmt zu. „Mein Name ist Harry Vincent“, fuhr er fort: „Setzen Sie sich doch bitte. Ich weiß, es ist nicht einfach, aber wir haben genug Zeit.“ Das klang schon besser. Sie bemühte sich, das Angebot anzunehmen und sich zu entspannen. „Susan Lauren?“ fragte er formell, sie nickte, zog dabei den Brief aus der Tasche, um ihn bereit zu halten. „Fairerweise sollten Sie wissen, dass dieses Gespräch per Video aufgezeichnet wird, aber keine Angst, Frau Lauren, dies ist ein kurzes, aber klares Vorstellungsgespräch und kein Casting für einen Kinofilm.“ Er grinste ihr etwas zu unverschämt, aber was soll‘s, dachte sie sich, er sitzt dort und ich sitze hier. So sind die Spielregeln. „Sie wissen, was für ein Unternehmen die Firma Rebound Effect ist und wie die Bedingungen für eine Einstellung aussehen? Wir sind ein spezielles Unternehmen das alle Berufssparten abdeckt, vom Brötchenverkäufer über Elektrovertreter bis hin zum Baugewerbe, alle Berufsbereiche sind mit einbezogen, und das sehr erfolgreich. Wir führen keine langwierigen quälenden Tests durch, erst recht keine schriftlichen, ein einfaches Gespräch genügt, stets in gleicher Länge von 20 Minuten, und dann hören Sie von uns, schriftlich, versteht sich!“ Es ging noch eine Weile so weiter. Susan fand die richtigen Worte und als sie das große Gebäude verließ hatte sie ein fast euphorisches Gefühl, so einfach war das. Und tatsächlich, es dauerte keine zwei Wochen, bis ein DIN-A4 Umschlag in ihrem Briefkasten lag, mit den bekannten Firmenlettern und dem bekannten Firmenlogo, dem knabbernden Biber, es war so einfach, dass sie den Satz, der ihre Ablehnung ausdrückte, fast überlesen hätte.

The Rebound Effect

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