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Kapitel 6

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Wenn aus dein und mein plötzlich unser wird.


Heiligabend würden wir traditionell wieder bei Leevis Mom verbringen. Kimi und seine Familie konnten dieses Jahr nicht anreisen. Avery hatte sich das Bein gebrochen und fand die Reise zu beschwerlich. Kein allzu großer Verlust in meinen Augen, sie war mir nicht so sympathisch, aber man darf ja nicht gemein sein. Bevor wir losfuhren, impfte ich Leevi. „Dieses Jahr müssen wir aber auch mal alle zu uns einladen. Es geht nicht, dass wir immer nur deine Familie besuchen und sie niemals zu uns kommen.“

Er zeigte wenig Begeisterung. „Das ist schon okay“, versuchte er die Sache möglichst schnell vom Tisch zu bringen.

„Nein, das ist nicht okay. Für den zweiten Weihnachtsfeiertag laden wir alle ein.“

„Oh no, come on, ich endlich will haben privat hours mit dir“, er beschmuste mich. „I`m addicted to you, really, ich habe abstinence symptoms. Ich muss fühlen dich, daily.“

„Mein armer Schatz“, ich küsste ihn, „es wird trotzdem noch genug Zeit für uns bleiben, das verspreche ich dir.“

„Aber was wollen wir zu essen geben?“, fragte er nörglerisch.

„Ich habe alle Zutaten mitgebracht. Es gibt Wildgulasch, dazu machen wir Klöße und Rotkohl. Für den Nachtisch bist du zuständig.“

„Was? Nein, ich kann nicht machen. Was für Nachtisch? Oh!“, brummelte er sich missmutig in den Bart und verschwand im Badezimmer.

Der Heiligabend verlief soweit wie immer. Bevor Mirja zum Aufbruch blies, sprach ich noch schnell unsere Einladung zum Abendessen am zweiten Feiertag aus und bat Josie, auch Richard herzlich von uns zu grüßen und ihm unsere Einladung auszurichten.

Er kam tatsächlich mit, das freute mich ungemein. Er war wirklich ein reizender Mensch und brachte einen riesigen Blumenstrauß aus weißen Amaryllis und Tannengrün mit. Offensichtlich hatte er ein Faible für Monstersträuße. Mirja hatte ich zuvor noch gefragt, ob ich für Helena etwas Anderes zu Essen machen sollte, aber sie meinte: „Nein, sie isst mit uns. Was gibt es denn Leckeres?“

„Wildgulasch mit Klößen und Rotkohl.“

„Perfekt, dann isst sie Klöße und Sauce. Fleisch mag sie keins.“ Es gefiel mir, dass Mirja so wenig Aufhebens darum machte. Und die Kleine war ein echter Wonneproppen mit süßen Pausbäckchen. Mit ihren gut eineinhalb Jahren saß sie in ihrem Kinderstühlchen mit am Tisch und futterte zufrieden Semmelknödel mit Sauce. Bis dahin war es ein schöner Abend. Das Essen hatte allen geschmeckt, es war wirklich gut gelungen, und wir unterhielten uns nett. Lauri hatte sich schon verabschiedet, er wollte noch zu einer Party. Die Kinder spielten brav im Wohnzimmer. Aber dann fing Leevis Mutter an.

„Wann ist denn jetzt eigentlich die Hochzeit? Wir müssen doch noch so viel vorbereiten und organisieren.“

„Wir müssen erst mal sortieren unsere ganzen appointments“, sagte Leevi. „Wir werden dir schon sagen rechtzeitig.“

Er kam mir etwas genervt vor, mein großer Schatz. Vielleicht hatte ihn das Klößerollen zu sehr angestrengt? Um die Zubereitung des Nachtisches war er jedenfalls wieder mal herumgekommen, weil Mirja unbedingt Vanille- und Schokomousse mitbringen wollte.

„Habt ihr euch jetzt wenigstens schon mal Gedanken über die Zeremonie gemacht? Und Ringe ausgesucht? Einen Verlobungsring hat sie immer noch nicht“, meinte sie und deutete demonstrativ auf meine Hand.

„Mom, please!“

„Und wer soll sie eigentlich zum Altar führen?“

Leevi warf seiner Mutter einen Blick zu, den ich noch nie zuvor von ihm gesehen hatte. Mir schossen Tränen in die Augen. Mit einem Schlag fühlte ich mich furchtbar, wie Aschenbrödel, wie ein Waisenkind, wie … ich weiß auch nicht. Sie sprach über mich, als ob ich gar nicht anwesend wäre. Alle anderen schwiegen beschämt. Ich hatte Granny nicht beobachten können, weil Richard zwischen uns saß, aber ich hörte jetzt ihre Stimme und die klang, nun ja, wie soll ich sagen, so, dass man sich nicht traute irgendwelche Widerworte zu geben.

„Sofia, es reicht!“, wies sie ihre Tochter in scharfem Tonfall zurecht.

Da ich meinen Kopf gesenkt hatte, konnte ich sehen, wie Richard unter dem Tisch nach Josies Hand griff. Er räusperte sich leise, drehte sich in meine Richtung und sagte: „Wenn du gestattest, Mona, würde ich das mit großer Freude übernehmen.“

Jetzt war es ganz aus. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten und ihm danken konnte ich auch nicht. Ich drückte nur kurz seinen Arm, lief ins Schlafzimmer und knallte die Tür hinter mir zu.

Leevi und Mirja waren sofort aufgesprungen und stürmten hinter mir her. Ich hörte sie vor der Tür auf Finnisch miteinander sprechen. Dann kam Leevi herein. Ich stand vor der Terrassentür und schaute angestrengt hinaus. Ganz sachte berührte er meine Schultern.

„Mou, nicht traurig sein, bitte.“

Ich drehte mich zu ihm um, ließ mich in seine Arme nehmen und trösten.

„Das war gemein von Mom. Ich nicht weiß, was los ist mit ihr“, versuchte er ihr Verhalten zu entschuldigen. Ihr in meinen Augen unmögliches Verhalten. Mit einem Mal versiegten meine Tränen und Wut trat an ihre Stelle. Ich schniefte und sah trotzig zu Leevi hinauf.

„Ich kann dir sagen, was mit ihr los ist. Sie mag mich nicht, aber das ist mir scheißegal. Schließlich muss sie mich ja nicht heiraten, sondern du.“

Leevi nickte leicht und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „That`s my girl.“ Er küsste meine Stirn und wischte mit seinen Daumen meine Tränen weg. Dann drückte er mich noch einmal. „Come, sie ist weg. Granny hat hinausgeschmissen sie.“

„Was?“

„Ja“, er lachte und zog mich hinter sich her.

Mirja und Daniel waren gerade damit fertig geworden die Kinder anzuziehen.

„Es ist viel zu spät geworden“, sagte Mirja, „die Kinder müssen dringend ins Bett. Vielen Dank für die Einladung und das leckere Essen. Wir melden uns die Tage mal.“

Sie drücke mich und Leevi, Daniel auch. Wir umarmten die Kinder und Leevi fuhr noch mit in die Tiefgarage und trug Elias zum Auto. Er wollte nicht mehr laufen, weil Helena von Daniel getragen wurde. Jaana beteuerte noch topfit zu sein.

Ich ging ins Bad, putzte mir die Nase und fuhr mir mit der Puderquaste einmal quer durchs Gesicht, dann ging ich zu Granny und Richard zurück ins Esszimmer.

„Es tut mir leid, dass der Abend ein so unschönes Ende genommen hat“, sagte ich und setzte mich ihnen gegenüber.

„Was absolut nicht deine Schuld ist“, entgegnete Granny energisch. Sie war immer noch stinksauer!

„Bitte, reg dich nicht auf“, ich langte über den Tisch hinweg nach ihrer Hand und drückte sie.

„Ich will mich aber aufregen“, sagte sie und schlug mit der Faust auf den Tisch, dass die Tassen auf den Untertellern schepperten. Richard riss erschrocken seine Augen auf und in dem Moment kam Leevi wieder herein.

„Oh, Granny zerstört unsere Geschirr“, bemerkte er trocken und ging um den Tisch herum, um seiner Granny einen Kuss auf die Wange zu geben. Danach setzte er sich neben mich, nahm meine Hand und legte sie auf seinem Oberschenkel ab. Das liebte ich auch so an ihm, es war sein Geschirr, aber er sagte unser Geschirr.

„Und? Was machen wir jetzt mit die angebrochene Abend?“ Er zwinkerte in die Runde. Granny winkte ab, lächelte jetzt aber wieder. „Ach, hör doch auf mit deinen albernen Witzen. Was ist nun mit der Hochzeit? Oder wird es gar keine geben?“

„Natürlich wird es geben Hochzeit“, sagte Leevi mit deutlichem Entsetzen in der Stimme. „Wir müssen nur noch finden Termin.“

„Und vielen Dank für dein Angebot“, sagte ich an Richard gewandt. „Ich würde es sehr gerne annehmen, allerdings wird es keine kirchliche Trauung geben.“

Er stand auf, verneigte sich und griff nach meiner anderen, freien Hand, um einen Handkuss anzudeuten. „Es wird mir eine überaus große Ehre sein.“

„Mir auch“, sagte ich und lächelte ihn an.

„Soso, keine kirchliche Trauung“, murmelte Granny vor sich hin und trommelte mit ihren kleinen Fingern energisch auf der Tischplatte herum.

„Na ja, mir ist das egal. Ich brauche diesen ganzen Firlefanz sowieso nicht.“

Wir brachen alle in lautes Lachen aus. Kurz darauf verabschiedeten auch sie sich und wir brachten sie noch zum Auto, das ebenfalls in der Tiefgarage stand. Als wir die Wohnung wieder betraten, wurde mir erst das ganze Durcheinander bewusst. In der Küche sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen und auf dem Esszimmertisch standen noch massenweise Gläser, Kaffee-, Cappuccino- und Espressotassen herum. Ich schlug mir die Hand vor die Stirn. „Oh Gott!“

„Wir machen heute nicht mehr“, sagte Leevi und zog mich ins Schlafzimmer.

Am nächsten Tag beseitigten wir das Chaos und nahmen uns danach unsere Terminplaner vor. Der Juni schied schon mal aus. „Was ist mit Mai?“, fragte ich Leevi.

„Mai in Finnland ist noch nicht so warm. I thought wir können machen Feier in Sommerhaus.“

„Oh ja, das ist eine tolle Idee, das gefällt mir. Dann lass uns doch Juli nehmen.“

„Wir müssen nehmen eine Freitag. Office hat zu an Weekend. Es geht erster oder eighth of July.“

„Dann der Achte. Acht ist die Zahl der Unendlichkeit.“

„Ah, das ist schön“, er küsste mich.

„Meinst du, der Standesbeamte würde zu uns ins Sommerhaus rausfahren?“

„I don`t know. Ich werde fragen.“

„Wenn das Rathaus nach den Feiertagen wieder geöffnet hat, gehen wir mal hin. Auch wegen den ganzen Unterlagen. Wie ist das bei euch mit den Trauzeugen?“

„Mit was?“

„Bridesmaids.“

„Ah, ja, ja, gibt bei uns auch. Wen willst du nehmen?“

„Kann man auch mehrere nehmen?“, wollte ich wissen.

„Wir müssen fragen, ich weiß nicht.“

„Dann würde ich Nina und Mirja nehmen, Ellen am liebsten auch noch, und du?“

„Am liebsten ich würde nehmen alle Jungs und meine Brothers.“

Ich lachte. Das hatte ich mir schon gedacht.

„Und wir sollten deine Mom noch einmal besuchen, bevor wir wieder fahren.“ Leevi hatte den ganzen Januar frei und würde mit mir zurück nach Deutschland fliegen.

„No.“

„Bitte Leevi, ich hasse Streit. Lass uns die Sache aus der Welt schaffen.“

„No.“

So bestimmt und stur hatte ich ihn noch nie erlebt. „Komm schon, du warst mir doch auch nicht böse, als ich deinen ersten Antrag nicht angenommen habe.“

„Das war etwas ganz Anderes. Du nur hast gedacht an mich.“

„Deine Mom denkt auch nur an dich. Sie will nur das Beste für ihren Sohn und das bin nicht ich. Ich bin arm wie eine Kirchenmaus, kann nicht kochen, kann nicht backen, ich hasse es zu putzen, und Enkelkinder kann sie von mir auch keine mehr erwarten.“

„Bullshit! Du bist right one for me. – By the way, du kannst kochen, wenn du willst. Wir haben probiert. Du nur willst nicht.“ Er stürzte sich auf mich und kitzelte mich durch.

„Stimmt“, gab ich mich kurz darauf atemlos geschlagen, „ich bin einfach zu faul dazu und es macht mir auch überhaupt keinen Spaß, aber dafür habe ich andere Qualitäten.“

„Oh yes. Absolutely!“

Silvester feierten wir bei Mika. Wir brachten Würstchen mit und eine Kiste Sekt. Außerdem besorgte Leevi noch Feuerwerk. Ich hielt ja gar nichts von der Knallerei, aber Leevi sagte, dass alle etwas kaufen würden und wir konnten nicht hingehen, ohne wenigstens ein paar Raketen mitzubringen. Es waren wirklich nette Leute, aber es wurde halt Finnisch gesprochen. Außer Akis Freundin sprachen die anderen Frauen kein Deutsch, also unterhielten wir uns auf Englisch. Kurz vor zwölf gingen wir nach draußen und bestaunten dann das Feuerwerk. Alle wollten mich drücken und küssen. „Happy New Year!“

Gegen drei Uhr kutschierte ich uns nach Hause. Leevi war, in meinen Augen, schon lange nicht mehr fahrtüchtig.

Am ersten Januar riefen wir Mirja, Kimi, Lauri und Granny an, ich hatte in der Nacht bereits mit Nina, Simon und Ellen telefoniert. Zum Abend hin läutete Leevis Telefon. Er sprach Finnisch mit dem Anrufer oder der Anruferin, sodass ich wieder mal nichts verstand. Auf einmal reichte er mir das Telefon, sagte aber nicht wer dran war.

„Ja, hallo?“, sagte ich nur.

„Hier ist Sofia. Ich wollte euch ein gutes neues Jahr wünschen.“

„Danke“, erwiderte ich ohne große Regung, „das wünsche ich dir auch.“

„Es tut mir leid, dass ich euch mit meiner Fragerei genervt habe.“

„Ist schon okay.“

„Kommt ihr noch mal vorbei?“

„Oh, ich weiß nicht, was Leevi noch für Termine hat. Ich gebe ihn dir noch einmal.“

Leevi nahm das Telefon zurück und ich war froh, dass ich sie los war.

„No“, hörte ich Leevi kurz angebunden sagen, „wir werden nicht schaffen.“ Er hatte aufgelegt. Ich umarmte ihn. „Ich hasse es, der Grund zu sein, dass sich dein bisher gutes Verhältnis zu deiner Mutter verschlechtert.“

„Es nicht ist deine Schuld. Sie war gemein zu dir, ich kann nicht verzeihen so schnell.“

„Ist dir das nicht schon aufgefallen, als wir ihr gesagt haben, dass wir heiraten wollen?“

„Ja, aber ich habe gedacht, sie kann einfach nicht so gut Freude zeigen.“

„Es tut mir leid.“

„No, du bist Beste was mir passiert ist.“

Trotz seiner Worte lastete diese Situation schwer auf mir.

Wir besuchten Granny und Mirja noch einmal und flogen am 10. Januar zurück. Bei DORA gab es im Januar für mich nichts zu tun und Karin hatte den Laden übernommen, daher konnten wir noch einige Tage faulenzen. Wir dachten auch noch einmal über Ringe nach.

„Ich werde nicht beide Ringe tragen können“, sagte ich. „Ich bin ja schließlich keine Brieftaube, die an jedem Fuß einen Ring trägt.“

Leevi schüttelte verwirrt seinen Kopf, er hatte nicht verstanden. „Eine what?“

„A homing pigeon.“

„Ah.“ Jetzt lachte er.

„Ich will diesen hier nicht abnehmen. Und was machst du mit deinem? Du sagst doch, das stört dich beim Gitarre spielen.“

„Ich werde probieren. Wenn nicht geht, ich kann an Kette machen.“

„Ja, das ist eine gute Idee. Das kann ich auch machen. Es wäre wirklich blöd, wenn wir keine Ringe zum Tauschen hätten.“

Nachdem wir bei der Gemeinde waren und wegen meiner Geburtsurkunde gefragt hatten, gingen wir gleich zu dem Goldladen in unserem Ort. Eigentlich waren wir uns einig, dass wir ganz schlichte, schmale Platinringe ohne Schnickschnack nehmen wollten, aber dann fischte Leevi einen in Roségold heraus. „Let`s try this one“, sagte er und stecke ihn mir an. „Und, was sagst du?“

„Auch schön, oder?“

„Ja, diese color ich mag mehr an deine Hand. Passt irgendwie besser zu dir.“

„Aber magst du die Farbe auch? Probiere den Herrenring mal an.“

Die Verkäuferin reichte Leevi den Ring. Er streifte ihn über seinen Finger und streckte mir seine Hand entgegen.

„Ja, gefällt mir. Die Farbe ist irgendwie wärmer als das Platin. Aber die Ketten wollten wir doch in Weißgold nehmen“, gab ich zu bedenken.

„Sie können das Roségold wunderbar mit Weißgold kombinieren, so wie in ihrem anderen Ring“, schaltete sich die Verkäuferin ein.

„Ich finde, wir sollten nehmen diese“, meinte Leevi, „was meinst du?“

„Ja, wir nehmen diese“, stimmte ich zu. Somit waren wir uns ruckzuck einig.

Die Verkäuferin fragte, was eingraviert werden sollte. Wir sahen uns ratlos an.

„Vielleicht Ihr Verlobungsdatum?“, versuchte uns die freundliche Dame auf die Sprünge zu helfen.

„Ist der Ring nicht auch von uns?“ Sie deutete auf meine linke Hand.

„Ja, das ist er“, sagte ich.

„Wann haben wir uns eigentlich verlobt?“, fragte ich Leevi. Er setzte ein schiefes Grinsen auf und zuckte die Schultern.

„Als du gesagt hast ja?“, meinte er vorsichtig und mit einem großen Fragezeichen in der Stimme. Die Verkäuferin würde sich auch ihren Teil denken.

„Können wir Ihnen das Datum später noch durchgeben?“

„Sicher, wir passen jetzt erst einmal die Ringgrößen an und Sie rufen mich einfach an, sobald Sie sich für ein Datum entschieden haben.“ Sie griff in eine Schublade und schob uns ihr Visitenkärtchen über den Tisch.

„Vielleicht möchten Sie Ihrer Frau noch einen Vorsteckring aussuchen?“

„Oh nein, danke“, sagte ich schnell. „Wissen Sie, ich bin ja keine Brieftaube, ich werde nicht an jeder Hand einen Ring tragen und diesen hier möchte ich nicht abnehmen.“

„Das verstehe ich. Ein wirklich außergewöhnlich schönes Stück. Eine exklusive Einzelanfertigung von uns.“

Mir ging der Morgen durch den Kopf, an dem ich den Ring an meinem Finger entdeckt hatte.

„Was meinst du“, sagte ich spontan an Leevi gewandt, „wollen wir den neunten November nehmen?“ Das war der Morgen, an dem ich mit diesem Ring an meinem Finger aufgewacht war.

Er zuckte mit den Schultern. „Oder elfte Oktober.“

Er sah mich mit einem Blick an, der in weniger als fünf Sekunden unsere ganze Geschichte erzählte.

„Ja“, ich lächelte, „das Datum gefällt mir, ausgesprochen gut sogar.“ Ich konnte meinen Blick gar nicht von seinen Augen losreißen.

„Also nehmen wir den elften Oktober? Letztes Jahr?“, fragte die Verkäuferin.

„Nein, vor drei Jahren“, antworteten wir im Chor.

* * *

Herzturbulenzen

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