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Kapitel 4

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Schwein gehabt

;-)

Gegen halb zehn kam ein Matrose die kleine Gangway heruntergerannt und eilte auf mich zu. „Sind Sie Penelope?“

„Ja.“

„Kommen Sie. Schnell!“

Er schnappte sich meinen Rucksack und eilte zum Schiff zurück, ohne auf mich zu warten. Ich schnurstracks im gestreckten Schweinsgalopp hinter ihm her, so schnell mich meine eingeschlafenen Beine tragen konnten.

„Der Chief will Sie sprechen“, erklärte er mir im Laufschritt. Wir hetzten endlose Flure entlang, bis er vor einer Tür mit der Aufschrift „Chief Purser – Leitender Zahlmeister“ stehen blieb. Er klopfte, wartete auf das „Herein“ und öffnete die Tür. Mein Blick fiel auf einen grimmig dreinblickenden, älteren Herrn mit grauem Bart und grauen Haaren. Aber Gott sei Dank saß da auch schon Catherine auf einem der Besucherstühle. Sie stand auf, um mich zu begrüßen.

„Schön, Sie wiederzusehen, Penelope. Darf ich Ihnen Herrn Weiß vorstellen? Er ist unser Chief Purser. Chief, das ist Frau …“

„Kolesnikow“, schaltete ich sofort und reichte Herrn Weiß die Hand. „Penelope Kolesnikow. Sie können aber gerne Penelope zu mir sagen.“ Er hatte sich von seinem Platz erhoben und schüttelte mir die Hand.

„Sehr erfreut“, brummelte er. „Bitte, nehmen Sie doch Platz.“ Ich setzte mich neben Catherine. Der Matrose stellte meinen Rucksack in die Ecke und verdrückte sich.

„Nun, Frau Kolesnikow“, ergriff Herr Weiß das Wort, „unsere Chefstewardess hier hat mir von Ihnen berichtet und so wie es aussieht, sind wir in der glücklichen Lage, Ihren Wünschen entsprechen zu können. Ein Ehepaar aus Hamburg kann aus gesundheitlichen Gründen nicht anreisen und nun haben wir eine Doppelkabine frei.“

„Wirklich? Oh, das ist ja ganz wunderbar!“, rief ich voller Begeisterung.

„Der Preis beläuft sich auf 6.520,– Euro. Wie möchten Sie zahlen? Bar, mit Karte oder Reiseschecks?“

„6.520,– Euro?“ Ich fiel fast in Ohnmacht vor Schreck.

„Ja, das ist der normale Preis für eine Doppelkabine auf dem Sonnendeck.“

Ach du dicke Sch…! Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl herum. „Hören Sie“, sagte ich dann forsch, „ich kann Ihnen 1.000,– Euro bezahlen. Mehr ist nicht drin.“

„1.000,– Euro? Sie machen Witze, junge Frau.“

„Nehmen Sie die 1.000,– Euro oder lassen Sie es und Ihre Kabine bleibt leer.“

„Catherine“, wandte er sich nun an die arme Stewardess, „was haben Sie uns da nur wieder eingebrockt? Wie soll das gehen? Wie stellen Sie sich das vor?“

„Aber Chief, ich habe es Ihnen doch schon erklärt, die Kabine bleibt leer bis New York. Auch in Frankreich liegen keine weiteren Anfragen vor. Wir werden dort morgen nur die Passagiere an Bord nehmen, die uns gemeldet sind, und 1.000,– Euro sind immerhin besser als gar nichts.“

Der Chief schnaufte hörbar laut und tief.

„Aber diese Frau verursacht ja auch Kosten. Sie muss essen und trinken, sie verbraucht Wasser und Strom.“

„Ich kann für meine Unkosten arbeiten“, sagte ich schnell. „Ich kann alles und werde niemals krank.“

„Also schön, da wir gleich ablegen und eine Entscheidung getroffen werden muss, tue ich das. Sie“, er deutete auf Catherine, „kümmern sich um sie und sagen ihr, was sie tun kann. Und Sie“, jetzt deutete er auf mich, „werden mit der Mannschaft essen und sich möglichst unauffällig verhalten und auf keinen Fall mit den anderen Passagieren über unser Arrangement sprechen. Schließlich haben wir einen Ruf zu wahren.“

„Natürlich, selbstverständlich“, stammelte ich schnell und Catherine nickte eifrig.

„Könnte ich jetzt das Geld haben“, sagte der Chief.

„Sicher.“ Ich ging zu meinem Rucksack, griff in die Seitentasche, in der ich das Geld deponiert hatte, und legte ihm einen Berg von zerknüllten Geldscheinen auf seinen Schreibtisch. „Hier, bitte schön. Sie können gerne nachzählen.“

„Was ich auch tun werde“, meinte er und fing an die Scheine zu glätten. Ich glaubte, so etwas wie ein leichtes Schmunzeln auf seinem Gesicht gesehen zu haben, bevor er konzentriert anfing zu zählen.

„Genau 1.000,– Euro. Ich stelle Ihnen noch eine Quittung aus. Und dann muss ich schleunigst an Deck, wir legen gleich ab. Catherine, Sie kümmern sich um die Details.“ Er legte mir die Quittung hin, schloss mein Geld ein, stand auf und verließ eiligst sein Büro. Catherine sprach in ihr Funkgerät. Kurz darauf tauchte ein netter Blondschopf im Türrahmen auf. Catherine stellte uns vor.

„Das ist Peter Joung, Ihr Kabinenstewart. Peter, das ist Frau Kolesnikow. Ihr neuer Gast von 254.“

Peter verbeugte sich tief. „Freut mich sehr. Sollten Sie irgendwelche Wünsche haben, bitte zögern Sie nicht, mich zu rufen. Aber jetzt bringe ich Sie erst einmal zu Ihrer Kabine.“ Er griff sich meinen Rucksack. Bevor ich das Büro des Chiefs verließ, wandte ich mich noch einmal Catherine zu. „Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken kann.“

„Keine Ursache. Ich melde mich morgen früh bei Ihnen und dann besprechen wir alles Weitere.“

„Sehr gerne.“

Dann stiefelte ich hinter Peter her. Als ich alleine in meiner Kabine war, ließ ich mich mit einem lauten Freudenschrei auf das Bett fallen. Ich hatte es geschafft! Und jetzt würde dieses herrliche Schiff für die nächsten sieben Tage mein Zuhause sein!

* * *

Penelope! - Wirbelwind mit Herz

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