Читать книгу Konstruktive Rhetorik in Seminar, Hörsaal und online - Jürg Häusermann - Страница 13

Das Publikum

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„Warum halten eigentlich die meisten Menschen so gern Reden? – Wie ich glaube, deshalb, weil dies die einzige Art und Weise ist, in der sie sich die Illusion verschaffen können, dass ihnen die anderen zuhören. Sie hören natürlich nicht zu; wenn sie nur irgend können, dann verschaffen sie sich auf ihren Zuhörerplätzen Papier, Programme, ein Zettelchen, und dann ziehen sie mit ernster Miene einen Bleistift aus der Tasche und machen sich Notizen … Männerchen, Sternchen, Kreise und schraffierte Felder, und ein geschickter Seelenarzt kann aus diesen Malereien viel Aufschlussreiches herauslesen … Zuhören aber tun sie nicht.“5

Das ist das (weniger berühmte) Zitat Tucholskys über das Publikum. Darin spiegelt sich die klassische monologische Einstellung. Das Publikum sollte zuerst still zuhören und sich eventuell im Nachgang äußern. Dennoch war es auch damals nicht passiv. In jedem Fall wurde erwartet, dass es mitdachte, lernte, im besten Fall auch weiterdachte. Das kann durch einen guten Vortrag erreicht werden. Und wir werden in diesem Buch sehen: Je dialogischer der Ansatz ist, desto leichter wird es und desto aktiver wird die Rolle, die das Publikum übernimmt.

Das Publikum ist freiwillig da

Vom Publikum kann immer Interesse erwartet werden – im Idealfall sogar Wohlwollen. Beides lässt sich fördern, indem es wahrgenommen und auf Augenhöhe angesprochen wird.

Konstruktive Rhetorik in Seminar, Hörsaal und online

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