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Prolog
ОглавлениеBöse Bürde
Krieg, Flucht, Armut und Hamburg
Familiensaga
Jörg Jennrich
Impressum
Texte: © Copyright by Jörg Jennrich
Umschlag: © Copyright by Jörg Jennrich
Verlag: Jörg Jennrich
Estebrügger Str. 4a
21614 Buxtehude
jjtec@web.de
Druck: epubli,
ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Printed in Germany
“Dawai, dawai gitlerowskaja Suka“,
los, los hitlerische Hündin
brüllten die Sowjetsoldaten.
Dann kam es zur Tragödie.
Kampftruppen der Roten Armee nahmen sich ihre Siegesbeute. Sie rächten sich für die angerichteten Gräueltaten der Nazis in Russland.
Deutsche Frauen und Mädchen wurden in den östlichen, besetzten Gebieten gnadenlos vergewaltigt, zum Teil verschleppt und ermordet.
Mord, Raub, Plünderung und Zerstörung waren nun die Kriegsziele der Bolschewisten.
Die Welt schien aus den Fugen geraten zu sein. Das Reich war vom Feind besetzt.
Die Deutschen waren der Gnade oder Ungnade der Sieger ausgeliefert.
Die Sorgen der Menschen galten dem alltäglichen Überlebenskampf und dem Wohlergehen nächster Angehöriger, zu denen die Verbindung häufig abgebrochen war. Die Besiegten hatten allen Grund düster in die Zukunft zu schauen.
Der von dem Reichspropagandaminister Joseph Goebbels proklamierte “Totale Krieg“ endete mit einer katastrophalen Niederlage.
Das Land war in Schutt und Asche gebombt. Die Städte lagen in Trümmern. Die Versorgung der Bevölkerung fand nicht mehr statt.
“Kein Unrecht, und mag es noch so groß gewesen sein, rechtfertigt anderes Unrecht. Verbrechen sind auch dann Verbrechen, wenn ihm andere Verbrechen vorausgegangen sind!“
Roman Herzog Ehemaliger Bundespräsident
So absurd es klingen mag, aber durch die von den sowjetischen Soldaten angerichteten Gewaltexzesse veränderten unsere Mütter ihre Lebenssituationen. Diese Entwicklung verdanke nicht nur ich mein Leben, sondern auch Monika. Es brauchte seine Zeit, aber zum Segen nachfolgender Generationen, rappelten sich die traumatisierten Menschen nach dem Krieg wieder auf. Durch den Schutzmechanismus der Verdrängung kam der Wunsch nach einem glücklichen Leben zu streben schnell wieder zurück. Im Sog dieser Euphorie schenkten mir meine Eltern 1946 in Hamburg das Leben. Weit weg von meinem Geburtsort, im fernen Krojanke, erblickte dann zwei Jahre später ein kleines, blondes, zartes Mädchen das Licht der Welt. Es erlebte als Kind die Nachkriegszeit im ehemaligen Westpreußen unter der Herrschaft von Russen und Polen. Durch eine glückliche Fügung begegneten wir uns als Teenies in einer Hamburger Disco. Aus dieser Zufallsbekanntschaft wurde eine Liebesbeziehung, die zur Heirat führte.
Diese Familiensaga schildert wie Monika und ich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, sowie unsere Eltern und Großeltern in ihren Epochen, am Rande der großen Weltpolitik, die täglichen Aufgaben zur notwendigen, persönlichen Existenzsicherung meisterten.