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Liebe, Hochzeit, Beruf und Leben

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Anna Kiesmann, im Mai 1941 geboren, kam als Tochter eines Kaufmanns in Castrop-Rauxel zur Welt. Den Krieg erlebte sie entsprechend als Kind. Wie es in diesen Jahren so war, hieß es lernen, mit den wenigen Dingen im Leben klar zu kommen. Es reichte für das normale Leben, Luxusgüter waren Träumerei. Wer es schaffte, eine Schulbildung zu bekommen und es verstand, die Wichtigkeit einer abgeschlossenen Ausbildung zu erkennen, der konnte etwas werden.

Anna ging ihren Weg. Mit Fleiß absolvierte sie die Schule und merkte bereits da, dass ihre Neigung darin bestand, anderen Menschen etwas auf liebevolle Weise beibringen zu wollen. So war der Berufsweg, auch eine Form von Berufung, schnell vorgezeichnet und Anna schloss ihre Ausbildung zur Lehrerin für höhere Schulbildungen an der Universität in Freiburg erfolgreich ab. Bereits in dieser Zeit lernte sie Ernst kennen, ihren späteren Mann.

Für Anna, die schnell ein festes Arbeitsverhältnis hatte und somit über ein regelmäßiges Einkommen aus der Staatskasse verfügte, war es eine Selbstverständlichkeit, ihren zukünftigen Ehemann während seines Studiums zu unterstützen. Die Hochzeit fand im Februar 1961 statt. Zu dieser Zeit hatte Ernst sein Studium als Ingenieur der Agrarwissenschaft gerade beendet. Nach dem Studium in Düsseldorf und einigen Jahren Berufserfahrung in anderen Unternehmen seiner Branche hatte Ernst extra den Chefposten bei der Spezialfirma für Industrieanlagen in Castrop-Rauxel übernommen. Ein Unternehmen mit großen Wachstumsgedanken, welches auf dem Weg zum Branchenführer war, spezialisier u. a. auf besondere Schweißnähte. Er hatte sich sicher auch mit Mühe und sehr viel persönlichem Engagement für diese Position empfohlen.

Finanziell waren Anna und Ernst mit der Zeit absolut unabhängig geworden und hätten ein sorgenfreies Leben führen können, denn auch Anna war erfolgreich und mittlerweile zur Schuldirektorin befördert worden.

Es gehörte sich aber, auf eine glückliche Ehe mit angesehenen Berufen Kinder zu planen, um den Status einer glücklichen Familie auch nach außen hin zu zeigen. Nach mehreren Versuchen wurde Anna schwanger und die Freude war zunächst groß, denn nun war das gemeinsame Leben nahezu perfekt.

Dieser Zustand sollte allerdings nicht lange anhalten.

Nach nur wenigen Wochen der Vorfreude auf ein gemeinsames Kind kam es bei Anna zu einer Fehlgeburt, die die medizinische Diagnose zur Folge hatte, dass sie nie mehr eine Schwangerschaft erleben würde. Erschütternd, Spuren hinterlassend, ein Einbruch in das bisher so sorgfältig geplante Leben von Anna und Ernst. Was nützte da das gerade vor einigen Monaten neu bezogene Heim am Sorpesee im schönen Sauerland? Was nützte ihnen da noch das mit Liebe gestaltete Kinderzimmer? Aufgrund der Größe des Hauses waren weitere Zimmer vorhanden, in denen Geschwister aufwachsen sollten. Alles geplatzte Träume, von jetzt auf gleich unmöglich geworden.

Anna flüchtete sich in ihren Beruf. Auch Ernst hatte sich auf Familienzuwachs sehr gefreut. Die Gründung einer richtigen Familie, eben mit Kindern, war auch sein Traum vom erfüllten Leben. Ernst wollte aber auch seine sexuellen Neigungen ausleben. Mit seiner Frau hatte er nie darüber gesprochen. Die Liebe, die beide damals zusammengebracht hatte, veränderte sich nun Tag für Tag und Anna erkannte für sich schnell den Grund. Es waren die fehlenden Kinder. Diesen Wunsch konnte sie weder sich selbst noch ihrem Mann erfüllen.


Klaska und die Anwältin

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