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V. Die Letzte im Stammbaum

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Ausgerechnet Camille, die hübsche aber prüde Tochter wurde nun die Ehre zuteil, die spirituellen Weissagungen von Maurice anderen Menschen zu vermitteln. Da sie keiner Loge beitreten konnte, schloss sie sich der frühen Frauenbewegung an, um sich dort Gehör zu verschaffen. Doch die anderen Frauen interessierten sich nur für die Durchsetzung ihrer Rechte und sahen in den mysteriösen Prophezeiungen von Camille eher verrückte Tendenzen, welche den wahren Zielen der Frauen in keiner Weise förderlich erschienen. Camille gab sich aus Gram und Kummer dem Absinth hin und ruinierte damit ihre sowieso schon schlechte Gesundheit. So stand die inzwischen schon gealterte Jungfrau einsam und alleine da, bis auch sie ihre Erfahrung mit den drei merkwürdigen Gestalten machte. Im Traum sprachen sie zu ihr. „Da Du keine Kinder hast und der Stammbaum der Giffreys mit Deinem Tod enden wird, ist es wichtig, dass Du die Aufzeichnungen Deines Vaters versteckst, und zwar so, dass es von einem Menschen mit der nötigen Demut und einem reinen Gewissen entdeckt werden kann. Bald beginnt ein neues Jahrhundert, und die Erde wird von zwei fürchterlichen Kriegen heimgesucht werden. Armut und Tod werden sich über den ganzen Kontinent legen, und das ist nur der Anfang von einer ständigen Abfolge von menschgemachten Katastrophen.“ Am folgenden Morgen konnte sich Camille zunächst nicht an den Traum erinnern, doch am Abend kehrte die Erinnerung zurück. Sie fasste die Aufzeichnungen Ihres Großvaters und ihres Vaters in einer Lektüre zusammen und beschloss, zum Tagebuch ihres Vaters eine Fortsetzung zu verfassen, die auch das letzte Erscheinen der drei Fremden und deren Visionen beinhalten sollte. Außerdem nahm sie sich vor, Teile der Schilderungen zu verschlüsseln und die Tagebücher mit irreführenden Siegeln zu versehen, damit es der Leser nicht zu einfach hätte, die geheimen Visionen zuzuordnen. Nur ein wahrhaft berufener Mensch sollte Zugang zu den Büchern erhalten. Sie saß ganze vierundzwanzig Stunden an diesem Projekt, und war nach der Fertigstellung so erschöpft, dass sie zwei Tage durchschlief. Damit nicht irgendjemand X-Beliebiger die einzelnen Tagebücher finden konnte, entschied sie sich, die Aufzeichnungen ihres Vaters an einem sicheren Ort zu verstecken. Drei Tage später begab sich Camille in die Katakomben von Paris. Hinter einer Reihe von Totenschädeln, unter einem Symbol des Templerordens, legte sie das Tagebuch ab. Sie hoffte, dass später der Richtige das Versteck finden und die Aufzeichnungen öffentlich machen würde. Ihre eigenen Aufzeichnungen bewahrte sie bis zu ihrem Tod in einem Seitenfach ihrer Lieblingskommode auf.

Camille´s Tagebuch

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