Читать книгу Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten an der Türkischen Riviera - Jörg Wagner - Страница 10
Pamphylien und südliches Pisidien Geografie
ОглавлениеIn der Höhe von Antalya treten die schroff aufsteigenden Ketten des Taurosgebirges von der Mittelmeerküste zurück und umschließen in einem weiten Bogen bis hinter Alanya die gut bewässerte und äußerst fruchtbare pamphylische Küstenebene mit ihren weiten Baumwoll- und Sesamfeldern sowie Orangen- und Zitrusplantagen, die mit langen Sandstränden, wunderbaren Wasserfällen bei Antalya (Abb. 5) und Manavgat und teilweise subtropischer Vegetation das Herz der Türkischen Riviera ist. Maßgeblich gestaltet wurde diese Landschaft von den drei Flüssen Kestros (Aksu), Eurymedon (Köprü Çayı) und Melas (Manavgat Çayı), die über hohen Travertinterrassen, von denen die letzte an der Uferpromenade von Antalya steil zum Meer abfällt, eine etwa 90 km lange und 30 km breite Schwemmlandebene aufgeschichtet haben.
Abb. 5 Antalya, der Obere Düden-Wasserfall.
Diese Ebene bot den ersten griechischen Siedlern, die den Stadtlegenden folgend bereits nach dem Troianischen Krieg in Pamphylien einwanderten, sehr günstige Lebensbedingungen, angebaut wurden nach inschriftlichen Zeugnissen in erster Linie Baumwolle, Oliven und Weizen. Außer zahlreichen kleineren, agrarisch ausgerichteten Siedlungen entstanden die bevölkerungsreichen und recht wohlhabenden Städte Perge, Sillyon, Aspendos und Side, zu denen in der Mitte des 2. Jhs. v. Chr. noch die pergamenische Gründung Attaleia (Antalya) hinzutrat. Von diesen lagen die stark ummauerten Städte Attaleia und Side direkt am Meer, aber auch die auf markanten Tafelbergen angelegten Städte Perge, Sillyon (Abb. 50) und Aspendos verfügten aufgrund der Tatsache, dass die Küstenlinie weiter landeinwärts verlief und die Flüsse Kestros und Eurymedon in ihrem Unterlauf schiffbar waren, über einen direkten Zugang zum Meer oder im Fall von Sillyon zumindest über eine Hafensiedlung und somit über eine ideale Seeverbindung zum griechischen Mutterland. In ihrer umfangreichen Münzprägung und in vielen Inschriften betonen die pamphylischen Städte die Unabhängigkeit der einzelnen Poleis. Diese kannten keinen Zusammenschluss in Form eines Bundes, sondern pflegten eine zwischenstädtische Rivalität, machten aber bei gleichzeitiger Bewahrung griechischer Kultur Pamphylien zu einem Vorposten der Hellenisierung, sodass sich diese Landschaft kulturell stark vom benachbarten Lykien abhob.
Im Norden wird die pamphylische Küstenebene von den Gebirgszügen des Pisidischen Tauros begrenzt, dessen Hochebenen dem Getreideanbau dienten, während zahlreiche Hochflächen als Sommerweiden genutzt wurden. Der Tauros ließ als steile Barriere kaum Kontakte zwischen der griechischen Bevölkerung Pamphyliens und den einheimischen Pisidern zu. Enger waren lediglich die Beziehungen zu den pisidischen Städten Termessos und Selge, die südlich der Taurospässe liegen und in ihren nahezu uneinnehmbaren Stadtfestungen nicht nur Alexander dem Großen, sondern auch den Angriffen seleukidischer und pergamenischer Könige erfolgreich Widerstand leisteten. Aufgrund ihrer Lage südlich des Tauros waren diese Städte verkehrsmäßig eher auf Pamphylien ausgerichtet und wurden zu Beginn der Kaiserzeit sinnvollerweise zur Provinz Pamphylia geschlagen, Städte wie Ariassos und Kremna, die unmittelbar nördlich des Tauroskammes liegen, kamen zur Provinz Galatia (25 v. Chr.).