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An der Strecke von Fethiye nach Denizli in dicht bewaldeter Landschaft gelegen, ist Kadyanda vom Dorf Üzümlü aus gut zu erreichen. Am Parkplatz wartet zumeist der Antikenwärter (bekçi), der die Besucher über einen steilen Pfad in das antike Stadtgebiet hinaufführt und vor allem den Weg zu zwei mit großartigen Reliefs versehenen Grabbauten zeigen kann.

Kadyanda – Bilder von Krieg und Frieden

Lykien

Zur Geschichte von Kadyanda schweigen die literarischen Quellen, obgleich nach den öffentlichen Bauten zu urteilen, diese Stadt nicht unbedeutend gewesen ist. So sind wir auf im Stadtgebiet gefundene Inschriften angewiesen. Diesen können wir entnehmen, dass Kadyanda in der Mitte des 4. Jhs. v. Chr. gegen finanzielle Subsidien mit einem Truppenkontingent an einem Feldzug des karischen Herrschers Pixodares gegen Kaunos teilgenommen hat und Kaiser Vespasian (69 – 79 n. Chr.) den Bau der Thermen aus seiner Privatschatulle großzügig unterstützt hat. In hellenistischer Zeit erhielt die Stadt eine Befestigungsmauer, doch stammen die meisten erhaltenen Bauten aus der römischen Kaiserzeit, während unter den Byzantinern die Stadtmauer noch einmal instandgesetzt wurde.

Innerhalb des Mauerrings haben sich mehrere öffentliche Gebäude recht gut erhalten, darunter das Theater, eine 80 m lange Stoa, eine säulenumstandene Agora und die Thermen, wogegen zwei dorische Tempel nur noch als Trümmerhaufen zu verifizieren sind. Besonderes Interesse beansprucht zwischen den Thermen und den beiden Tempeln eine langgestreckte, etwa 15 m breite Freifläche, die im Süden von einer dorischen Säulenhalle und im Norden von sechs Sitzreihen begrenzt wird. Da dort einige Athletenstatuen und agonistische Inschriften gefunden worden sind, hat man diese Anlage lange Zeit als Stadion gedeutet. Aufgrund der Tatsache aber, dass vor einigen Jahren die Pflasterung dieser Fläche freigelegt worden ist und diese Anlage im Herzen der Stadt liegt, wird man sie wohl eher als Prachtstraße ansprechen, auf der öffentliche Veranstaltungen wie Prozessionen stattfanden.

Am Abschluss eines Besuches von Kadyanda sollte ein Streifzug durch die Nekropolen stehen, in denen man zwei Grabbauten mit wunderbaren Reliefs besichtigen kann. Nördlich unterhalb der Stadt liegt ein freistehendes, aus dem anstehenden Felsen geschlagenes Grab, das die Dorfbewohner unter dem Namen Atlıtaş („Stein mit Pferd“) kennen (Abb. 11). Auf der südlichen Langseite ist der Bestattete auf einer Kline liegend dargestellt, in der Linken eine Schale haltend, während er mit der Rechten wohl ein Rhyton hielt. Auf der nördlichen Langseite ist der Grabherr als berittener Krieger abgebildet, der über einen gefallenen Feind hinwegsprengt und einen weiteren Gegner mit seiner Lanze attackiert, der bereits in die Knie gezwungen dem Angreifer verzweifelt mit letzter Kraft Schild und Lanze entgegenstreckt. Eine lykische Inschrift neben dem Kopf des Reiters nennt mit Uzebeimi dessen Namen.


Abb. 11 Kadyanda, Felsgrab des Uzebeimi.

Unterhalb vom Grab des Uzebeimi liegt versteckt im Waldgelände das Grab des Zzala, freistehendes Grabhaus, ebenfalls aus einem mächtigen Felsbrocken herausgeschlagen ist und einen Sarkophag trug. Der reiche, allerdings stark beschädigte Reliefschmuck ist dem Gegensatz von Krieg und Frieden gewidmet: Kampfbilder und Szenen des friedlichen Familienlebens wechseln einander ab. Die Krieger tragen sowohl ihren lykischen als auch ihren griechischen Namen, wogegen von den weiblichen Gestalten nur eine als „Frau des Zzala“ bezeichnet wird. Von den Familienszenen verdient ein Bild unsere besondere Aufmerksamkeit, zeigt dieses doch Frauen bei einem Würfelspiel, das allgemein als Domäne von Männern angesehen wird.

Literatur

Marksteiner, Lykien 44 – 47.

Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten an der Türkischen Riviera

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