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Geschichte

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Die ältesten Siedlungsspuren in Pamphylien wurden in den Höhlen von Karain und Beldibi entdeckt; in der Höhle von Karain konnten von der Altsteinzeit bis in die römische Kaiserzeit acht Siedlungsschichten festgestellt werden, die durch Stein- und Knochenwerkzeuge sowie durch Keramik Aufschluss über frühe Arbeitstechniken geben. Die erste griechische Einwanderung erfolgte um 1200 v. Chr. nach dem Troianischen Krieg. Teile des siegreichen Heeres erreichten unter der Führung der legendären Seher Mopsos, Kalchas und Amphilochos über das anatolische Hochland die fruchtbare Küstenebene, die die Einwanderer entsprechend ihrer vielfältigen Herkunft Pamphylia („Land aller Stämme“) nannten. Der größte Teil von ihnen fand hier eine neue Heimat, kleinere Splittergruppen sind der Überlieferung zufolge bis nach Kilikien gelangt. Mopsos und Kalchas wurden später von den Bewohnern von Perge als Stadtgründer verehrt; die Städte Sillyon und Aspendos führten ihren Ursprung auf Mopsos, die Stadt Selge auf Kalchas zurück.

Sprachwissenschaftliche Untersuchungen haben eine Bestätigung für diese frühe Besiedlung durch griechische Einwanderer erbracht. Bei der in weiten Teilen Pamphyliens gesprochenen Sprache, die uns von Münzlegenden und Inschriften aus Perge, Sillyon, Aspendos und Side bekannt ist, handelt es sich nämlich um einen aus kyprischem und arkadischem Sprachgut gemischten frühgriechischen Dialekt. Hinzu kommen noch geringe dorische Einflüsse, die auf die in einer zweiten Wanderungswelle um 700 v. Chr. nach Side eingewanderten Kymaier aus der Aiolis zurückzuführen sind. Allein die Bewohner von Side haben diesen pamphylischen Dialekt zunächst nicht angenommen, sondern weiterhin eine einheimische anatolische Sprache gepflegt, die uns durch Münzen und einige wenige Inschriften überliefert ist. Alle bisher bekannten sidetischen Inschriften sind linksläufig geschrieben, darunter befinden sich auch zwei kurze griechisch-sidetische Bilinguen; dennoch ist es bisher nicht gelungen, die Lautwerte aller sidetischen Schriftzeichen zu bestimmen.

Aus dem Dunkeln der Geschichte trat Pamphylien – wie das benachbarte Lykien auch – erst im 7. Jh. v. Chr., als das Land zum Königreich der Lyder gehörte. Bereits 546 v. Chr. wurde es von den vordringenden Persern erobert, unter deren Herrschaft es bis zur Befreiung durch Alexander den Großen im Jahre 334 v. Chr. blieb. Nach Alexanders Tod fiel Pamphylien in der Reichsteilung von Triparadeisos (321 v. Chr.) an Antigonos Monophthalmos und gehörte bis zur Schlacht von Ipsos im Jahre 301 v. Chr. zu dessen kleinasiatischem Großreich. Im folgenden Jahrhundert beanspruchten sowohl die Ptolemäer als auch die Seleukiden Pamphylien für sich. Schließlich wurde auch Rom in diesen Konflikt verwickelt, nachdem der Seleukide Antiochos III. im Jahre 204 v. Chr. Pamphylien und Kilikien erneut zurückgewonnen und sich sogar in die inneren Angelegenheiten Griechenlands eingemischt hatte. Im Jahre 191 v. Chr. wurde er bei den Thermopylen von den Römern besiegt, die mit ihren Verbündeten Pergamon und Rhodos in den Seeschlachten vor Phokaia und Side den Übergang nach Kleinasien erzwangen und Antiochos III. bei Magnesia am Sipylos eine vernichtende Niederlage bereiteten (190 v. Chr.).

In dem Friedensvertrag von Apameia (188 v. Chr.) wurden die Seleukiden endgültig hinter den Tauros zurückgeworfen und die pamphylischen Städte dem Königreich Pergamon zugesprochen. Doch verweigerten diese ihre Unterwerfung, sodass die Pergamener erst 165 und 159/​158 v. Chr. auf zwei Feldzügen mit den westpamphylischen Städten Perge, Sillyon und Aspendos wenigstens einen Teil dieser „Kriegsbeute“ eintreiben konnten. Die ostpamphylische Hafenstadt Side und das südpisidische Selge widerstanden aber den pergamenischen Eroberungsversuchen, sodass Attalos II. (159 – 138 v. Chr.) mit der Gründung von Attaleia einen neuen Hafen anlegen musste.

Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten an der Türkischen Riviera

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