Читать книгу Hafterlebnisse eines DDR-Bürgers 2. Teil - Jürgen Brand - Страница 48
Titel
ОглавлениеDa die Arrestzellen angeblich renoviert werden sollten, kamen wir in einen für uns ausgebauten Keller, in eine Gemeinschaftszelle. Ein regelrechtes „Kellerloch“. Unter uns kam Misstrauen auf, denn normalerweise sollten wir noch nicht einmal während der Freistunde miteinander reden. Und nun auf einer Gemeinschaftszelle die Zeit gemeinsam verbringen? Wir glaubten, dass uns Spitzel vorgesetzt werden würden und so war es denn auch bald. Die Stasi hielt uns wohl für so primitiv, das nicht zu bemerken. So kamen andere Gefangene, die gegen die Gefängnishausordnung verstießen, zu uns in den Keller und sperrten die Ohren auf. Einige von der Stasi beauftragte kriminelle Subjekte versuchten uns als IM (Inoffizielle Mitarbeiter) zu schädigen. Doch das funktionierte in diesem Fall nicht, weil wir keine Vollidioten waren. Solange ein Fremder bei uns war, sprachen wir einfach nicht mehr über brisante Themen.