Читать книгу Hafterlebnisse eines DDR-Bürgers 2. Teil - Jürgen Brand - Страница 49
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ОглавлениеDer Keller war zwar geräumig und mit 6 Doppelstockbetten bestückt, doch es roch nach Keller. Es war feucht und es gab nur ein kleines Fenster in Bodenhöhe. Der einzige Vorteil war, dass wir drei zusammen waren und uns so gegenseitig Halt geben konnten. Wir fragten uns gegenseitig, als was wir im Westen arbeiten wollten und was man dachte, dort verdienen zu können. Viel wusste ich nicht vom Westen und in welche Stadt ich gehen würde, wusste ich damals auch noch nicht. Mir war nur bekannt, dass München in Bayern liegt und dort das Hofbräuhaus ist. Köln, so wusste ich, liegt am Rhein. Hamburg liegt an der Elbe und da gibt es die Reeperbahn. Woher sollten wir auch mehr wissen, vonseiten der DDR wurde nur Schlechtes berichtet, damit man denken sollte, im Westen lebten nur Arbeitslose, Obdachlose, Prostituierte, Drogensüchtige und ein paar Kapitalisten, die mit der Peitsche in der Hand ihre Arbeiter antrieben. Doch wir waren auf keinen Fall so naiv, auf diese Hetzkampagne gegen die BRD zu bauen. Schließlich würden die Behörden nicht solch einen Aufriss machen, wenn es wirklich stimmte. Denn dann hätte man uns doch laufen lassen können. Nein, denen, die nicht an den Staat glaubten, gönnte man kein besseres Leben im Westen.