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Colombo – Sri Lanka
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Als wir in Colombo ankamen und ich erstmalig an Land ging, war ich über die dort überall sichtbare Armut entsetzt.
Was ich da zu sehen bekam, war noch schlimmer als in Haiti in der Karibik.
Wir lagen dort einige Tage und hatten somit genug Zeit, etwas von Ceylon kennen zu lernen.
So machten wir mit Unterstützung der deutschen Seemannsbetreuung einen Ausflug nach Kandy, einer Tempelstadt im zentralen Hochland der Insel und Zentrum des Teeanbaues von Ceylon.
Im dortigen Tempel soll angeblich ein Zahn von Buddha aufbewahrt sein.
Die Fahrt war für uns schon ein großes kulturelles Ereignis.
Wir fuhren in alten, klapprigen Pkw`s, mit durchgesessenen, zerschlissenen Sitzen, und unser Fahrer fuhr barfuß. Der fuhr wie ein „Henker“, und wir hofften nur, heil am Ziel anzukommen. Wenn die Bremsen auch so verschlissen waren wie seine Kleidung, konnte man nur beten.
Aber die Fahrt ins Landesinnere war sehr interessant.
Wir sahen auf den Straßen viele Elefanten bei der Arbeit und auch über zwei Meter lange Warane, die seelenruhig die Straße kreuzten, aber auch viel Armut, viele Bettler, zerzauste Kinder, die uns immer wieder um eine Gabe anbettelten.
Besonders in der Hauptstadt Colombo war es ganz schlimm. Dort lagen dann am Abend dicht an dicht viele Obdachlose mit ihren Bastmatten auf den Gehwegen.
Ein großer Teil der Bettler waren stark behindert. Es fehlten Gliedmaßen, viele waren blind oder stark verkrüppelt. Das war für uns schon sehr bedrückend, und wir fühlten uns dort nicht sehr wohl. Während diese armen Menschen im stinkenden Müll ihre Nahrung suchten, spazierten wir mit einer Menge Rupias in den Taschen durch die Straßen. Die meisten Menschen, besonders die Hafenarbeiter, kauten diese stimulierende Betelnuss, eine Art Droge, die die Arbeiter zu mehr Leistung verhalf. Den roten Saft spukten die Arbeiter an Bord überall hin, und wir hatten Mühe, das rote Zeugs von der weißen Verschanzung zu bekommen. Die beklemmende, sichtbare Armut, hielt uns davon ab, weitere Stadtbesichtigungen zu machen.
Wir nutzen dann eher die Möglichkeit, uns zu entspannen, ohne dass man von dem Elend etwas mitbekam.
Das konnte man in dem berühmten Luxushotel „Mount Lavinia” in der Nähe von Colombo.
Es lag direkt an einem herrlichen weißen Strand, mit Palmen und kleinen Fischerhütten, vor denen die bunten Auslegerboote lagen, die zum Fischfang genutzt wurden.
Das Baden war dort im türkisblauen Meer ein Genuss und die kühlen Getränke danach auf der Terrasse des Hotels waren dann die Krönung.
Das Hotel stammte aus der britischen Kolonialzeit und wurde auch noch so geführt. Die Kellner hatten noch Traditionskleidung an, also weiße Galauniformen und Turbane. Alles war sehr vornehm dort.
Tja, so machte Seefahrt auch Spaß, und wir genossen die herrliche Zeit dort, denn wir fuhren jeden Tag dorthin und machten so ein bisschen Urlaub.
Der Zufall wollte es, dass meine Eltern viele Jahre später dort in Sri Lanka Urlaub machten und auch im „Mount Lavinia“ übernachteten.