Читать книгу "Icke" fährt weiter auf See - Jungmann, Leichtmatrose, Matrose in den 1960er Jahren - Jürgen Emmrich - Страница 9

Singapur

Оглавление

Singapur

Von Colombo ging es dann weiter nach Singapur.


Das war nun wieder ein großer Unterschied zu Colombo.


Die sehr saubere Stadt war im Begriff, eine der wichtigsten Handelszonen Ostasiens zu werden.


In den Straßen tummelten sich eine Menge verschiedener Rassen, wie Chinesen, Inder, Japaner und Europäer, meist Engländer.

Staunend ging ich durch die Straßen und genoss das bunte Treiben, die vielen kleinen Märkte, große Autos neben kleinen Rikschas, die vielen Fahrradfahrer oder Chinesen auf den knatternden Mopeds.


Das war wieder eine ganz andere Welt.

Wir von der Mannschaft hatten die Möglichkeit, in einem internationalen Seemannsclub, solche Clubs gab es in vielen großen Häfen, etwas zu trinken, Neuigkeiten aus der Heimat zu erfahren und den Swimmingpool zu benutzen.

Die erfahrenen Indonesienfahrer gaben uns auch den Tipp, in Singapur Zigaretten zu verkaufen und dann dieses „Singapurgeld“ in Indonesien gegen indonesische Rupiah einzutauschen. Das sollte sich lohnen.

Dazu aber später mehr. Nun, wir verkauften also, soweit unser Budget das zuließ, stangenweise Zigaretten und ich wunderte mich, wie viel manche Matrosen da verkauften. Und verkauft wurde nicht an Hafenarbeiter, die hatten ja kein Geld, sondern an irgendwelche Hafenbeamte vom Zoll, Immigration und der Polizei. Auch die Wachmänner, die zur Polizei gehörten, kauften von uns. Die großen Geschäfte machte immer der Funker, der auch der Zahlmeister (Purser) an Bord war und die Zigaretten, den Alkohol usw. verwaltete.

Für mich unverständlich war auch der Umstand, dass man mehr Geld bekam, wenn auf den Zigarettenschachteln die richtigen laufenden Nummern waren. Worum das da ging, habe ich nie begriffen, vermutlich ging es da um das Alter der Ware.

Die Leute von der Immigration, die das Schiff nach dem Einlaufen passrechtlich abfertigten, gingen immer mit vollen Taschen von Bord. In diesen Ländern war Korruption an der Tagesordnung, und das half manchmal auch zu einer schnelleren Be- oder Entladung des Schiffes. Denn jeder Tag mehr im Hafen kostete dem Reeder viel Geld. Und so wurde der Hafenmeister bestochen, damit das Schiff schnell an die Pier kam und die Hafengang sofort anfing zu arbeiten.



Подняться наверх