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Ole, ole

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Dichter Dunst. Feuerdurchbrochen. Schiefe Schreie von beiden Flanken. Trommelschläge jagen übers Feld, und es riecht nach Rauchfleisch. Der Nebel lichtet sich, und man erahnt die Massen wieder. Freund? Feind? Wer weiß. Nur Farben und Parolen unterscheiden die zwei Menschenrudel. Der Blitz einer weiteren Granate macht nochmals alle blind. Noch blinder, als sie es schon sind – vor Hass.

Orientierungslos. Was für ein Scheiß.

Dann bricht der Sturm los. Heiß. Das Dreckspack schlägt jetzt zu. Gnadenlos. Wut um die Münder, Entschlossenheit im Blick, so prallen sie aufeinander. Schmerz-, Kampf-, Angstgeschrei vermischen sich mit den Trompeten. Knochen bersten, oder sind es Hölzer?

Und wir? Wir warten ab, lassen die sich auspowern. Sehen zu.

Die einen gewinnen an Boden, drängen den Gegner zurück in seine Hälfte. Und der verschiebt sich, teilt sich in der Mitte. Es war nur eine Finte. Abseitsfalle. Dahinter rollt schon eine zweite Welle an. Eingekesselt hat der Gegner keine Chance gegen diesen schnellen Konter.

Dann kommt der Befehl: Angriff! Und wir brechen von der Flanke ein. Adrenalin schießt ins Blut, die Muskeln spannen sich, verkrampfen fast. Der Mob hört uns kommen und erkennt die Uniformen. Und er weiß, unsere Ausrüstung ist besser, unsere Ausbildung auch. Und plötzlich formieren sie sich, rotten sich zusammen. Weil es einen neuen Gegner gibt, einen gemeinsamen.

Kurz darauf wirft mich etwas zu Boden. Blutgrätsche.

Stiefel, die auf mir herumtrampeln. Ole, ole.

Der Helm, der durch die Massen über mir verrutscht. Ole, ole.

Schuhe, die mir gegen Schläfe und das Brustbein treten. Ole, ole.

Eisen auf der Zunge. Blut, das mir durch die Zähne rinnt. Ole, ole.

Ole, ole.

Blutgrätsche

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