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Kneipenkomik

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Daß Kneipen nicht per se Orte des Komischen, aber sehr oft Bühnen für sehr, sehr komische, krumme, chaotisierende Charaktere sind, das lehren uns Literatur und Leben. Leider verschwinden zusehends jene simplen Gasthäuser, jene Rohkomikkabuffs, in denen sich das Publikum richtig mischt und eben erst diese Mischung die zuweilen irisierendsten Durcheinanderquatschereien von Vertretern der Bäcker-, der Fahrrad-, der Videoverleih- und der Bremsbelagbranche möglich macht. Wer mal zwei, drei triste Stunden in einem Aufsteiger-, Börsianer- und Werberschuppen vergammelt hat, weiß spätestens dann die angebliche Borniertheit der Normaltrinker und -schaffer zu schätzen. An deren teils großartig törichtem, widersprüchlichem, völlig gelöstem Gelaber entzünden sich unvermindert die schiefsten, dynamischsten, ungewollt artistischen, die wuchernden, ungeheure Satzverschachtelungen und Argumentationsverwirrungen erzeugenden Dialoge und Dramolette.

Manchmal reicht jedoch auch ein einzelner Satz, wenigstens mir, zum Beispiel eine herrlich grundlose, bündige Beleidigung. Eine solche landete formvollendet in der ausgerechnet dem FAZ-Personal als Speiselokal dienenden Frankfurter Zeitungsente ein mir Tag um Tag lieber werdender genialischer Bauunternehmer, schon tapfer weißweintequilaschorlebefeuert, gegen die Mitte des Raumes hin kreiselnd und die Journalistenmannschaft wunderbar düpierend: »Mein Name ist Wolfgang Stumpf, ich koch’ kaa Nudeln, verkauf’ kaa Auto, ihr könnt mich am Arsch lecken.«

Ich mußte sehr lachen. Ob da ein neuer Duschke heranwächst? Ich observiere weiter.

Die Poesie des Biers

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