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Samstag, 1. Mai 2010

Am nächsten Morgen schliefen Frank und Rachel lange. Sandra, für die kein Platz in ihrem Bett war, hatte sich schließlich – noch immer nackt, aber unter einer leichten Decke – auf ihrer Couch zusammengerollt, war aber so aufgewühlt, dass sie nur einige wenige Stunden Ruhe fand. Sobald die ersten Strahlen der Morgensonne durch das Fenster und die Tür zum Balkon fielen, war sie hellwach.

In den nächsten Stunden rasten ihre Gedanken. Schon bei ihrer Beziehung zu Frank hatte sie immer wieder die Angst befallen, einen falschen Schritt zu tun, auszugleiten und in den Abgrund zu stürzen. Im Beruf eine Universitätsdozentin, die für die Ausbildung junger Menschen verantwortlich war, und im Privatleben die devote Sexsklavin – das war eine gefährliche Gratwanderung. Ihre Furcht wurde größer, je mehr sie realisierte, wie skrupellos Frank war, wenn es darum ging, seine extremen Sexfantasien durchzusetzen. Und sie, Sandra, war nicht in der Lage, ihm dabei auch nur ansatzweise Widerstand entgegenzubringen. Selbst jetzt nicht, wo ihre privaten Spiele immer mehr in ihren beruflichen Bereich hineinragten. Und nun hatte Frank sogar eine ihrer Studentinnen hergeholt – noch dazu ein verwöhntes Luder, das ihn bei seiner erotischen Radikalität und Unerbittlichkeit sogar in den Schatten zu stellen drohte.

War das überhaupt noch ein einvernehmliches Spiel, das sie miteinander spielten? Wie ernst hatte Rachel ihre Drohung gemeint, Sandra mit dem Wissen über ihre sexuellen Grenzüberschreitungen bloßzustellen? Und nach allem, was Sandra gestern Abend an der Klippe zum Orgasmus über ihre intimsten Erfahrungen herausgeplappert hatte ... Das gesamte Arrangement fühlte sich auf unangenehme Weise fast echt an, so, als ob Sandra tatsächlich Franks und Rachels Sexsklavin war und sich auch dann nicht mehr aus dieser fatalen Dreierbeziehung lösen konnte, wenn sie das gewollt hätte. Zumindest nicht ohne den Preis ihrer sozialen Vernichtung.

Sandra fragte sich, ob Frank Rachel schon seine Handyaufnahmen gezeigt – oder gar geschickt – hatte, auf denen Sandra verzweifelt versuchte, sich ohne Zuhilfenahme ihrer Hände auf ihrer Couch zum Höhepunkt zu reiben. Allein die Erinnerung daran, dass diese Aufnahmen existierten, ließen Flammen der Scham durch ihren Körper lodern.

Irgendwann warf sie einen Blick auf die Uhr. Es war neun. Ihre beiden Gäste schliefen noch. Oder sie fickten miteinander, nur diesmal nicht so laut, wie sie es von Frank gewohnt war.

Sandra bekam Hunger. Sie beschloss, etwas zum Frühstück zu machen. Aber wenn sie sich nur selbst etwas machte und ihre Besucher außen vor ließ, würden diese vermutlich nicht erfreut über diesen Egoismus sein. Womöglich würden sie sich Sandra erneut vornehmen.

Also würde sie auch für ihre beiden Peiniger das Frühstück bereiten. Das stellte sie aber nun vor die nächste Frage: Was sollte sie anziehen? Sie wollte nicht splitternackt in ihrer Küche herumfuhrwerken, aber es erschien ihr auch nicht angemessen, ihre normale Kleidung anzuziehen.

Schließlich entschied sie sich für das Dienstmädchenkostüm. Was ja auch zum Frühstückmachen passte. Natürlich keine Unterwäsche darunter, falls einer der beiden Lust auf sie bekommen würde und somit leichten Zugriff hatte. Vielleicht war auf diese Weise doch noch ein Orgasmus für sie drin.

Sandra zog sich den knappen Rock, die Bluse und die winzige Schürze über und setzte das weiße Häubchen auf. Dann tappte sie barfuß in die Küche und setzte Kaffee auf.

Als sie sich bückte, um das Brot aus dem Kasten zu holen, hörte sie hinter sich einen spöttischen Pfiff. Schlagartig wurde ihr klar, dass, wer immer hinter ihr in der Tür stand, in ihrer Haltung freien Blick auf ihre Muschi hatte.

Unwillkürlich richtete sich Sandra auf und drehte sich um. In der Tür stand Rachel. Sie war in Sandras Bademantel gehüllt.

»Brav«, sagte ihre Schülerin und grinste über das ganze Gesicht. »Bring es uns ans Bett, ja?«

Rachel gehorchte. Wenige Minuten später brachte sie Rachel und Frank auf einem Tablett alles ans Bett, was sie an Frühstückssachen auftreiben konnte. Den Kaffee, mehrere Scheiben Toast, Butter, Ahornsirup, Honig und zwei gekochte Eier. Sie konnte nur hoffen, dass sie beide damit freundlich stimmen würde.

»Allerliebst«, sagte Rachel mokant und ließ ihren Blick über das Tablett schweifen. »Das einzige, was noch fehlt, sind ein paar frische Doughnuts.«

»Ein paar Meter die Straße runter ist eine Bäckerei«, warf Frank fröhlich ein.

Rachel sah Sandra auffordernd an.

»Ihr meint, ich soll ...?« Sandra unterbrach und verbesserte sich rasch. »Sie meinen, ich soll in dieser Aufmachung ...? Oder darf ich mich wenigstens schnell umziehen?« Der Gedanke, dass sie ihren Nachbarn und den Verkäuferinnen in dieser Dienstmädchenkluft unter die Augen treten sollte, brachte sie einen Moment lang völlig durcheinander.

Rachel fixierte sie streng, dann musste sie lachen. »Wir machen nur Spaß, Süße. In Zukunft wird dein Service aber deutlich besser werden, das bringe ich dir schon bei.«

»In Zukunft?«, echote Sandra verständnislos, allerdings Böses ahnend.

»Klar«, erklärte Rachel, während sie sich ihren Toast schmierte. »Für dich fängt jetzt ein völlig neues Leben an, Süße. Ich brauche dringend jemanden für die verschiedensten Dinge. Ob das jetzt Studentenkram ist wie Texte kopieren und so, oder ob sich jetzt endlich mal wieder jemand gründlich mein Bad vornimmt ... Seit mein Vater ständig in Peking arbeitet, muss ich es selber machen, und es nervt.« Vergnügt strahlte sie Sandra an.

Und die konnte einfach nicht erkennen, ob ihre Schülerin scherzte oder ob sie das alles ernst gemeint hatte.

Lass mich kommen! Erotischer Roman

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