Читать книгу Lass mich kommen! Erotischer Roman - Julia Hope - Страница 3

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Dienstag, 13. April 2010

Irgendwo im Seminarraum brummte ein Handy.

Sandra Bannister, Professorin für Literaturgeschichte an der Universität von Akron im US-Bundesstaat Ohio, runzelte die Stirn. Solche Störungen bei ihren Veranstaltungen gingen ihr auf die Nerven. Sie war bei ihrer Diskussion von Kate Chopins Roman »The Awakening« gerade zu einer wichtigen Stelle gelangt und sie hatte schon eine scharfe Bemerkung auf der Zunge, als sie feststellte, dass es sich um ihr eigenes Mobilphone handelte.

Sie hatte es auf das Pult gelegt, neben dem sie jetzt vor ihren jungen Seminarteilnehmern stand. Sandra war inzwischen Mitte dreißig, sah aber um einige Jahre jünger aus. Oft genug war es vorgekommen, dass jemand sie selbst noch für eine Studentin hielt, während sie in Wahrheit bereits mit ihrer Habilitation und diversen Beiträgen für wissenschaftliche Fachzeitschriften beschäftigt war. Ihre schlanke Figur und ihr jugendliches Gesicht vermittelten einen Eindruck, der sich nicht so ganz mit der Klischeevorstellung einer angehenden Professorin deckte.

Noch viel weniger deckte sich Sandras Wesensart mit diesem Klischee, aber das war etwas, was nur die allerwenigsten wussten.

Als sie registrierte, dass es ihr Handy war, das sich da meldete, brach sie erschrocken mitten im Satz ab. Unwillkürlich hob sie ihre Hand in die Nähe ihres plötzlich schneller schlagenden Herzens und trat einen Schritt zurück, um dann mit einer fahrigen Bewegung nach dem Handy zu greifen.

Es gab nur einen, der diese Nummer hatte.

Normalerweise würde sie einen Teufel tun und sich von einem Anruf bei einer ihrer Veranstaltungen stören lassen. Aber in diesem Fall hatte sie keine Wahl. Außerdem sollte ein kurzer Blick aufs Display genügen.

Dort las sie: »18:30«.

Ganz leicht errötete sie. Dass sie zu jedem x-beliebigen Zeitpunkt bereit zu sein hatte, während Frank sich melden und ihr ein Treffen befehlen konnte, wann immer er gerade Lust auf sie verspürte ... Das war ein Zustand, der sie unaufhörlich in Anspannung versetzte. Das und einige andere Dinge.

Sie richtete ihren Blick wieder auf die vor ihr sitzenden Studenten und versuchte, den Faden ihrer bisherigen Ausführungen wiederzufinden. Dabei hatte sie große Schwierigkeiten, ihre verlorene Konzentration zurückzugewinnen, und sie verhaspelte sich mehrfach.

***

Endlich war das Seminar vorüber und die Gruppe der Teilnehmer löste sich auf. Der eine oder andere ihrer Studenten blieb noch zurück, um Fragen für ein bevorstehendes Referat oder eine Hausarbeit zu stellen. Sandra fühlte sich dabei, als ob sie auf glühenden Kohlen säße, und hoffte, dass bald auch der letzte den Raum verlassen hatte. Dabei, sagte sie sich, war das eigentlich vollkommen absurd. Es war erst früher Nachmittag, und die Zeit verging nicht schneller, als sie endlich all ihre Schüler vom Hals hatte und zurück in ihr Büro stöckelte, das sie sich mit einem der Professoren des Fachbereichs teilte. Aber wenn sie allein war, würde ihr wenigstens niemand anmerken, welche Unruhe sie auf einmal befallen hatte. Glücklicherweise gab es an diesem Nachmittag keine Sprechstunde, wo sie ihren Studenten zur Verfügung stehen musste.

Sie machte sich daran, einige Informationen nachzuschlagen und herauszuschreiben, die sie für die nächsten Sitzungen ihres Seminars benötigen würde. Immer noch fiel es ihr schwer, sich so stark zu konzentrieren, wie es eigentlich notwendig gewesen wäre. Um 17:00 Uhr klappte sie den Wälzer zu, den sie vor sich auf dem Schreibtisch liegen hatte, und machte sich auf den Weg.

Der führte sie zuerst zum nächsten »7-Eleven«-Supermarkt, wo sie etwas Obst, Schokolade und eine nicht ganz billige Flasche Sekt kaufte. Inzwischen wusste sie, welche Marke Frank zusagte. Die nächste Station war ein ihr inzwischen gut bekannter Sex-Shop, der etwa eine Viertelstunde entfernt lag. Dort wählte sie ein Päckchen schwarzer Kondome aus, eine Tube Gleitcreme und eine kleine Box mit Rosenblättern.

Dann fuhr sie zu ihrer Wohnung.

Sandra lebte in einem mehrstöckigen Mietshaus am Rande Akrons. Es war alles andere als das beste Viertel, die Wände hellhörig und das Treppenhaus ein wenig schmuddelig, aber sie verdiente als Dozentin noch nicht sehr viel, und die Wohnung genügte ihren Ansprüchen. Immerhin gehörte dazu ein kleiner Balkon, der auf einen recht belebten Vorplatz hinausführte. Abends stand sie gern mit einem guten Glas Wein an der Brüstung und schaute auf das unter ihr liegende Treiben hinab. Dann kamen ihre hin und her rasenden Gedanken endlich einmal zur Ruhe.

Diesmal allerdings hatte sie etwas anderes zu tun. Sie musste das nach hinten hinausliegende Schlafzimmer auf das heiße Treiben vorbereiten, das sich dort gleich abspielen würde.

Sandra warf einen Blick auf die Uhr. 17:30. Zeit genug ... Sie baute an solchen Abenden lieber einen Puffer ein, falls es einen Stau gab oder sie auf andere Weise aufgehalten werden würde. Frank interessierte sich kein bisschen dafür, welche Entschuldigung sie ihm anzubieten hatte. 18:30 Uhr bedeutete 18:30 Uhr. Das »akademische Viertel«, hatte er ihr einmal herablassend erklärt, gelte bei ihm nicht. Schließlich war er auch kein Akademiker.

Also machte sie sich an die Arbeit. Zuerst stellte sie den Sekt in den Kühlschrank. Dann öffnete sie das Fenster des Schlafzimmers, um frische Luft hineinzulassen. Sie zog das zerwühlte Bettlaken sowie die Bezüge von Bett und Kissen ab und bezog alles neu, sodass es wieder picobello aussah. Mehrere aufgeschlagene Bücher, einiger Krimskrams und was sonst noch auf dem Fußboden neben dem Bett verstreut lag, raffte sie zusammen und trug alles ins Wohnzimmer. Jede Ablenkung würde der erotischen Atmosphäre schaden. Sicherheitshalber saugte sie noch schnell durch. Dann legte sie die Gleitcreme und die vorsorglich geöffnete Packung mit den Kondomen auf den Nachttisch und öffnete die Box mit den Rosenblättern. Sie verstreute sie auf dem Bett und darum herum, huschte zurück ins Wohnzimmer, holte mehrere Kerzen, die sie um das Bett herum aufstellte und der Reihe nach anzündete.

Einen Moment hielt sie inne, um einen Eindruck des Gesamtbildes zu gewinnen. Alles sah sehr romantisch, geradezu zauberhaft aus. So wie es sein sollte.

Sandra stellte fest, dass sich ihre Brust unter heftigen Atemzügen hob und senkte, als ob sie gerade eine wahre Akkordarbeit hinter sich gebracht hatte. Dies war wohl nur ein weiteres Zeichen dafür, wie aufgewühlt sie war.

Zuletzt legte sie die gerade gekauften Früchte und die Schokolade auf den Nachttisch. Daneben kam in einem Kübel, in den sie einige Eiswürfel gepackt hatte, die Flasche Sekt. Danach blieb ihr nur noch übrig, das bis eben geöffnete Fenster wieder zu kippen.

Während sie an ihrer Unterlippe herumnagte, ging sie noch einmal durch, ob sie auch an alles gedacht hatte. Ja, entschied sie, alles war perfekt. Schließlich machte sie es ja auch nicht zum ersten Mal.

Damit musste sie sich nur noch um eine Sache kümmern: sich selbst. Also streifte sie nach und nach all ihre Kleidungsstücke vom Körper: die weiße Bluse, den Rock, ihre Unterwäsche, bis sie splitternackt war. Dann nahm sie aus einer Schublade ein Paar Netzstrümpfe heraus, die sie sich über die Beine zog. Sie stieg in ein Paar rote, hochhackige Pumps und zog einen weißen Bademantel an. Das letzte Kleidungsstück war ein rotes Lederhalsband, das sie sich um den Hals legte.

Danach ging sie noch einmal ins Bad und legte Lippenstift nach, bis ihr Mund knallrot war.

Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es war sechs. Sie hatte noch eine halbe Stunde Zeit. Also tappte sie wieder zurück ins Wohnzimmer. Jetzt begann die quälende Warterei.

Zerstreut blätterte Sandra in einer Fernsehzeitschrift herum, fing darin ein Sudoku an. Wieder gelang es ihr nicht, ihre Gedanken so sehr beieinander zu halten, wie es für eine effektive Lösung notwendig gewesen wäre. Irgendwann legte sie seufzend die Zeitschrift beiseite, ließ sich in ihre Couch zurücksinken und schloss einen Moment lang die Augen.

Als sie sie wieder öffnete, war es Punkt 18:30 Uhr. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

Es wurde 18:35 Uhr, dann 18:40 Uhr. Natürlich. Er brauchte nicht auf die Minute pünktlich zu sein, konnte sich eigentlich sogar alle Zeit der Welt lassen. Wichtig war, dass sie alles rechtzeitig vorbereitet hatte.

Und dann schrillte plötzlich die Türklingel. Sandra schoss wie von der Tarantel gestochen in die Höhe.

Eilends stöckelte sie zur Tür, öffnete.

Draußen im Hausflur stand Frank. Er musterte sie einige Sekunden lang grinsend. Sandra war sich im Klaren darüber, dass sie auf ihn und jeden, der im Treppenhaus zufällig vorüberkommen würde, aussehen musste wie eine Hure, die ihre Freier erwartete.

»Hallo«, sagte er in anzüglichem Tonfall und leckte sich über die Lippen.

»Hallo«, krächzte Sandra und hielt seinem Blick stand.

Er trat ein. Noch bevor die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, schob er seine Hand in die klaffende Öffnung ihres mit dem Gürtel nur lose zugeschnürten Bademantels und ertastete ihre Brüste. Unwillkürlich stöhnte Sandra auf.

»Sehr nett, wie du dich wieder zurechtgemacht hast«, sagte er und knurrte dabei beinahe. »So will ich dich haben. Du kleines Flittchen.«

Sandra schluckte und sagte nichts, während er weiter ihre Brüste knetete.

Er stieß sie zurück. »Gehen wir ins Schlafzimmer.«

Sie gehorchte und schritt voran. Im Schlafzimmer angekommen, ließ er seinen Blick über das von ihr vorbereitete Arrangement schweifen. Währenddessen trat Sandra zu einem CD-Spieler hinüber und legte eine ihrer Discs ein. »Erotic Sex Music« lautete der Titel. Es handelte sich um eine Zusammenstellung sehr eindeutiger, anregender Stücke.

Dann wandte sie sich wieder ihrem Besucher zu.

»Du weißt ja, was du zu tun hast«, sagte Frank.

Demütig senkte Sandra den Kopf. Sie ging auf die Knie und zog den Reißverschluss von Franks Hose auf. Sein Schwanz schnellte heraus wie ein Springmesser.

Sandra öffnete ihre rotgeschminkten Lippen und nahm ihn in sich auf.

»Warte«, sagte Frank, nachdem sie ihn einige Sekunden verwöhnt hatte, und zog sich wieder aus ihr zurück. Er trat herüber zum Bett, nahm breitbeinig darauf Platz und winkte sie zu sich heran. Ihr Kopf tauchte wieder herunter in seinen Schoß. Sie spürte, wie sein fast berstend pralles Teil ihren Mund bis zum Rachen ausfüllte. Sandra setzte ihre Zunge in Bewegung.

Über sich hörte sie Frank aufstöhnen. Ihr Oberkörper bewegte sich vor und zurück. Immer, wenn sein Schwanz tief in sie hineinstieß, machte sie unwillkürlich leicht erstickt klingende Geräusche, von denen sie aber wusste, wie sehr sie zu Franks Lust beitrugen. Schließlich war es ihre Aufgabe, ihn so weit zu erregen wie nur irgend möglich.

Dann hörte sie zum zweiten Mal das Schrillen der Türklingel.

Noch immer mit seinem Schwanz im Mund sah sie zu Frank auf.

Er blickte mit seinem breiten Grinsen auf sie herab. »Worauf wartest du?«, fragte er.

Nicht zu Unrecht. Es war ja nicht so, als ob sie das zum ersten Mal machen würden. Also ließ sie seinen Schwanz aus ihrem Mund gleiten, stand auf und machte sich auf den Weg zur Tür.

Jetzt schlug, wie jedes Mal, ihr Herz erst recht bis zum Hals.

Sandra öffnete die Tür.

Draußen stand eine junge blonde Frau. Das waren die beiden Eigenschaften, die Frank bei seinen Gespielinnen besonders wichtig waren. Tatsächlich musste das Mädchen etwa halb so alt sein wie Sandra. Sie trug Jeans, eine schwarze Jacke und war schlank und sportlich. Auf Sandras Anblick reagierte sie nicht sonderlich überrascht – Frank musste ihr schon mitgeteilt haben, was sie erwarten würde. Allerdings musterte sie Sandra in deren nuttenhafter Aufmachung noch intensiver und amüsierter, als Frank das getan hatte. Sandra hätte vor Scham im Boden versinken können.

»Hi«, sagte das Mädchen endlich, wobei sie lässig einen Kaugummi in die Wange schob. Sie streckte Sandra die Hand entgegen. »Ich heiße Tiffany.«

Unwillkürlich schüttelte Sandra Tiffanys Hand, wobei ihr Bademantel weiter aufklaffte. »Hallo ...«, versuchte sie zu antworten, aber im ersten Anlauf versagte ihr die Stimme. Beim zweiten Mal glückte die Begrüßung. »Hallo. Ich bin Sandra Bannister.«

»Und? Kann ich reinkommen?«

»Ja, klar.« Sandra fühlte sich durch die demütigende Situation ein wenig beduselt. Sie machte einen Schritt zur Seite, ließ Tiffany eintreten und schloss die Tür hinter ihr.

»Er ist schon im Schlafzimmer«, erklärte sie ihrer Besucherin. »Ich zeig dir den Weg.«

Und damit führte sie das Mädchen zu ihrem Schlafzimmer, in dem Frank bereits unter die Decke geschlüpft war. Nur seine Klamotten lagen jetzt unordentlich neben dem Bett.

»Hallo«, begrüßte er die junge Frau strahlend. »Hast du’s gut gefunden?«

»Hi. Kein Problem.« Sie kicherte. »Aber ich hab das ja eben echt nicht fassen können, dass das stimmt, was du über deine Alte erzählt hast. Voll krass!«

Frank lachte. »Ja, sie sorgt dafür, dass alles so ist, wie ich es haben will. Und sie weiß auch genau, wo ihr Platz ist.«

Deshalb und weil die beiden sie ohnehin keines Blickes mehr würdigten, zog sich Sandra in den Flur zurück. Tiffany stieß die Schlafzimmertür hinter sich ins Schloss.

Sandra tappte ins Wohnzimmer zurück, wo sie sich wieder auf ihre Couch setzte.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis es im Zimmer nebenan sehr geräuschvoll wurde.

Einen Augenblick lang ließ Sandra die Hand zwischen ihre Schenkel wandern. Durch die erniedrigende Situation, die sie eben erlebt hatte, fühlte sie sich dermaßen erregt, dass sie es sich am liebsten jetzt und sofort selbst besorgt hätte. Aber sie dachte daran, wie Frank ihr das ausdrücklich verboten hatte. Leise aufstöhnend zog sie ihre Finger wieder zurück.

Aus dem Schlafzimmer waren jetzt die ersten hellen Lustschreie des blonden Mädchens zu hören. Sandra erinnerte sich daran, dass das Fenster noch immer gekippt stand.

Mit einem erneuten Stöhnen stemmte sie sich in die Höhe und trat hinaus auf ihren kleinen Balkon.

Auch das gehörte zu dem Arrangement, das Frank ihr aufgetragen hatte. Sie sollte nicht nur ihr Schlafzimmer vorbereiten, ihn für seine kleinen Gespielinnen in Fahrt bringen und sie zu ihm führen, wonach sie selbst gefälligst lautlos zu verschwinden hatte, sondern sie hatte auch für jeden Vorbeigehenden sichtbar draußen auf dem Balkon zu stehen, während er mit den jungen Dingern durchs Bett tobte. So konnte jedem ihrer Nachbarn, der davon etwas mitbekam, klar werden, dass nicht sie, Sandra, es war, mit der er so viel lustvollen Spaß hatte, sondern dass sie dazu reduziert worden war, währenddessen draußen zu stehen und, so wie jetzt, das Geländer ihres Balkons zu umklammern, während sie aufgemacht war wie eine Hure.

Sandra wagte es nicht, auf den unter ihr liegenden Vorplatz hinunterzusehen. Es war für sie die absolute Demütigung.

So dachte sie damals zumindest. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Schlimmeres in den folgenden Wochen noch auf sie zukommen würde.

In diesem Moment jedenfalls reichten Tiffanys Lustschreie in ihren Ohren vollkommen aus.

Lass mich kommen! Erotischer Roman

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