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1 Portbou

Übersichtskarte Nord | Online-Karte

Grenzort am Rande der Pyrenäen mit bewegter Geschichte

i Information

■ Oficina de Turismo, Passeig Lluis Companys, Tel. 972 12 51 61, www.portbou.cat


© Shutterstock.com: The Perfect

Frankreich, so nah: Die Grenznähe prägte Portbous Geschichte

Welche Bedeutung das Grenzdorf Portbou einst hatte, beweist die imposante Bahnhofshalle. Gustave Eiffel hat die Eisenkonstruktion mit dem halbtransparenten Tunneldach 1878 gebaut, über lange Zeit war Portbou für Spanien das Tor zu Europa – und in Kriegs- und Krisenzeiten Nadelöhr für alle, die jenseits der Grenze eine bessere Zukunft suchten. Heute ist das Leben in dem Fischerdorf in den grünen Ausläufern der Pyrenäen beschaulich. An den drei kleinen Steinstränden Platja Gran, Les Tres Platgetes und El Pi bleiben die Einheimischen meist unter sich, das Wasser ist klar, und Schnorchler freuen sich über Höhlen in den Felsen.

p Sehenswert

Passatges

| Denkmal |

Walter Benjamin nahm sich am 26. September 1940 aus Angst vor Auslieferung an die Deutschen das Leben. Der israelische Bildhauer Dani Karavan erinnert mit einer begehbaren Skulptur an den deutsch-jüdischen Philosophen. Unweit des Bergfriedhofs führt eine tunnelartige Treppe aus Kortenstahl in die Tiefe. Wer sich auf die untersten Stufen des Mahnmals setzt, hat die Bucht von Portbou ganz für sich.

■ Cementeri Municipal, Pujada del Mirador

o Restaurants

€€ | Restaurante Voramar

Online-Karte

Mit Pfiff und Haute-Cuisine-Anleihen servierte katalanische Küche. Schöne Terrasse mit Blick auf die Bucht und gute Fischgerichte.

■ Passeig de la Sardana 6, Tel. 972 39 00 16, Mi geschl.

t Wandern

Ruta Walter Benjamin

Der ehemalige Schmugglerpfad, auf dem Benjamin und andere Migranten aus Frankreich flohen, ist zu einem Wanderweg ausgebaut. Er führt etwa 15 km vom Strand im französischen Banyuls hoch in die Weinberge und über einen felsigen Pass nach Portbou. Auf französischer Seite ist er gelb, auf dem 7 km langen spanischen Teilstück bourdeauxrot markiert und mit historischen Tafeln und Zitaten aus Benjamins Werken versehen. Karten gibt es bei der Touristeninformation. Online-App: www.historia-viva.net

Im Blickpunkt

Versteckte Wege

Im Gesicht Verzweiflung, auf dem Rücken die letzte Habe: Menschen auf der Flucht gehörten in Portbou lange zu Alltag. 1939, zum Ende des Bürgerkriegs, flohen Hunderttausende Republikaner vor Francos Truppen über das Pyrenäendorf nach Frankreich. Ein Jahr später suchten Menschen in umgekehrter Richtung Rettung vor dem Nationalsozialismus und dem Vichy-Regime. Portbou war Transitstation auf dem Weg in die USA, von dort fuhren die Züge in die Hafenstadt Lissabon. Um den Grenzschutz zu umgehen, schleusten »Passeure« die Flüchtlinge auf einem ehemaligen Schmugglerpfad von Banyuls sur Mer durchs unwirtliche Gebirge nach Spanien: eine Tortur für den 70-jährigen Heinrich Mann oder den schwer kranken Franz Werfel und seine Frau Alma Mahler. Für Walter Benjamin endete die Reise in Portbou. Aus Angst vor einer Auslieferung nahm sich der deutsche Philosoph am 26. September 1940 das Leben.

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