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Coromandels Grünlippenmuscheln – geräuchert, gewürzt, verputzt

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Es ist Hochsommer, als wir die Coromandel-Halbinsel besuchen. Von einem strahlend blauen Himmel brennt die Sonne herunter, Grillen zirpen, rechts von uns funkelt das Meer und links türmen sich dicht bewaldete Bergrücken auf, während wir auf sehr kurvigen Straßen in Richtung Inselspitze fahren. Durch eine Allee aus Palmen rollen wir nach Tairua hinein und parken neben einem Laternenmast, der mit riesigen Flip Flops, Verzeihung: Jandals, dekoriert ist, um uns ein Eis zu holen. Urlaubsstimmung liegt in der Luft und tatsächlich beginnen hier ja in wenigen Tagen die großen Ferien.

Obendrein ist Sonntag. Markttag in Coroglen, einem winzigen Ort an der Ostküste, direkt am SHW 25 gelegen, den wir kurze Zeit später erreichen. Eine Reihe bunter Schilder am Straßenrand kündigen weithin sichtbar Waffeln, Holzofenpizza, Fair Trade Kaffee und mehr an. Unser Appetit ist geweckt und wir fahren spontan links ran – so schwungvoll, dass unser Campervan fast in den gut getarnten Straßengraben kippt.

Am Eingang werden wir von einem Piraten-Pantomimen begrüßt, der ganz fürchterlich in seinem Outfit schwitzt. Hinter ihm liegt eine Wiese, auf der kunterbunte Stände dicht an dicht stehen. Es duftet nach BBQ und frisch Gebackenem. Statt offizieller Biozertifizierungen haben die meisten Stände einfach handgemalte No Spray-Schilder aufgestellt und das angebotene Obst und Gemüse entspricht sicherlich keiner EU-Norm, sieht aber sehr frisch und schön reif aus.

Ein Marktstand fällt dadurch auf, dass er eben nicht bunt, sondern komplett schwarz gehalten ist. In einer großen Wanne mit Eis liegen vakuumverpackte Muscheln und daneben, auf einem großen Teller, einige Probierhappen. Die Verkäuferin lädt mich freundlich lächelnd ein, doch einmal zu kosten.

Sailors Grave Garlic – das klingt ... interessant. Und schmeckt richtig gut! Die Muschel ist fleischig, aber zart und sehr lecker mit Knoblauch und Dill gewürzt. Ich probiere gleich noch eine – Geschmacksrichtung: Chili & Lime – deren Schärfe mit einer feinen fruchtigen Säure abgerundet wird.

Während ich kaue, erzählt mir Renee, eine ausgewanderte Schweizerin und Inhaberin von Blackbeards Smokehouse Mussels, dass es sich um Grünlippenmuscheln handelt und dass diese mit der Miesmuschel verwandte Art an den Küsten von Coromandel in großem Maßstab gezüchtet wird. Ich horche auf, denn bisher wusste ich nur von Muschelfarmen in den Marlborough Sounds. Auch der Kaffir Lime Tree, mit dessen Blättern sie ihre Muscheln würzt, wächst auf der Halbinsel.

Als ich zwei eingeschweißte Pakete kaufe (je NZ$10.50), erwähnt Renee noch, fast entschuldigend, dass es sich um die neue Ernte handle. „In zwei Monaten sind die Muscheln dann ein Stück größer.“ Ich finde die mundgerechten Portionen ja prima. Aber ich muss an Warren denken, einen älteren DoC-Mitarbeiter, mit dem wir auf unserem gestrigen Campground so nett geplaudert haben. Er erzählte uns von den Grünlippenmuscheln auf Coromandel, die er früher wild gesammelt hat. „So groß“ seien die gewesen, meinte er und seine in die Luft gehaltenen Finger markierten dabei etwa die Armlänge unseres Babys. „Really?!!“

Unser Tipp: Der Markt in Coroglen findet von Ende Oktober bis Ostern immer sonntags 9:30-13 Uhr statt, direkt am SHW 25 an und in der historischen Gumtown Hall .

So schmeckt Neuseeland - Ein kulinarischer Roadtrip zum Lesen und Nachmachen

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