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DER INNERE ERWACHSENE

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»Heute bin ich groß und kann mein Leben einigermaßen meistern.« So würde sich der innere Erwachsene beschreiben. Er ist der Teil von uns, der sich heutzutage im Lebensalltag zurechtfindet, der E-Mails beantwortet, die Nachrichten hört, die Spülmaschine ausräumt oder mit der Partnerin Hand in Hand durch den Park schlendert. Der innere Erwachsene ist unser Alltags-Ich, das Probleme vernünftig angeht.

Das innere Kind und der innere Teenager sind jung. Der innere Erwachsene hingegen ist im »gegenwärtigen Alter – so alt, wie du eben bist. Er ist längst volljährig, ausgewachsen, und ihm stehen alle Fähigkeiten zur Verfügung, die ein »Großer« haben sollte. Es ist ihm erlaubt, Auto zu fahren, und er hat im Allgemeinen eine Berufsausbildung abgeschlossen oder wird sie bald abschließen. Er weiß, dass jede Entscheidung Konsequenzen nach sich zieht, weshalb er die Folgen seines Handelns abschätzen kann. Als steuernde Instanz ist der innere Erwachsene ein reifer Teil der Persönlichkeit. Er ist es, der beschließt, sich zu bestimmten Lebensthemen beraten zu lassen und therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Er sieht, dass andere innere Teile wie die oberstrengen verinnerlichten Eltern und Verletzungen aus Kindheit und Jugend die Lebenszufriedenheit torpedieren. Er ist an Weiterentwicklung interessiert, weswegen er einen Coach oder Psychotherapeuten hinzuzieht.

Der innere Erwachsene kann ÜBER sich nachdenken und zu dem Schluss kommen: »Ich weiß genau, dass das, was ich da mache, ungesund ist. Trotzdem kann ich es nicht lassen.« Wie Georg, ein Klient, der als verheirateter Familienvater immer wieder fremdgeht.»Eigentlich weiß ich, dass es nur Unruhe in mein Leben bringt und ich mich hinterher hohl fühle. Eine Zeit lang kann ich mich arrangieren und bin mit unserem Familienleben ganz happy. Aber dann prickt es mich und ich muss wieder tindern.« Oder wie Simone, die ein bisschen übergewichtig ist und ihr Spiegelbild hasst: »Ich bin einfach zu fett. Ganz simpel zu fett. Aber anstatt mich gesund zu ernähren, esse ich jeden Tag zuckriges Zeug. Wieso kann ich es nicht bleiben lassen?«

Der innere Erwachsene erkennt vertrackte Problemlagen. Er ist dazu fähig, sich dem verletzten inneren Kind zuzuwenden und in einer Art Zeitreise mit dem kleinen Jungen / dem kleinen Mädchen Kontakt aufzunehmen. Simone könnte zum Beispiel mit der kleinen Simone sprechen, die sich als Schulkind einsam fühlte und sich mit runden schokogefüllten Keksen tröstete. Oft weiß das innere Kind nicht, dass es nicht immer hilflos sein wird, sondern bleibt in einem bestimmten Lebensalter stecken. Man kann sich das wie eine Zeitkapsel vorstellen, in der das kindliche Ich festgefroren ist. Der vereiste Teil braucht Zuwendung, damit das Eis schmilzt, wodurch Lebensenergie frei wird. Manchmal geschieht Heilung, indem sich der innere Erwachsene dem Kind zuwendet, aber manchmal ist seine Liebeskraft nicht ausreichend. Er ist eine neutrale Instanz. Als vernünftig denkender Verstand fehlt ihm manchmal das Fingerspitzengefühl für ein Kind. Und das hat folgenden Grund: Der innere Erwachsene erwächst aus dem Kind, das wir einmal waren. Es kann daher vorkommen, dass er nicht ausreichend Herzenswärme mitbekommen hat. Ihm fehlt schlicht die Vorstellung davon, wie man ein Kind tröstet, seine Bedürfnisse erfüllt, es fördert und ermutigt. Der innere Erwachsene ist wichtig, um den Selbstheilungsprozess anzukurbeln, und die idealen inneren Eltern können Heilung bewirken.

Finde die Liebe, die dir als Kind gefehlt hat

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