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3.2.3.2. Konfessionelle Missionsgesellschaften

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Durch das Aufkommen eines restaurativen neulutherischen Konfessio­nalismus in den 1830er Jahren wandelte sich die anfängliche Ablehnung der Kirchen in ein Interesse an eigenen Missionsgesellschaften und es kam zu einer Annäherung von Kirche und Mission. Die konfessionellen Missions­gesellschaften gingen davon aus, dass nur mit dem eigenen Bekenntnis wirkliche Missionsarbeit betrieben werden konnte. Dies führte zur Übertragung der konfessionellen Eigenheiten auf die Gemeinden im Missionsgebiet. Der Anspruch der Exklusivität verursachte Spannungen mit den bestehenden ­Missionsgesellschaften, was – wie im Fall der Norddeutschen Missionsgesellschaft – sogar bis zur Spaltung führen konnte. Die konfessionellen Missions­gesellschaften variierten im Grad ihrer Konfessionalität und kirchlichen Anbindung: Hatte die Leipziger Missionsgesellschaft und ihr Vordenker Karl Graul den Anspruch, mit seiner Missionsgesellschaft die gesamte lutherischen Kirche zu vertreten, so konnte man die Breklumer Mission und ihren Gründer Christian Jensen lutherisch-pietistisch nennen, interessiert an «persönlicher Glaubensfrömmigkeit und nicht an Konfessionalismus oder akademischem Diskurs».138

Bei den Publikationen der konfessionellen Missionsgesellschaften bietet sich ein ähnliches Bild wie bei den überkonfessionellen: Alle gaben eine regelmäßige Veröffentlichung mit einem Überblick über die Arbeit und die Missionsgebiete |59| der Missionsgesellschaft heraus. Die jüngeren Missionsgesellschaften erkennt man am weniger ausdifferenzierten Angebot – so die Breklumer, die Neuendettelsauer und die Hermannsburger Mission mit jeweils einer eigenen Zeitschrift und dem Jahresbericht. Die Breklumer Gesellschaft gab dazu noch eine Zeitschrift für die Frauenmission heraus.

Zeitschriften über die Frauenmission waren bei den konfessionellen Missionsgesellschaften weniger stark und selbstverständlich vertreten und alle jüngeren Datums. Besonders fällt dies bei den Publikationen der Church Missionary Society auf, die eine breite Palette an Veröffentlichungen bot, aber bei der Frauenmission nur eine einzige Publikation herausgab, die angesichts der frühen Gründung der Church Missionary Society relativ spät (1893) erschien. Hier zeigt sich ein Unterschied zu den überkonfessionellen Missionen. Vor allem die Basler Mission und die London Missionary Society räumten schon früh – 1840 bzw. 1875 – der Frauenmission eine eigene Publikation ein.139 Die Berliner Missionsgesellschaft, die keine eigene Veröffentlichung zur Frauenmission herausgab, stand somit auf einer Linie mit den konfessionellen Missionsgesellschaften, zu denen sie ab 1865 zunehmend gehörte. Bei der reinen Menge an Publikationen fällt die Church Missionary Society deutlich aus dem Rahmen. Bei den überkonfessionellen Missionen hingegen ragt die Basler Missionsgesellschaft mit ihren Publikationen heraus. Dabei spielt die enge Verbindung, die Basel und die Church Missionary Society – trotz ihrer unterschiedlichen Ausrichtung in Fragen von Kirchlichkeit und Bekenntnis – bis in die 1850er Jahre pflegten, eine wesentliche Rolle.

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