Читать книгу Erfolg lacht! - Jumi Vogler - Страница 11
Humor macht das Leben einfacher
ОглавлениеDas Leben ist komisch! Darin werden Sie mir vermutlich schon jetzt zustimmen können. Sie haben ja einige Übung, Situationskomik zu entdecken, auf hohem Niveau sinnfrei Sinnvolles zu erschaffen und sich selbst nicht so ernst zu nehmen.
Letzteres heißt natürlich nicht, allen Problemen und Schwierigkeiten mit einem Witz zu begegnen. Nein, dem humorvollen Menschen ist das Leben nicht gleichgültig. Im Gegenteil: Er liebt es mit all seinen Wechselfällen. Er besitzt auch keine Laisser-faire-Einstellung gegenüber seinen eigenen Schwächen. Schon gar nicht verschließt der humorvolle Mensch die Augen vor den Ungerechtigkeiten der Welt. Ganz im Gegenteil: Humor ist ohne Wertvorstellungen nicht denkbar. Humor kann nicht ohne Herzensbildung (ein veralteter Begriff für eine fast ausgestorbene Eigenschaft) existieren. Und Herzensbildung ist ohne Klugheit, Empathie, Wertschätzung und Stil nicht denkbar.
Der humorvolle Mensch ist ein guter Beobachter.
Humorvolle Menschen können erkennen, wer und was hinter dem Offensichtlichen wirkt. Ohne diese Erkenntnisse könnten sie ja gar keinen Humor entwickeln. Humor verrückt (im Wortsinne) den Standpunkt, der Mensch sei Mittelpunkt und Krönung der Schöpfung. Das kann zur leichten Melancholie führen. In meinem Arbeitszimmer hängt ein Bild von unserer Galaxis, der Milchstraße. Unser Sonnensystem und die Erde sind so klein, dass sie auf dem Bild inmitten der anderen Sonnensysteme und Sterne und Planeten nicht zu erkennen sind. Stattdessen prangt dort ein roter Pfeil. Neben ihm steht: »Hier sind wir!« Das ist eine echte Humorperspektive. Und wenn ich das Bild lange genug betrachtet habe, wird das Leben auf einmal viel einfacher.
Zurück auf unserer Erde heißt das Zauberwort Fehlertoleranz. Die Toleranz, zu seinen eigenen Fehlern zu stehen, sie als Teil der Persönlichkeit zu sehen. Und das nicht nur zähneknirschend. Es heißt auch, den Fehlern anderer mit Nachsicht zu begegnen. Was wiederum nicht bedeutet, dass man alles toleriert, jedem und allem vergibt und verzeiht. Humor ist kraftvoll. Hat Profil. Ist durchaus kämpferisch. Auf keinen Fall für reine Gutmenschen geeignet.
Wer seinen Fehler mit Vernichtungswillen und Selbsthass begegnet, dem gelingt es bestenfalls, sie zu unterdrücken. Dann lauern sie weiter in uns und warten nur darauf, im ungünstigsten Moment wieder hervorzubrechen. Wenn man nun partout die eigenen Fehler nicht positiv umdeuten kann, ist es besser, sich liebevoll mit ihnen anzufreunden. Sie davon zu überzeugen, sich ein wenig zu verändern. Wenn man sie nicht beschimpft, tun sie es auch. Wir leben ein ganzes Leben lang mit uns selbst. Wäre es da nicht besser, sich auch zu mögen?
Hier ein paar kleine Tipps für den Alltag:
Stellen Sie sich Menschen, die Ihnen nicht geheuer sind oder die unfreundlich, unangenehm, arrogant und dominant auftreten, mit einer roten Nase vor. Den wütenden Kollegen, den grantigen Vermieter, den cholerischen Chef. Einfach eine rote Nase aufsetzen. Lassen Sie sie vor Ihrem geistigen Auge weiter wüten, granteln, kollern. Das ist so ungemein komisch, dass Ihr mulmiges Gefühl gleich kleiner wird. Oder wenn Sie mal wieder nicht dazu kommen, irgendetwas Wichtiges zu erledigen, entschuldigen Sie sich einfach mit einem Zettel: »Liebes Badezimmer, ich komme leider heute nicht dazu, dich zu putzen. Ich habe auch keine Lust. Sorry.« Auch das befreit.
Mein Prinzip ist die individuelle Unvollkommenheit. Oder die unvollkommene Individualität. Wie Sie wollen. Dazu gehört die Fähigkeit, seine eigenen Emotionen und Intuitionen anzuerkennen, auf sie zu hören. Das bedeutet natürlich auch, die Emotionen anderer wahrzunehmen. Emotionale Intelligenz, früher als reine Frauensache abgetan, ist heute eine wichtige Voraussetzung für Teamarbeit, Motivation und Führungsfähigkeit.
Die meisten von uns haben gelernt, die Latte ihrer Ansprüche sehr hoch zu legen. Nur sehr wenigen gelingt es, darüberzuspringen. Gut, ein paar laufen einfach darunter durch. Aber der größere Teil ist kreuzunglücklich, weil er dem Ideal von Perfektion nicht entspricht. Die beste Methode, sich das eigene Selbstwertgefühl und die gute Laune zu verderben, ist der Vergleich. Wir werden das sofort ausprobieren.
Übung 17
Stellen Sie jetzt eine Liste auf, in der Sie beschreiben, was Sie alles im Leben nicht erreicht haben. Um nicht zu sagen, in welchen Bereichen Sie versagt haben.
Und nun schreiben Sie bitte auf, wer aus Ihrem Bekanntenkreis genau das erreicht hat, was Sie sich wünschen. Dokumentieren Sie bitte, wer reicher, schöner, attraktiver, erfolgreicher, glücklicher ist als Sie.
So. Wie fühlen Sie sich? Prima? Man bekommt unweigerlich eine grüne Gesichtsfarbe. Und beschimpft sich dann auch noch für sein Gefühl, weil Neid ganz und gar nicht akzeptabel ist. (Warum eigentlich?)
Ich kenne sehr viele Menschen, die verbissen alles nur Mögliche tun, um auf der Karriereleiter nach oben zu steigen und reich zu werden. Ratgeberliteratur gibt es dazu in Hülle und Fülle. Ich finde es wunderbar, seine Ziele erreichen zu wollen. Ich finde es wunderbar, für seine Ziele zu brennen und viel Einsatz zu zeigen. Noch wunderbarer ist es, seine Ziele tatsächlich zu erreichen. Mit dem, was man sich erträumt hat, auch noch Geld zu verdienen, gleicht einer Reise ins Wunderland. Allerdings müssen die Ziele zur eigenen Person, zu den individuellen Wertvorstellungen, Motivationen, Wünschen, Überzeugungen passen. Glauben Sie mir, ich erhalte nie den Nobelpreis für Mathematik. Hätte ich das erreichen wollen, wären aus mir und allen Mathematikprofessoren dieser Republik unglückliche Menschen geworden.
Folgen Sie Ihrer Intuition und hören Sie auf Ihre Gefühle.
Wer dem Erfolg um des Erfolges willen hinterherrennt, läuft Gefahr, ihn nie einzuholen. Statt sich zu vergleichen, horchen Sie in sich hinein und achten Sie auf Ihre Intuition. Auch dazu im Folgenden direkt eine Übung.
Übung 18
Nehmen Sie einen realen oder virtuellen Zettel und zeichnen Sie zwei Spalten. Auf der linken Seite beschreiben Sie jetzt, was Sie gar nicht mögen. Welche Tätigkeiten und Menschen Sie langweilen, ärgern, unglücklich machen. Welche Menschen aus Ihrem Bekanntenkreis Sie nicht mehr treffen wollen. Was Sie demotiviert.
In die rechte Spalte schreiben Sie, wer oder was Sie mit tiefer Freude erfüllt. Wen Sie gerne einmal kennenlernen möchten. Was Sie unbedingt noch tun, noch erreichen wollen. Mit wem Sie befreundet sein wollen. Was Ihnen viel Spaß macht. Nehmen Sie Ihre Freude, Ihre Begeisterung, Ihre Leidenschaft, Ihr Lachen als Gradmesser dafür, was und wer Ihnen guttut.
Begeisterung und Freude sind die Garantie für Kreativität, Produktivität, Glück und Humor. Ich kenne alle Einwände von »Das Leben ist kein Wunschkonzert« über »Die Lage ist zu ernst« bis hin zur moralischen Keule »Diese Lebenseinstellung ist egoistisch«. Warum kann es verwerflich sein, glücklich, zufrieden, heiter, gelassen, humorvoll zu leben?