Читать книгу Der Prinz und das Mädchen - Junia Swan - Страница 7
Оглавление„Fast hätten sie mich geschnappt“, lachte Prinz Aren, löste einen grobgewebten Stoffschal, den er sich um sein Haupt gewickelt hatte, und ließ ihn achtlos zu Boden fallen.
Bestens gelaunt fuhr er sich mit gespreizten Fingern durch sein halblanges Haar und zauste es. „Du hättest ihre Gesichter sehen sollen!“
Er warf den Kopf in den Nacken und lachte lauthals. Dann wandte er sich zu seinem Freund, der einige Meter entfernt stand, und Aren mit gerunzelter Stirn musterte. Wie immer sah er aus, als hätte er einen Stock verschluckt. Die steife Haltung vermittelte den Eindruck, seine Schultern wären breiter, als sie es tatsächlich waren. Tarek war ein gutaussehender Mann und nach ihm der begehrteste Junggeselle des gesamten Königreiches.
„Ihr habt sie betrogen, mein Prinz, und sie um ihren Gewinn gebracht“, merkte der Angesprochene an, doch der Königssohn zuckte gleichgültig mit den Achsen.
„Das habe ich nicht. Es ist verboten, um Geld zu spielen. Gesetz meines Vaters. Demnach dürfen sie es gar nicht besitzen.“
Tarek kam seinem Herren zu Hilfe, als dieser Anstalten machte, sich des armseligen Kittels zu entledigen, den er zurzeit trug.
„Ihr spielt mit dem Feuer, Hoheit“, warnte er und legte sich, ohne eine Miene zu verziehen, das Kleidungsstück über den Arm, während sich Aren aus der Hose kämpfte.
„Dieses Feuer, wie du es nennst, ist das einzige, was in meinem Dasein nicht kontrolliert wird.“
„Das ist mir bekannt, und trotzdem riskiert Ihr zu viel. Jene Männer ahnen nicht, wer Ihr seid. Sie werden keine Gnade walten lassen, wenn Ihr ihnen in die Hände fallt.“
„Ha!“ Aren lachte spöttisch auf. „Das wird nicht passieren.“
„Und wenn doch?“
„Du willst mich des einzigen Spaßes berauben, der mir auf dieser Welt geblieben ist?“, ärgerte sich der Prinz und warf dem Untergebenen die Hose zu, der sie geschickt auffing.
„Ja, Hoheit. Eure geheimen Ausflüge in die Stadt sind zu gefährlich.“
Aren schlüpfte aus dem staubigen Hemd und ballte es in den Händen zusammen.
„Egal. Das ist es mir wert.“
Ohne seinen Freund eines letzten Blickes zu würdigen, stieg er langsam in das riesige Becken hinab und stöhnte genüsslich, als ihn warmes Wasser umspülte. Seufzend setzte er sich auf die am Rand verlaufende Sitzbank und tauchte dabei bis zum unteren Rippenbogen ein.
„Wen soll ich rufen lassen?“, fragte Tarek und wandte sich der Tür zu.
Aren rutschte tiefer, bis ihm das Wasser bis zum Hals reichte. „Hast du nicht heute Morgen von neuen Sklavinnen erzählt?“
„So ist es“, bestätigte sein ernstes Gegenüber und etwas blitzte in seinen Augen auf.
„Warum fragst du dann? Bring mir die Schönste!“
Tarek nickte und beeilte sich, den Befehlen seines Herrn nachzukommen.
Als Aren allein war, lehnte er den Kopf zurück und schloss die Augen. In Gedanken durchlebte er die letzten Stunden ein weiteres Mal und seine Stimmung hob sich. Sein Cousin war ein Miesepeter, wie er im Buche stand. Deshalb wäre sein Freund besser dazu geeignet, die Rolle des Prinzen auszufüllen, als er selbst. Doch das Geburtsrecht verlangte, dass er, Aren, wenn er die Bedingungen erfüllte, eines Tages der König von Paishalom wurde. Tarek hingegen, würde immer der Sohn des Bruders des Königs bleiben und damit keine höhere Stellung erlangen, als die seines persönlichen Beraters.