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VON DER VIELFALT DER BIENEN

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Das Farbenspektrum ihrer Körper reicht von metallisch-leuchtendem Grün und Blau über Rot und Schwarz bis hin zu den charakteristischen braun-gelben Mustern. Die einen zeigen gewölbte, knubbelige und mit einem dichten Haarpelz versehene Körper, die anderen präsentieren sich schlank, durchgehend schwarz und unbehaart. Doch die Unterschiede beschränken sich nicht nur auf das Äußere. Von der Honigbiene wissen wir, dass sie in Kolonien von bis zu 100.000 Tieren lebt, mit einer klar definierten Ordnung und Hierarchie zwischen Königin, Arbeiterinnen und Drohnen. Diese Lebensweise in Staaten mit Arbeitsteilung, Brutfürsorge und Futteraustausch bildet jedoch die Ausnahme unter den Bienen. Nicht wenige Arten sind parasitär, schmuggeln ihre Eier in die Brutzellen sammelnder und nestbauender Bienen und lassen sie dort aufziehen, nicht selten tötet die Schmarotzerlarve die Wirtslarve und verzehrt deren Futtervorräte. Etliche andere Arten wiederum zählen zu den sogenannten Solitär- oder Einsiedlerbienen. Sie leben nicht in Sozialverbänden, sondern kümmern sich allein und ohne Arbeitsteilung um den Bau von Nestern und die Anreicherung eines Futtervorrats. Und auch in der Frage, welches der beste Schlafplatz ist, sind sich die (männlichen) Vertreter der einzelnen Arten durchaus uneins: Die einen machen es sich in Blütenkelchen bequem, andere versammeln sich mit mehreren Artgenossen an Fruchtständen, wieder andere beißen sich in Pflanzenhalmen fest oder ziehen die gemütliche Enge eines Bienenstocks vor.

Die Sandbiene

Zahlreiche Arten der Sandbiene erinnern in ihrem äußeren Erscheinungsbild an die Westliche Honigbiene. Doch im Gegensatz zu der in Staaten organisierten Apis mellifera führt die Sandbiene ein Leben als Einzelgänger: Von wenigen Fällen abgesehen, in denen sich meist Schwestern einer Generation ein Nest teilen, bauen die Weibchen der Sandbiene ihre Nester im Alleingang. Dazu graben sie eine bis zu 60 Zentimeter tiefe Niströhre in den Boden, legen Nistkammern an, die mit Pollen und Nektar aufgefüllt werden, platzieren dort jeweils ein Ei und verschließen die Brutzellen. Die aus den Eiern geschlüpften Larven bedienen sich des angelegten Nahrungsmittelvorrats und verpuppen sich. Bis zum Spätsommer haben sich daraus erwachsene, geschlechtsreife Bienen entwickelt, die das Nest allerdings erst im darauffolgenden Frühjahr verlassen. Einige Arten wie die Gemeine Sandbiene (Andrena flavipes) bringen innerhalb eines Jahres auch zwei Generationen hervor.


Um all diesen Unterschieden gerecht zu werden, gab es in der Vergangenheit mehrere Versuche einer Klassifizierung von Bienen. Bis heute in der Forschung anerkannt und vertreten ist jene Systematisierung durch Charles Duncan Michener, die er in seinem umfassenden Standardwerk »The Bees of the World« vorgenommen hat und die sich im Wesentlichen an den unterschiedlichen Mundwerkzeugen der Bienen orientiert. Hiernach lassen sich die Apiformes (Bienen) in sieben Familien einteilen, von denen sechs in Mitteleuropa beheimatet sind.


Auch Hummeln mit ihrem dichten Haarpelz zählen zu der großen Familie der Bienen. Im Gegensatz zu Honigbienen fliegen sie bereits bei geringen Temperaturen aus und zählen dank der Vibrationsbestäubung, bei der Pollen durch Kontraktion der Flügel regelrecht aus der Blüte herausgeschüttelt wird, zu den besonders effektiven Bestäuberinsekten.

Das große Buch der Bienen

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