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Kapitel 1 Die Morning Star Enterprises

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Ziemlich genau zwei Jahre war es jetzt her, seit Alexander Hofmann und sein Jugendfreund Hannes Sturm noch zu Schulzeiten die im Jahr 2005 ausschließlich unter absoluten IT1-Experten bekannte Softwareschmiede Morning Star Enterprises gegründet hatten.

Beide Jungs stammten aus dem eher ländlich geprägten Erding vor den Toren Münchens und sie kannten sich bereits seit ihrer gemeinsamen Zeit im örtlichen Kindergarten. Während Alex Eltern in Erding einen gut gehenden Elektrofachhandel betrieben, war Hannes mit seinem jüngeren Bruder Matthias und seiner Schwester Klara auf dem Bauernhof seiner Eltern in der Nähe von Erding aufgewachsen.

Zunächst war Morning Star Enterprises eine Idee der beiden Schüler gewesen, die sie als ausgewiesene Computernerds schon zwei Jahre vor dem Abitur in einem freigeräumten Zimmer von Alexanders Elternhaus realisiert hatten. Dort hingen die beiden technikbegeisterten Kids, sehr zum Leidwesen ihrer Eltern, nahezu jede freie Minute zusammen und programmierten was das Zeug hielt.

„Du bist schuld – schließlich hast du den beiden Frechdachsen ihr ganzes Rechnerequipment zum Selbstkostenpreis besorgt und ihnen damit den Spleen von dieser komischen Firma ins Ohr gesetzt“, hatte Alois, der Vater von Hannes, seinem Freund Maximilian bei einem gemeinsamen Biergartenbesuch der beiden miteinander befreundeten Familien erklärt.

„Hannes steht deswegen viel zu selten für die Arbeit auf unserem Hof zur Verfügung, weil er stattdessen viel lieber mit deinem Sohn rumhängt und irgendwelches unverständliches Zeugs auf seinem Rechner programmiert. Und jetzt wollen die zwei den Kram auch noch verkaufen. Brotlose Kunst, wenn du mich fragst.“

„Aber Vater, du kannst das doch gar nicht beurteilen. Wirst sehen, wir werden Erfolg haben – und die ersten Verkaufszahlen unserer neuen Buchhaltungssoftware geben uns ja auch recht.

Also reg‘ dich nicht auf. Wenn du uns weiter machen lässt, statten wir unseren Milchviehbetrieb demnächst mit einer rechnergesteuerten Fütterungs- und Melkanlage aus. Die ersetzt mich dann zu mindestens 200 Prozent.

Und deine Buchhaltung kannst du mit der von uns bereits entwickelten Software ebenfalls rationalisieren, was deine ewige Zettelwirtschaft überflüssig macht. Wir müssen das Ganze nur noch mit der in Arbeit befindlichen Milchhofanwendung kombinieren. Außerdem ist Kinderarbeit ja verboten, wie du sicher weißt“, hatte Hannes gekontert, während er seinem Freund Alex verschmitzt zulächelte.

„Da hat dein Junior nicht ganz unrecht, Alois. Wirst schon noch sehen, was unsere beiden cleveren Burschen so alles hinbekommen. Schließlich sind die beiden hochbegabt. Hat mir jedenfalls der Direktor ihres Gymnasiums bei der letzten Elternsprechstunde mitgeteilt“, hatte Alex Vater Maximilian dem Sohn des befreundeten Landwirts grinsend zugestimmt.

„Ja, ja – mir hat er das Gleiche erzählt“, erwiderte Alois Sturm mit brummiger Stimme, während er noch einen kräftigen Schluck aus seinem Maßkrug nahm.

„Zudem hat er angeregt, dass Hannes und dein Alex aufgrund ihrer sehr guten Noten und ihrer außergewöhnlichen Begabung nach dem Abitur ein Informatikstudium absolvieren sollten. Wenn ich dem zustimme, stellt sich nur die Frage, wer meinen Hof irgendwann mal übernehmen soll. Und wenn ich dem Hannes jetzt etwas sage, kommt mir der Kerl mit Computern im Kuhstall – ich fass‘ es ja nicht. Das hat bisher doch auch niemand gebraucht.“

„Jetzt stell‘ dich mal nicht so an, Onkel Alois. Schließlich interessiert sich dein jüngerer Sohn Matthes viel mehr für die Landwirtschaft, als Hannes das tut. Und nicht zuletzt geht bekanntlich probieren über studieren. Angesichts der derzeitigen Milchpreisentwicklung wird dir über kurz oder lang gar nichts anderes übrigbleiben, als bei der Modernisierung deines Betriebs mit dem technischen Fortschritt zu gehen“, wandte Alexander Hofmann spontan ein.

„Außerdem wird das, was wir vorhaben, inzwischen ja auch von der EU gefördert. Und diese Kohle solltest du dir wirklich nicht entgehen lassen. Du bist doch sonst Neuem gegenüber immer aufgeschlossen gewesen.

Und falls wir mit unserer Eigenentwicklung scheitern, versprechen wir beide, dass wir dir in Zukunft öfters auf deinem Hof zur Hand gehen werden – einverstanden?“

„Jetzt nick‘ schon endlich, du alter Knurrhahn“, wurde Alois Sturm jetzt von seiner Frau Babette angestupst. „Die Jungs verdienen unser Vertrauen. Und was den Hof angeht, fällt uns sicher auch noch eine Lösung ein, falls die Idee der beiden nicht funktioniert.“

Nachdem die beiden oft als Wunderkinder titulierten Freunde nach ausgiebigen Tests auf dem Bauernhof der Familie Sturm ihr Milchwirtschaftsprogramm schon wenige Monate später in ausgereifter Form auf den Markt brachten, ließ sich auch Alois Sturm von seiner Frau und dem Direktor des Erdinger Gymnasiums breitschlagen, indem er dem Studienwunsch seines Sohnes zustimmte.

„Bis zum Abitur ist es ja noch ein Weilchen – und ich muss zugeben, dass mir das Programm der beiden tatsächlich eine Menge Arbeit einspart. Wird aber noch etwas dauern, bis wir die damit verbundenen Investitionen wieder hereingeholt haben. Nur der Name ihrer Firma „Morning Star Enterprises“ klingt schrecklich – was soll der eigentlich bedeuten. Hätte es da nicht auch eine deutsche, besser noch eine bayerische Bezeichnung getan?“

„Du bist und bleibst ein alter Brummbär – aber ich bin froh, dass du das Potenzial der zwei Buben endlich zu würdigen weißt“, hatte Babsi Sturm nach dem Abendessen erklärt, als Hannes sich mal wieder in Richtung des provisorischen Firmenbüros der neu gegründeten Firma Morning Star verdrückt hatte.

„Und wenn du’s genau wissen willst – Hannes hat mir neulich erklärt, dass deutsche Namen für eine Firma in der Computerbranche – wie sagte er noch gleich – sowas von Megaout sind. Morgenstern hätte sich ja auch ziemlich blöd angehört. Das kennt man hierzulande ja nur als mittelalterliche Waffe.

Und der Zusatz Enterprises heißt übersetzt nichts anderes, als Unternehmen. Wobei die beiden Star Trek-Fans vielleicht aber auch ein bisschen an Captain Kirk und sein Raumschiff gedacht haben. Du kennst die Serie doch auch aus dem Fernsehen – schließlich guckst du immer ganz gespannt auf den Bildschirm, wenn es mal wieder darum geht, dass Kirks ENTERPRISE ins Weltall aufbricht, um die Geheimnisse fremder Welten zu enträtseln.“

„Ist ja schon gut, Babs. Ich sag‘ ja schon nichts mehr. Ich geh‘ lieber vor der Tagesschau gleich nochmal rüber zu unseren fleißigen Milchkühen und erforsche dabei die fremden Welten unseres Kuhstalls. Übrigens habe ich unseren Nachbarn Toni Gruber dazu überredet, sich ebenfalls so eine High-Tech-Anlage auf seinem Hof einbauen zu lassen. Geld genug dafür hat dieser alte Geizhals ja.

Nur gut, dass die Jungs mittlerweile eine Fertigungsfirma gefunden haben, die ihre provisorische Anlage hardwaretechnisch nochmal überarbeitet und die sie dann als Lizenznehmer der beiden auch anderen Bauern in der Region anbieten will“, fügte Alois dann noch zufrieden lächelnd hinzu. Wobei ihm der dabei empfundene Vaterstolz schon ein wenig anzusehen war.

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