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3. Kapitel Vincente

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Der harte Knall der Tür, die hinter ihr zufällt, ist wie ein Weckruf. Wütend atme ich ein und aus und muss mich zwingen, nicht hinter Elena herzulaufen, um sie zurückzuholen. Was ist schon dabei, wenn sie mich erkannt hat? Ich bin ständig in den Zeitungen und im lokalen Fernsehen, warum sollte sie mich also nicht kennen?

Doch etwas an ihr hat mich von Anfang an gestört, da war es besser, sie wegzuschicken. Verdammt, jetzt sitze ich am 26. Dezember ganz allein in diesem Hotel und grübele vor mich hin, mit dem Duft ihres Parfums in der Luft, der so einzigartig ist wie Elena selbst.

Sie ist etwas ganz Besonderes, das habe ich gleich bemerkt, als sie das Zimmer betrat. Ihr Gang, die Grazie, mit der sie sich setzte, die Art, wie sie mich anblickte. Dass mich schon ihr Anblick so erregte, zeigt, dass das hier noch nicht vorbei sein sollte.

* * *

Am nächsten Morgen sitze ich schon früh im Büro. Ich habe in meiner ständigen Suite im Le Grande übernachtet, weil ich keine Lust hatte, in mein Appartement zurückzukehren.

Meine leere Kaffeetasse hebt meine schlechte Laune keineswegs, sie erinnert mich daran, dass ich dringend eine neue Sekretärin brauche. Eigentlich sollte sich jemand darum kümmern, doch dann fällt mir ein, dass ich Onkel Luigi einen Gefallen tun wollte. Ich rufe die Personalabteilung an.

»Del Toro hier. Schicken Sie mir bitte die Bewerbungsunterlagen von …« Wie war noch ihr Name? Ich muss mich einen Moment sammeln, dann fällt er mir wieder ein. »… Ms Frattini, Vittoria Frattini hoch. So schnell wie möglich.«

Keine drei Minuten später klopft es an meiner Bürotür und ein junger Mann reicht mir einen Umschlag.

»Wer sind Sie?«, frage ich und er zuckt ängstlich zusammen.

»Jonathan Avery, ich bin Auszubildender im zweiten Lehrjahr.«

»Gut, Mr Avery. Sind Sie in der Lage, mir einen guten Kaffee zu besorgen?«

Avery nickt unsicher. »Ja, natürlich, Mr del Toro.«

Er schnappt sich meine Tasse und kehrt wenige Minuten später zurück. Der Kaffee ist wirklich klasse. Heiß und vollmundig.

»Vielen Dank, Mr Avery. Sie werden es hier weit bringen.«

* * *

Die Unterlagen sind erstaunlich. Francos Cousine hat ihre Prüfungen mit Auszeichnung abgelegt, bei einem Durchschnitt von 1,2. Sogar einige Arbeitspraktika kann sie vorweisen. Sie ist für diesen Job absolut überqualifiziert. Trotzdem hadere ich mit mir. Ich habe Onkel Luigi jedoch mein Wort gegeben. Wenn ich es nicht halte, sehe ich mich schon mit einem Zementklotz an den Beinen im Ontariosee versinken.

Missmutig greife ich zum Telefonhörer.

»Franco? Ich hoffe, du weißt, dass du mir etwas schuldig bist. Nicht nur, dass du mich in das Haus von Onkel Luigi geschleppt hast, der weder mein Onkel ist noch sonst irgendwie mit mir verwandt. Jetzt hat er mir auch noch das Versprechen abgenommen, deiner Cousine Vittoria einen Job zu geben. Also, schaff den kleinen Arsch deiner Cousine hierher, damit ich weder bei Onkel Luigi wortbrüchig werde, noch mein Vorzimmer weiterhin verwaist bleibt.«

Franco hat meinen Redeschwall über sich ergehen lassen, ohne mich zu unterbrechen, was mir nicht ganz geheuer ist.

»Ähm, Vittoria ist gerade in meinem Büro und ich hab den Lautsprecher an.«

Verdammt! Warum hat er die blöde Freisprechanlage eingeschaltet?

»Ähm, also, dann hat sie gehört, dass ich kleine Ärsche in meinem Vorzimmer bevorzuge?«

»Ja, das hat sie gehört.«

»Gut, wärt ihr dann bitte so nett, in mein Büro zu kommen?«

»Schon auf dem Weg.«

Es knackt in der Leitung und das Gespräch ist beendet. Kaum, dass ich den Hörer aufgelegt habe, öffnet sich meine Bürotür und Franco stolziert mit einem Grinsen auf den Lippen ins Büro, mit seiner Cousine im Schlepptau.

»Guten Morgen, Vince. Wie ich höre, hast du heute ja blendende Laune.« Er lacht und ich habe große Lust, ihm Schmerzen zuzufügen, wenn auch nur im Geiste.

»Ich hatte eine harte Nacht«, gebe ich zur Antwort, um meine schlechte Laune zu erklären.

»Oh, hast du die Nacht in der Suite verbracht?«, fragt er wissend.

»Ja«, nicke ich, »aber anders, als du denkst.« Und bevor er weiter fragen kann, werfe ich einen Blick in Richtung Vittoria.

»Vittoria, schön Sie zu sehen. Das gerade am Telefon war ein kleiner Scherz!«

Ich gehe auf sie zu und reiche ihr die Hand. Sie fühlt sich warm und glatt an. Irgendwie vertraut, doch der Eindruck verflüchtigt sich sofort wieder. »Ich habe mir Ihre Bewerbungsunterlagen angesehen und muss sagen, sehr beeindruckend. Also, wenn Sie möchten, kann ich Ihnen den Job in meinem Vorzimmer anbieten.«

Sie blickt mir kurz in die Augen, dann schlägt sie ihre Lider nieder. Sie wird doch nicht rot, nur weil ich ihren Arsch klein genannt habe?

»Mensch, Toria, das ist ein klasse Job. Onkel Luigi wird begeistert sein, deine Mom wird begeistert sein und du solltest es ebenfalls sein.«

Sie blickt ihn fragend an. »Warum sollte ich diesen Job annehmen? Mit meinen Qualifikationen? Ist es etwas so Besonderes, im Vorzimmer von Vincente del Toro zu sitzen?«

Bei dieser frechen Frage bleibt mir kurz die Luft weg. Habe ich das jetzt richtig verstanden?

»Toria, du willst nicht für die Familie arbeiten, also ist dieser Job das Beste, was dir passieren kann. Vince gehört keineswegs zur Familie.«

Nein, das tue ich ganz bestimmt nicht. »Wer würde schon zu einer Familie von verrückten Spaghettifressern gehören wollen?«, frage ich Franco herausfordernd, der daraufhin einen Lachanfall bekommt.

»Keine Angst, Toria, das ist ein Spaß zwischen mir und diesem testosterongesteuerten Stierkämpfer«, lacht Franco.

Vittorias Blick schweift durch mein Büro, dann strafft sie ihre Schultern. Offenbar hat sie eine Entscheidung gefällt.

»Also«, sagt sie, »wenn ihr beide jetzt fertig seid, würde ich gern mit der Arbeit beginnen.«

»Perfekt!« Ich bin erleichtert. Ich weiß zwar nicht, ob sie hier zurechtkommen wird, aber wenn ich Glück habe, kann sie wenigstens guten Kaffee kochen und Telefonate annehmen. Mehr erwarte ich im Moment nicht. »Franco, kümmerst du dich bitte um den Arbeitsvertrag und zeigst Vittoria alles?«

»Und was machst du?«

»Ich brauche dringend frische Luft.«

Be my Secret – Vincente

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