Читать книгу Single, weil die Auswahl scheiße ist - Karin Anja Roth - Страница 6

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1.Begrüßung

Hey, hallo, ich bin Single. Und du? Du etwa auch? Weißt du, warum? Hast du die große Liebe erlebt und es hat unglücklich geendet? Suchst du eine neue oder die eine »wahre« Liebe? Oder lernst du ständig Typen kennen, aber es funkt nur einseitig? Also bei mir ist das so: Ich bin jetzt etwas über 30, sehe, glaube ich, nicht allzu unattraktiv aus, bin sportlich gebaut, alles ist so weit noch an seinem Platz und ganz auf den Kopf gefallen bin ich auch nicht. Ich bin offen und gehe gerne aus. Daher fehlt es mir eigentlich nicht an zwischenmenschlichen Kontakten. Aber diese zu vertiefen, ist irgendwie nicht ganz so einfach.

Und deswegen bin ich hier, sitze an einem sonnigen Sonntagmorgen an meinem Laptop und lasse die Finger über die Tasten tanzen. Ich war gestern aus, wollte eigentlich die Hüften in einer überfüllten Disco schwingen, aber erstens war die Disco leer und zweitens waren die Leute dort mindestens zehn Jahre jünger als ich. Da ich eher klein bin – und dank viel Makeup –, sieht man mir dies zum Glück nicht sofort an. Aber ich habe gemerkt, dass die Tanzfläche wohl nicht mehr mein Jagdrevier ist. Also, wo ist es dann? Wo trifft man »die Richtigen«? Ich schreibe hier extra »die Richtigen«, denn ich glaube nicht, dass es nur »Einen« für mich gibt. Zumindest hoffe ich das nicht, denn das würde das Projekt Liebe immens erschweren.

Ich glaube daran, dass sich zwei Leute finden, Interessen teilen, aber auch Gegensätze bestehen, und man zusammen eine gute Zeit hat. Die Zeit kann beschränkt sein: auf ein paar Monate oder Jahre, oder man bleibt tatsächlich ein ganzes Leben zusammen. Ich denke, es ist alles möglich, und wenn ich so meine Eltern anschaue, dann gibt es wohl auch die letztere Variante. Seit sie Anfang 20 sind, gehen die beiden gemeinsam durchs Leben, sind Liebhaber, Geschäftspartner, Familie, Reisebegleitung, Wohnpartner und allem voran Freunde. Das will ich auch! Jaja, jetzt kommt der berühmte Satz, du darfst es nicht zu sehr wollen und suchen, die Liebe muss dich finden. Habt ihr den Quatsch auch schon 10 000-mal ertragen müssen? Warum können die Leute nicht mal eine neue Leier auflegen oder sich Sätze überlegen, die nicht schon x-mal irgendwo geschrieben wurden? Dazu kommt die Tatsache, dass so ein Spruch weder motivierend noch beruhigend wirkt. Und meist wird er sowieso von Leuten angebracht, die keine Erfahrungen als Langzeitsingle haben.

Nun gut, bleiben wir mal dabei, wer ich eigentlich bin. Meine Familie nennt mich Key (nein, natürlich haben sie mich nicht auf die englische Form eines Schlüssels getauft), ich bin wie gesagt in den Dreißigern, beruflich schon ziemlich gestanden, betreue einige Projekte im Wirtschaftsbereich und treibe fast täglich Sport. Zudem habe ich die coolsten Freunde überhaupt. Ja, richtig gehört, das klingt positiv. Ich bin bestimmt nicht Single, weil ich als Trauerkloß und Mitleidsnummer durchs Leben schniefe. Nein, ich bin ein recht fröhlicher, kommunikativer Typ. Vielleicht ab und an leicht sarkastisch veranlagt. Und klar, es gibt auch weniger fröhliche Zeiten oder solche, wo es ernst zu sein gilt. Das kennen wir alle. Also, Thema Selbstdiagnose: Dass ich zu introvertiert bin, ist, glaube ich, nicht das »Problem«. Wobei das Wort Problem wieder negativ klingt … nein, Single zu sein ist schön. Ich flirte total gerne. Und das Kennenlern-Spiel, sorry an alle »Vergebenen«, das macht einfach Spaß. Ich lächle – kommt er rüber? Ich gebe ihm meine Nummer – wann schreibt er mir? Ich treffe ihn – wenn ich gehe, meldet er sich gleich fürs nächste Date? Das Ganze macht Spaß! Das darf man ruhig auch mal sagen. Aber eben, ich bin nun in den Dreißigern: Zeit, mal erwachsen zu werden, Zeit, mal mit jemandem zusammenzuleben, und noch wichtiger, eine passende Begleitung für die Hochzeitsfeier meiner kleinen Schwester zu haben. Die hat nämlich alles richtig gemacht: Sie hat beruflich einiges erreicht, ist Ende 20 und mit ihrem Freund, den sie seit elf Jahren hat, verlobt, baut sich die perfekte Attikawohnung und plant in den nächsten fünf Jahren eine Familie zu gründen. Wundervoll, oder? Wie im Bilderbuch! Und wenn man dann noch hört, dass sie bildschön und lustig ist, dann wird man doch schon fast neidisch. Oder ist motiviert, es ebenfalls richtig zu machen.


Und ich will es jetzt auch richtig machen. Also dachte ich mir, ich schreibe einmal alles über mein Dating- Leben auf und dann kann ich vielleicht ein paar Schlüsse daraus ziehen.

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Kennst du das, dass du ein Buch zu lesen beginnst und gleich am Anfang ist eigentlich schon klar, in wen sich die Hauptfigur am Ende verliebt beziehungsweise mit wem sie glücklich wird? In Filmen ist das auch oft so. Gut klar, die Filme basieren ja auf Büchern. Wie dem auch sei, ich habe mir also vorgenommen, einmal alles über meine Dates aufzuschreiben und es dann einer meinen besten Freundinnen zum Lesen zu geben – in der Hoffnung, dass sie daraus erkennen kann, wer für mich als Lebenspartner bestimmt ist. Ich meine, dann weiß ich das immerhin schon mal. Wie ich IHN im Anschluss davon überzeugen kann, wird dann wohl meine zweite Veröffentlichung. Grins. Gut, dass ich nicht zwingend einen Trauschein möchte, so erspare ich euch immerhin Band 3 und gehe stattdessen direkt zu Band 4 weiter, wo es dann ums Thema Kinder geht. Nein, Spaß beiseite beziehungsweise zurück zu Phase 1: Könnte der Richtige auch derjenige sein, den es gar nicht zu überzeugen gilt? Und suche ich nach einem bestimmten reellen Mann oder einfach einem Typ Mann? Und habe ich ihn denn schon getroffen oder noch nicht?

Um zunächst noch etwas mehr von mir zu erzählen: Ich arbeite im Immobiliensektor. Mein Zuhause habe ich allein schon von Berufs wegen mit viel Liebe gebaut und eingerichtet. Ich wohne in einem kleinen, ländlichen Dorf unweit meines Arbeitsortes. Es ist alles ganz neu und modern, und ich habe tolle Nachbarn. Das hatte ich eigentlich auch schon in meiner alten Wohnung. Dort waren vor allem junge, sportliche und nette Pärchen eingemietet. Na ja, bis auf meinen damaligen direkten Nachbarn. Marco hieß der. Ah, jetzt kommt’s, der Nachbar ist’s! Nein, ist er nicht … Ach, was soll’s, ich fange einfach mal mit der Story zu meinem Nachbarn Marco an.

Single, weil die Auswahl scheiße ist

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