Читать книгу Diener des Feuers - Karin Kehrer - Страница 5

Kapitel 1

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Das Boot schaukelte sanft, während es über die Wellen glitt. Mit leisem Plätschern tauchten die Ruder in die leuchtenden Fluten. Nebelschwaden zogen über die Oberfläche des Wassers und verhüllten das Ziel ihrer Reise vor Catherines Augen.

Sie betrachtete die beiden Frauen, die das Boot steuerten. Zwei Lichtmagierinnen, die trotz ihres ätherischen Aussehens das Gefährt mit sicheren Ruderschlägen über das Wasser führten.

Es hatte eine endlose Ewigkeit lang gedauert, wie ihr jetzt im Nachhinein schien, in der sie neben dem reglosen Körper Yals in dieser wie erstarrt wirkenden Welt der bleigrauen Wassermassen ausharren mussten, ehe die Lichtgestalten erschienen, die sie in Sicherheit bringen sollten. Ihre Mienen drückten Unmut und Widerwillen aus, während sie mit Neerma sprachen. Schließlich ließen sie sich dazu herab, Yal in das Boot zu legen und ihr mit einer knappen Handbewegung zu bedeuten, einzusteigen. Seitdem wandten sie ihren Passagieren schweigend den Rücken zu.

Catherine hegte noch immer Zweifel daran, dass dieses zerbrechliche Gefährt seine Last sicher über den Ozean tragen würde, aber sie wagte nicht zu fragen, wie lange die Reise dauern mochte.

Die junge Lichtmagierin kauerte im Heck des Bootes und starrte stumm auf das Meer. Catherine fühlte ihre Unruhe, ahnte, dass Neerma etwas getan hatte, was vielleicht schlimme Folgen für sie haben mochte.

Catherine hatte die meiste Zeit bis zur Ankunft des rettenden Gefährtes und den Großteil der Reise über Wasser in einer Art Dämmerzustand verbracht. Noch immer fühlte sie sich seltsam gelähmt und nahm alles wie durch einen dicken Wattebausch wahr. So, als ob ein Teil von ihr abgestorben war. Wie schon so oft schweiften ihre Blicke zu Yal. Sein Zustand hatte sich nicht verändert. Er lag auf dem Boden des Bootes, eingehüllt in seinen Umhang wie eine unheimliche schwarze Raupe in ihrem Kokon. Unter seinen geschlossenen Augen hatten sich dunkle Schatten ausgebreitet, spitz stach die Nase hervor. Die Lippen waren blau verfärbt.

Sie griff nach seiner Hand, umschloss die eiskalten Finger, achtete dabei darauf, die schrecklichen Wunden auf seinen Handflächen nicht zu berühren. Der Anblick der verkrusteten Blutklumpen jagte ihr noch immer Schauder über den Rücken. Für einen Moment drang heißer Schmerz durch ihre Taubheit und abrupt ließ sie ihren Geliebten los. Es war vergeblich. Sie konnte ihm keine Wärme geben.

Vorsichtig strich sie ihm das verklebte Haar aus der Stirn, fuhr mit den Fingerspitzen zärtlich über sein Gesicht, über die eingefallenen, mit schwarzen Bartstoppeln bedeckten Wangen.

Neerma fasste nach ihrer Hand. „Wir sind bald da“, sagte sie mit zaghaftem Lächeln.

Catherine nickte. Sie hätte nicht sagen können, wie lange die Reise schon dauerte. Sie hatte versucht zu schlafen, war aber immer wieder hochgeschreckt. Auch das Licht, das sie umspielte, konnte die Kälte, die sich in ihr festgefressen hatte, nicht vertreiben.

Die Geschehnisse in Boal’Dur erschienen ihr noch immer unwirklich. Irkos Tod, Lalanas Vernichtung – alles war wie ein schrecklicher Traum, aus dem sie nicht aufwachen konnte. Aber das spielte jetzt keine Rolle. Wichtig war nur, dass Yal wieder gesund wurde.

Catherine schrak hoch, als das Boot mit einem Ruck anlegte. Noch immer verhüllte Nebel die Sicht und ließ die Konturen der Insel nur schwach erscheinen. Eine Art Schutzmantel vielleicht, um ungebetene Gäste abzuhalten?

Eine der Frauen, die das Boot über das Wasser geführt hatten, hob Yal mühelos hoch, trug ihn an Land und legte ihn am Strand ab. Die beiden Frauen lösten sich im hellen Nebel auf - sie waren wohl der Meinung, ihre Schuldigkeit damit getan zu haben.

Catherine setzte sich zu ihrem Geliebten, aber Neerma fasste sie an der Schulter. „Komm mit. Yal ist hier einstweilen sicher.“

„Nein, ich … ich kann ihn nicht so zurücklassen wie ein achtlos abgelegtes Bündel.“ Ihre Stimme versagte.

Neerma streckte die Hand aus und lächelte ihr zu. „Ihm wird nichts geschehen. Wir sind zwar nicht willkommen, aber niemals würde eine Schwester des Lichts gegen die Gebote der Gastfreundschaft verstoßen.“

Catherine ergriff nach kurzem Zögern die Hand des Mädchens und folgte ihm, ziemlich wackelig auf den Beinen.

Der hell schimmernde Nebel hüllte sie ein, aber er hinterließ keine Feuchtigkeit auf ihrer Haut. Neerma schritt zielsicher voran, obwohl nichts zu erkennen war, weder Baum noch Strauch, geschweige denn irgendwelche Gebäude. Selbst die Beschaffenheit des Bodens war nicht feststellbar. Das weiche Licht hüllte alles in undurchdringliche Helligkeit. Doch nach ein paar Schritten war der Nebel unvermittelt fort.

Catherine stieß einen erstaunten Laut aus.

Vor ihr erstreckte sich eine wunderschöne Landschaft. Sanfte Hügel, bedeckt mit grünem Gras, durchzogen von Pfaden aus schimmerndem Sand.

Für einen Moment fühlte sie sich an Findward erinnert, an die Gegend, in der Yals Haus stand. Ein trauriger Seufzer entschlüpfte ihr. Wie unwahrscheinlich weit entfernt die wenigen glücklichen Augenblicke waren!

Neerma wandte sich zu ihr. „Komm. Wir müssen zum Tempel des Lichts gehen. Herrin Irisana Reguvil weiß von unserer Ankunft und befiehlt mich zu ihr.“ Ein leichter Schatten glitt über das Gesicht des Mädchens.

„Wird sie dich bestrafen?“ Ein mulmiges Gefühl beschlich Catherine, trotz der Kälte, die noch immer in ihr herrschte.

Neerma zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Vielleicht kann ich sie überzeugen, dass ich richtig gehandelt habe.“

„Wird Yal auch dorthin gebracht?“

„Nein. Seine Anwesenheit würde das Heiligtum entweihen. Nur Wesen, deren Element das Licht ist, dürfen ihn betreten. Auch dir ist der Eintritt verwehrt. Ich werde die Herrin bitten, euch einen kurzen Aufenthalt in der Lichtgrotte zu gewähren. Sie wird euch Heilung bringen.“

Catherine nickte und folgte Neerma, die einen der sandigen Pfade betreten hatte. Er schlängelte sich in Windungen den Hügel hinauf und verlor sich in leuchtender Ferne.

Die Sonne wärmte ihre Haut und ließ sie beinahe diese merkwürdige Leere in ihr vergessen. Aber nur beinahe. Sie hatte Mühe, der leichtfüßigen Neerma zu folgen, denn sie spürte kaum ihre Beine. Der Anstieg auf den Hügel forderte alles an Kraft von ihr.

Neerma streckte den Arm aus und wies nach vorne. „Da! Der Tempel des Lichts. Und unterhalb davon ist die Grotte!“

Catherine starrte verwundert auf das Bild, das sich ihren Augen bot. Vor ihr, in einer leichten Senke, stand ein leuchtendes Gebäude. Quadratische Mauern, schlanke Säulen, überspannt von einem gewölbten Dach. Es schien zu schweben, sich vom Boden zu lösen, wirkte, als könne ein leichter Windhauch es davontragen.

Neerma lächelte über Catherines unverhohlenes Entzücken und nahm ihren Arm, um sie beim Abstieg zu unterstützen.

Gesang empfing sie, zuerst verhalten, dann immer lauter. Überirdisch klingende, glockenhelle Frauenstimmen. So völlig anders als Lalanas unheimliches Lied.

Tränen traten in Catherines Augen und verdrängten für einen Moment die Taubheit in ihrem Inneren. Das hier war perfekt. Strahlende Schönheit, reine Vollkommenheit.

Wie wenig sie hierher passte, in ihrer schmutzigen, abgerissenen Kleidung, mit all den schrecklichen Erinnerungen!

Neerma blieb stehen und sah sie an. „Es wird alles gut“, flüsterte sie. „Glaub einfach daran.“ Das Licht des Tempels strahlte auf dem Gesicht der jungen Frau und ließ sie überirdisch schön aussehen. Sie hatte sich sichtlich erholt, seit sie die Insel betreten hatte. Ihr Element stärkte sie.

Catherine lächelte zaghaft. „Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll, Neerma. Wir stehen tief in deiner Schuld.“

Neerma lächelte zurück. „Das war das Mindeste, was ich für dich und Yal tun konnte. Den Zorn der Herrin werde ich aushalten müssen.“

„Du bist dir so sicher, deine Strafe ertragen zu können?“, ertönte eine glockenhelle Stimme. Gleich darauf erschien eine leuchtende Wolke, noch heller als das Licht des Tempels. Sie verdichtete sich und Catherine schloss geblendet die Augen.

„Du weißt, gegen welche Regeln du verstoßen hast, Schwester?“

Catherine öffnete die Augen wieder. Strahlendes Licht umhüllte die beiden Frauen. Die Herrin der Insel hatte ihre Hand auf die Stirn Neermas gelegt. Das Mädchen bebte unter der Berührung und starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an.

„Ich habe zwei meiner Schwestern dazu gebracht, meinem Ruf zu folgen und Ana’Mayn zu verlassen. Ich darf dies nur dann von ihnen erbitten, wenn ich in höchster Not bin. Denn kein Mitglied der Gemeinschaft wird sich weigern, einem solchen Ruf zu folgen. Also habe ich meine Schwestern leichtsinnig größter Gefahr ausgesetzt, um zwei Außenstehende zu retten“, sagte Neerma mit monotoner Stimme.

Bevor Catherine ein Wort des Protestes einwerfen konnte, meinte die Herrin des Lichts bereits kühl: „Und dein zweites Vergehen?“

Durch die Gestalt des Mädchens ging ein Ruck. Ein Zucken lief über sein Gesicht. „Ich habe zwei Fremde in unsere Zuflucht gebracht.“ Neerma schluchzte leise auf. „Bitte verzeiht, Herrin. Aber ich konnte nicht anders.“

„Ich sehe es. Du wirst dich entscheiden müssen.“

„Ja, Herrin.“ Ein schmerzlicher Laut entfuhr der jungen Magierin.

„Ich werde mir eine angemessene Strafe für dich überlegen. Und jetzt zeig mir, was geschehen ist.“

Catherine beobachtete die beiden Frauen wie in Trance. Etwas in ihr schrie danach, einzuschreiten, aber sie schaffte es nicht.

Eine endlose Weile lang starrte Irisana in Neermas Augen. Das Mädchen zitterte, hielt aber dem Blick seiner Herrin stand.

Schließlich nahm Irisana die Hand von der Stirn der jungen Lichtmagierin.

„Lalana Yallasir hat also das Tor zu ihrer Welt geöffnet und wurde vernichtet? Das berührt uns nicht. Dass Yal Rasmon von deinem Blut ist, hat auch keine Bedeutung. So wie es aussieht, ist er kläglich an seiner Aufgabe gescheitert.“

„Er wird uns vielleicht sagen können, was Varruk plant“, warf Catherine ein. Die beiden Frauen nahmen keine Notiz von ihr.

„Er ist mein Halbbruder. Ich verbürge mich für ihn“, sagte Neerma schnell.

„Das wird dir nicht viel helfen, meine Liebe.“ Irisana lächelte spöttisch. „Seit wann sind solche Beziehungen von Wichtigkeit? Er ist ein unreines Wesen.“

„Ich weiß.“ Ein Flackern glitt über die Züge der jungen Magierin.

Irisana lächelte flüchtig. „Die Unbedachtheit der Jugend. Sie ist fast so schlimm wie die Torheit der Verliebten.“ Sie wandte sich an Catherine.

Diese hielt den Atem an, als die Lichtmagierin sich ihr endlich näherte. Erst jetzt konnte sie Einzelheiten der leuchtenden Erscheinung ausmachen. Hellgoldenes Haar umspielte in einer leichten Brise die schlanke Gestalt. Wie nebenbei nahm Catherine die typischen Merkmale der magischen Geschöpfe wahr. Spitze Ohren, spitzer Haaransatz, die leuchtend weiße Strähne, wie auch Neerma sie besaß. In den golden schimmernden Augen lag ein kühler Ausdruck. „Du hast also Yal Rasmon aus Boal’Dur geholt? Eine gewöhnliche Sterbliche hat den Gefahren der Eiswelt getrotzt? Das ist noch nie gehört worden.“

Catherine lächelte müde. „Ich musste es tun. Aber es war alles umsonst, wenn Ihr ihm nicht helfen wollt.“

„Nennt mir einen Grund, warum ich sein Schicksal beeinflussen sollte.“

Schicksal! Catherine lächelte bitter. Der Glaube daran, dass alles vorbestimmt sein soll, ist mitunter eine sehr bequeme Ausrede, nicht selbst eingreifen zu müssen.

Die Lichtmagierin fasste nach ihrer Hand. Blendend weiße Helle hüllte sie mit einem Mal ein und ließ sie die Augen schließen. Hüte deine Gedanken gut, Gefährtin des Magiers, zischte eine giftige Stimme in ihrem Kopf. Sie könnten dich sonst vernichten!

Catherine riss sich los. „Es tut mir leid. Aber ich kann nicht zulassen, dass derjenige, den ich liebe, zugrunde geht, nur weil ich meine, es sei sein Schicksal.“ Tränen schossen in ihre Augen. „Ich weiß, Ihr versteht das nicht. Ihr wisst nicht, wie es ist, das Liebste zu verlieren. Aber ich weiß es. Ich habe das schon einmal durchmachen müssen und will es nie wieder erleben!“ Hitze wallte in ihrem Inneren auf und vertrieb die Kälte für einen Moment. „Ich hasse das alles! Ich hasse es so sehr! Ständig faselt irgendjemand etwas über Schicksal und Aufgaben! Und das bedeutet nur, ausgenutzt und missbraucht zu werden!“

Sie blinzelte die Tränen weg, wunderte sich selbst über ihre Worte. Es musste daran liegen, dass sie noch immer wie betäubt war.

„Yal hat niemandem etwas getan“, sagte sie zu Irisana. „Dieser Gedanke ist wahrscheinlich noch keinem gekommen. Er ist ein einzigartiges Wesen, ein Zerrissener, der seinen Platz noch immer nicht gefunden hat und nur benutzt wurde. Warum sollte er unrein sein? Es ist nicht seine Schuld. Er wollte nur seine Ruhe haben, nichts weiter. Und jetzt …“

Neerma legte die Hand auf ihren Arm, aber Catherine schüttelte sie ab. „Wie kann nur jemand, der so schön ist und eine so wunderbare Gabe sein eigen nennt, so hartherzig sein!“

In den goldenen Augen der Lichtmagierin blitzte ein Funke auf.

„Wollt Ihr mich dafür töten? Nur zu, tut es!“, sagte Catherine trotzig. „Wenn Yal sterben muss, will ich auch nicht mehr leben!“

Irisana Reguvil sah sie an. Einen endlosen Moment lang versank Catherine in kühl leuchtendem Gold. Pulsierende Energie hüllte sie ein, breitete sich in ihr aus und drang in jeden Winkel ihres Bewusstseins. Eine alles einnehmende Helle, die man tief in sich aufnehmen wollte.

Licht, das blendete und langsam versengte. Gefährlicher noch als das Feuer, denn dessen Hitze tat weh. Diese Strahlen versprachen Wärme und Frieden, aber brachten den Tod, wenn man ihnen zu lange ausgesetzt war.

Doch die Kälte der Wassermagie, die sie noch immer einnahm, schützte Catherine und Irisanas Licht verlor seine Wirkung. Die Lichtmagierin stieß einen erstaunten Laut aus.

Catherine nahm es seltsam unberührt zur Kenntnis. „Helft Yal. Bitte!“, sagte sie nur.

Irisana schloss die Augen und seufzte tief. „Also gut. Bringt ihn in die Grotte. Er soll geheilt werden. Sobald dies geschehen ist, werdet Ihr Ana’Mayn verlassen.“ Sie wandte sich an Neerma. „Das gilt auch für dich.“

Die junge Magierin starrte sie entsetzt an. „Ich … Ihr schickt mich fort?“

„Ja. Dies soll die Strafe für dein Vergehen sein. Du wirst aus der Gemeinschaft der Schwestern des Lichts ausgeschlossen. Nie wieder soll dein Fuß diese Insel betreten!“

*****

Catherine folgte Neerma schweigend einen schmalen Pfad entlang, der zur Rückseite des leuchtenden Tempels führte. Hohe Mauern zu beiden Seiten begrenzten einen kleinen Hof. Auf der gegenüberliegenden Seite erhob sich ein Torbogen aus weißen Steinen, der über ihren Köpfen zu schweben schien.

„Hier“, sagte das Mädchen mit einer leichten Handbewegung. „Die Grotte!“

Catherine sah sich staunend um. Unter einer Grotte hatte sie sich etwas anderes vorgestellt. Das hier glich eher einer Kuppel aus Licht. Hoch über ihr wölbte sich die Decke, die aus keinem festen Stoff zu bestehen schien. Strahlende Helle lag über ihren Köpfen. Seltsame Gewächse gab es hier, filigrane Bäume, die nur aus Licht bestanden. Vögel zwitscherten und flogen durch die Luft. Flirrende Punkte, die mit der Umgebung verschmolzen, sobald sie sich niederließen.

Aus einem ovalen Becken mit Wasser stiegen Nebelschleier auf. Ein Bach, aus dem hellen Nichts kommend, speiste das Becken. Wasserpflanzen bewegten sich anmutig darin.

Der Boden unter ihren Füßen fühlte sich weich und warm an. Catherine konnte nicht feststellen, woraus er bestand. Auch er strahlte in sanftem Licht, das ihre Augen streichelte, ihre Haut, ihr Haar.

„Wie schön!“ Catherine blieb überwältigt stehen.

Neerma berührte ihren Arm und holte sie aus ihrer Verzückung.

„Das hier ist ein Abbild dessen, was der Große Geist allen seinen Geschöpfen zugedacht hatte. Wir nennen die Insel Ana’Mayn, die Welt des Lichts, so wie die Elementwelt, die uns verschlossen ist.“

„Oh. Und es ist meine Schuld, dass du dieses Paradies verlassen musst.“ Catherine senkte beschämt den Kopf und nahm Neermas Hand. „Es tut mir so leid. Das wollte ich nicht.“

Neerma lächelte wehmütig. „Ich habe mich frei dazu entschieden, euch zu helfen und werde die Folgen tragen. Vielleicht ist es auch besser so. Lichtmagie in Vollendung zu beherrschen, mag für einen Außenstehenden als erstrebenswert erachtet werden, denn sie ist die reinste und schönste Magie. Aber sie lässt einen mit der Zeit jede Regung vergessen. Am Ende wäre ich so geworden wie Irisana Reguvil. Erfüllt von Licht und doch ohne Gefühl.“ Sie ging auf das Wasserbecken zu, kniete nieder und tauchte die Hand langsam in das Wasser.

„Komm. Du solltest die Zeit genießen, die dir gewährt ist. Wasche dein Elend in den Wassern des Lichts ab.“

Ein Geräusch ließ sie aufblicken. Eine der Magierinnen, die sie auf die Insel gebracht hatten, betrat die Grotte. Über der Schulter trug sie Yal. Vorsichtig ließ sie ihn auf den Boden gleiten und verschwand lautlos, ohne Catherine und Neerma eines Blickes zu würdigen.

Catherine wickelte Yal aus dem Umhang und Neerma half, ihren Geliebten hochzuheben. Für einen Moment stieg ein Würgen in Catherines Kehle. Yals einst kräftiger Leib war so ausgezehrt und leicht. Gemeinsam legten sie ihn in das Wasser. Neerma hielt ihn fest, während Catherine das Kleid auszog und in das Becken stieg. Ein wohliger Laut entschlüpfte ihr beim Eintauchen. Weich und warm umschmeichelte sie das leuchtende Nass. Sie umschlang ihren Liebsten und benetzte sein Gesicht, das Haar und die Brust mit der leuchtenden Flüssigkeit.

Sie atmete erleichtert auf, als sie merkte, wie seine Haut sich erwärmte und die bläuliche Farbe verschwand. Auch von ihr ergriff die Wärme Besitz. Sie drang bis in die kleinste Zelle, ließ die Angst und die Erinnerung an all die Qualen erträglicher werden. Aber es war noch nicht genug. Noch immer fühlte sich ein Teil von ihr wie tot an und Yal gab nach wie vor kein Lebenszeichen von sich.

Sie tastete nach seinem Puls. Er schlug langsam und unregelmäßig.

Mit einem tiefen Seufzer barg sie den Kopf an seiner Brust und küsste ihn. Das Salz ihrer Tränen vermischte sich mit dem Wasser und tropfte auf seine Haut.

„Yal! Mein Liebster! Wo bist du? Komm zurück zu mir. Wach endlich auf!“

*****

Kälte umschloss ihn wie ein undurchdringlicher Panzer. Nichts war mehr von ihm geblieben als ein kleiner Funken, der in der Dunkelheit schwebte.

Manchmal war ihm, als höre er ein fernes Echo von Stimmen, als dringe zaghafte Helligkeit durch seine Lider. Aber auch diese Eindrücke verschwanden wieder und wurden von der Finsternis verschluckt.

Endlos lange schwebte Yal so dahin, nicht wachend, nicht schlafend. Kein Gedanke durchdrang die lähmende Stille.

Doch mit einem Mal nahm er Licht wahr. Nicht das kalte, leblose Licht der Eiswelt. Etwas Anderes. Warme Helle begann, ihn zu berühren, zu erfassen, drang von außen in ihn ein und weckte eine Erinnerung. Aber das Licht war zu schwach, es konnte die Starre nicht lösen, die ihn fest umklammert hielt.

Mehr! Es musste stärker werden, um ihm helfen zu können. Doch seine Sinne gehorchten dem schwachen Willen nicht.

*****

Catherine zog Yal vorsichtig aus dem Wasser. Er fühlte sich noch immer wie ausgesaugt an. Aber das Bad hatte ihm sichtlich gutgetan.

Neerma reichte ihr schweigend ein Tuch. Sorgfältig trocknete Catherine den reglosen Körper ihres Liebsten ab.

„Hier!“ Neerma hielt ihr einen Flakon hin. „Das ist Öl aus den Blüten der Mylin, der Lichtblume. Es wird ihm helfen. Verteile es auf seiner Haut, überall. Denk an ihn, an seine und an deine Liebe, wenn du ihn berührst. Es ist die einzige Magie, die du ihm geben kannst.“

Das Mädchen lächelte ihr zu und ging.

Catherine betrachtete die Flasche aus Kristall, die goldfarbene Flüssigkeit darin.

Mylin. Ein neues Wunder?

Sie öffnete vorsichtig den Stöpsel und ließ ein wenig von dem Öl in die Handfläche tropfen. Ein frischer, süßer Duft stieg in ihre Nase.

Catherine legte die Hand auf Yals Stirn und fuhr mit kreisenden Bewegungen über seine Haut. Im Nu war das Öl verschwunden. Sie beträufelte sein Gesicht, seinen Hals und seine Brust mit der kostbaren Flüssigkeit, sprach leise mit ihm, erzählte ihm von ihren Gefühlen für ihn. Noch niemals hatte sie diese Worte gefunden. Sie flossen wie von selbst aus ihrem Mund, hüllten ihn ein, so wie der Duft und das Öl der Lichtblume.

Yal, mein Geliebter! Du bist alles für mich. Mein Leben, meine Existenz. Komm zurück zu mir, denn ohne dich bin ich nichts!

Deine Liebe ist das Kostbarste, was ich jemals hatte, was ich je haben werde. Nichts ist mit ihr vergleichbar. Wir gehören zusammen, sind verbunden auf ewig.

Ich denke deine Gedanken, fühle deine Freude und deinen Schmerz. Und du denkst meine Gedanken, fühlst das, was ich fühle. Wir sind eins, verbunden durch das Zeichen!

Eine wunderbare Leichtigkeit ergriff von ihr Besitz. Ihr Flüstern hallte durch den lichterfüllten Raum, wurde von unsichtbaren Wänden zurückgeworfen und hüllte sie ein.

Sie streichelte über Yals geschundenen Leib, über die schrecklichen Wunden, und wo ihre Hand ihn berührte, ihm das Öl gab, wurde er heil. Muskeln bildeten sich unter der glatten Haut, die das helle Bronze zurückerhielt.

Schließlich hatte sie den letzten Tropfen Öl verbraucht. Forschend betrachtete Catherine Yals Gesicht. Hatten nicht seine Lider leicht geflattert?

Zärtlich strich sie durch sein Haar, bemerkte erst jetzt, dass die Strähne darin die Farbe geändert hatte. Sie war nicht mehr von diesem fahlen Braun, sondern zweigeteilt. Sanftes Orange und hellbraun. Catherine wollte nicht darüber nachdenken, was das bedeuten mochte.

Sie küsste Yal auf den Mund, berührte warme, weiche Lippen.

Ein Zittern lief durch ihn. Yals Nasenflügel bebten und er begann regelmäßig zu atmen. Ein leises Lächeln zuckte um seinen Mund.

Catherine starrte ihn gebannt an. Sie fuhr hoch, als eine leise Stimme neben ihr sagte: „Das hast du gut gemacht, Schwester. Die Magie der Liebe ist stark.“ Neerma lächelte sie an. „Er wird lange und tief schlafen. Du kannst jetzt nichts für ihn tun. Komm, auch du hast Ruhe verdient.“

Catherine merkte in diesem Moment, wie erschöpft sie war. Ein leichtes Schwindelgefühl überkam sie. Wann hatte sie das letzte Mal gegessen, geschlafen? Es musste ewig her sein.

Das Mädchen drückte sie auf den Boden. Es war, als würde sie sich auf warme Watte betten.

Neerma ließ die Hände über Catherines Körper gleiten. Die Lichtmagierin hatte eine neue Flasche des wunderbaren Öls mitgebracht. Der süße Duft der Lichtblume drang in Catherines Nase. Sie schloss die Augen und überließ sich dem Gefühl der Geborgenheit, während Neerma die verkrampften Muskeln massierte und lockerte. Ihre Finger tasteten nach Yals Hand und umschlossen sie. Ein Kribbeln durchrieselte sie, verjagte die Kälte und Taubheit. Sie lachte leise auf, als neue Lebendigkeit sie erfüllte. Fort war dieses Gefühl, als wäre ein Teil von ihr abgestorben. Das Mal auf ihrer Schulter pochte im Rhythmus ihres Herzschlags. Yal war wieder bei ihr.

*****

Yal tauchte auf aus den Tiefen der Dunkelheit. Er spürte Wärme, nahm Licht wahr und merkte förmlich, wie das Leben in ihn zurückkehrte. Zuerst war es nur ein Prickeln, das ihn überschwemmte. Doch plötzlich hatte er wieder Arme und Beine, einen Leib, ein Gesicht. Dieser Geruch – nach Sonne, Wärme und süßen Blumen! Er sog ihn gierig ein.

Und diese Hände, die ihn streichelten! Sie holten ihn aus dem Gefängnis und befreiten ihn aus dem Eis.

Yal nahm leichten Schmerz wahr, als das Blut in seine Bahnen zurückkehrte und wieder zu kreisen begann. Eine Flamme jagte durch ihn und erfüllte ihn mit köstlicher Wärme. Mit jedem Pulsschlag wurde er lebendiger.

Es mochte ein Traum sein. Wenn es so war, dann sollte er niemals enden.

Hinter geschlossenen Lidern nahm Yal weiches, angenehmes Licht wahr. Er versuchte die Augen zu öffnen, brachte es aber nicht zustande. Vorsichtig bewegte er die Finger. Ein herrliches Gefühl! Fort zu sein aus der lähmenden Kälte. Keine Schmerzen mehr zu haben, keine Angst. Die Erinnerung daran war noch da, ein vages Echo der erlittenen Qual.

Er ließ sich fallen und glitt zurück in den angenehmen Zustand träumerischer Körperlosigkeit.

Viel später öffnete Yal die Augen und sah sich erstaunt um. Starrte auf seine unversehrten Hände. Hatte er geträumt? Er wandte den Kopf. Sein Blick fiel auf die schlafende Frau neben ihm. Wie hatte er sie genannt?

Catherine?

Ja! Diesen Namen hatte nicht er ihr gegeben. Aber es war der einzige, den er für sie kannte. Jetzt noch. Irgendwann würde er einen neuen Namen für sie finden müssen. Solange er das nicht getan hatte, würde sie die Schrecken der Vergangenheit nicht vergessen können und wäre dem Einfluss dunkler Mächte hilflos ausgeliefert.

Sein Blick ruhte auf ihrem Gesicht, auf den wunderschönen, vertrauten Zügen und Freude füllte sein Herz. Wie sehr hatte er sie vermisst!

Ihre nackte Haut schimmerte. Auch er war unbekleidet, aber er fror nicht. Das Licht hüllte ihn ein und gab Geborgenheit. Heilung.

Das leise Plätschern von Wasser drang an sein Ohr. Noch niemals war er an einem solch wunderbaren Ort gewesen. Es musste das Reich des Großen Geistes sein. Also war er wohl gestorben und Catherine mit ihm.

Eine plötzliche Bewegung ließ ihn herumfahren. Ein Mädchen in einem weißen Kleid stand da, hellblaue Augen starrten ihn erschrocken an. Blondes Haar floss um die zarten Schultern.

Er richtete sich halb auf. „Wer bist du? Wo bin ich hier?“ Das Sprechen bereitete ihm noch Mühe, die Worte stolperten unbeholfen über seine Lippen.

Das Mädchen stieß einen entsetzten Schrei aus und huschte davon.

„Yal! Du bist wach! Das ist gut!“ Eine andere Stimme. Diese kannte er.

„Neerma?“

Die Lichtmagierin lächelte leicht. „Du musst der Kleinen verzeihen. Sie ist noch nicht lange hier und muss erst lernen, sich zurechtzufinden.“

Er sah sie verwirrt an und merkte, wie das Blut in seine Wangen schoss. Hastig tastete er nach etwas, um sich zu bedecken.

Neerma zog amüsiert die Augenbrauen hoch und reichte ihm ein weißes Tuch. „Hier. Wenn du meinst, es zu brauchen. Aber du musst keine Scheu haben. Nicht vor deiner Schwester.“

Er schüttelte den Kopf, verstand nicht.

Das Mädchen lächelte. „Du wirst es später erfahren. Schlafe noch ein wenig. Es tut dir gut.“

Sie warf einen Blick auf Catherine, die noch immer in tiefem Schlaf lag. „Bleib bei ihr. Sie war so mutig.“

Er runzelte die Stirn, versuchte sich zu erinnern. Bilder huschten durch sein Gedächtnis. Der Klang einer Stimme.

Lass ihn in Ruhe. Er gehört dir nicht. Du wirst ihm nicht mehr wehtun.

Neerma legte die Hand auf seine Stirn. „Schlaf!“ wiederholte sie. „Und wenn es Zeit ist, werde ich euch wecken. Dann wirst du erfahren, was du wissen willst.“

Yal nickte gehorsam, noch zu erschöpft, um zu widersprechen. Er legte sich neben Catherine und schlang die Arme um sie, was ihr einen schlaftrunkenen Seufzer entlockte. Er schloss die Augen, lächelte glücklich und fiel in tiefen, traumlosen Schlaf. Eingehüllt in warmes Licht, das Linderung brachte.

*****

Catherine erwachte nach einer langen Weile heilsamer Ruhe. Verwirrt sah sie sich um, glaubte sich noch immer in einem Traum gefangen. Es dauerte einen Moment, bis die Erinnerung zurückkam.

Ana’Mayn. Irisana. Yal.

Er lag neben ihr, noch schlafend.

Sie küsste seine Lippen und er schlug die Augen auf. „Catherine? Du – du bist bei mir? Kein Traum?“, flüsterte er heiser.

Sie lachte leise. „Nein, ich glaube nicht. Oder doch? Sollte es einer sein, ist es der schönste, den ich jemals hatte.“

Er schlang behutsam die Arme um sie und hielt sie fest.

Catherine presste ihr Gesicht an seine Schulter und atmete tief den Duft seiner Haut ein. Das Aroma der Lichtblume hüllte sie ein und Tränen stiegen in ihre Augen. Ihr Geliebter war zurückgekehrt aus den eisigen Tiefen, die ihn gefangen gehalten hatten. Er lebte!

Yal wischte die Tränen fort, küsste sie und sah ihr lange in die Augen, voll Staunen und Ehrfurcht.

Er hatte so viele Fragen, und doch konnte er sie nicht stellen, war nicht in der Lage, sie in Worte zu fassen.

Catherine streichelte sein Gesicht mit den Fingerspitzen und fuhr über seinen Bart. „Du bist noch schöner, als ich dich in Erinnerung hatte“, meinte er schließlich.

Sie lächelte. „Weißt du, wie lange du – fort warst?“

Er zuckte die Schultern. „Nein. Zeit ist etwas Ungewisses, nicht Begreifbares. Aber es war lange genug, um fast zu sterben vor Sehnsucht nach dir.“

Catherine schmiegte sich an ihn. „Ja. Auch du hast mir gefehlt. Und ich hatte solche Angst um dich.“

„Was ist geschehen?“

„So vieles, dass ich es dir gar nicht mit Worten erklären kann. Lese meine Erinnerungen.“

Sie versank in seinem Blick und spürte ihn gleich darauf in ihren Gedanken. Ein seltsames Gefühl, so mit ihm verbunden zu sein.

Alles hat begonnen, als du mich verlassen musstest. Anthos ist gestorben und bald darauf auch Edryc …

Eine Welle von Zorn brandete durch ihn, als er von Perwyn erfuhr und den Qualen, die Catherine in seinem Verlies erdulden musste. Fassungsloses Entsetzen erfüllte ihn, als er das Geheimnis seiner Geburt entdeckte.

Catherine zuckte zusammen, als er sich plötzlich von ihr löste.

„Wie kann ich all das ertragen? Wie kann ich weiterleben mit diesem Wissen?“, flüsterte er rau und blinzelte die aufsteigenden Tränen fort.

Sie legte die Hände an seine Wangen. „Ich werde dir helfen“, sagte sie schlicht, zog seinen Kopf an ihre Brust und hielt ihn fest. Yal zitterte und schluchzte leise.

Alles wird gut, mein Geliebter! Du wirst lernen, damit zu leben. Ich bin bei dir. Niemals mehr werde ich dich verlassen.

Er hob den Kopf und lächelte zaghaft. „Wie kannst du mich lieben? Ich bin ein Bastard, ein Kind unglückseliger Leidenschaft.“

„Aber das ist doch nicht deine Schuld.“ Catherine schüttelte den Kopf und strich ihm zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Verletzlichkeit tat ihr zutiefst weh. Was hat man dir nur angetan, armer Yal?

Bilder überschwemmten ihr Bewusstsein. Varruk. Der Erdstein. Lalana. Unendlicher Schmerz.

Sie schrie auf und Yal wandte sich mit einem erstickten Seufzer ab. „Verzeih! Du sollst nicht …“

Catherine fasste seine Hand und zwang ihn, sie anzusehen. „Doch“, sagte sie fest. „Ich bin ein Teil von dir. Ich trage dein Leid, so wie du meines trägst. Ich habe es in Boal’Dur getan und werde das für immer tun. Das Zeichen verbindet uns, es hat uns zusammengeführt. Wir werden unser Schicksal gemeinsam meistern. Es gibt keinen anderen Weg.“

„Aber …“

Sie legte den Finger auf seine Lippen. „Kein Aber. Wenn du willst, lies weiter in meinen Gedanken. Dort wirst du die Antwort finden. Ich bin gekommen, die Wahrheit zu bringen. Das ist meine Aufgabe.“

Yal sah sie stumm an. Wie sehr hatte sich seine Geliebte verändert! Nichts erinnerte mehr an das scheue, verängstigte Wesen, das er zu sich geholt hatte. Catherine war an ihrer Aufgabe gewachsen, während er …

Nein – er wollte nicht nachdenken, was er alles falsch gemacht hatte und wie schwach er gewesen war. Die Worte Varruks hatten sich tief in ihm eingebrannt. Ein Werkzeug! Williger Sklave derer, die nach Macht strebten! Seine Kraft anderen zu niederträchtigen Zwecken zu überlassen – eines der schlimmsten Vergehen, dessen man sich als Magier schuldig machen konnte!

Diener des Feuers

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