Читать книгу Himmlische Winterküsse - Karin Koenicke - Страница 11
Gellendes Grammophon
ОглавлениеAls Rocco zwei Minuten vor dem vereinbarten Termin seinen Hintern durch die Ladentür schob, musste Edwina grinsen.
„Du bist pünktlich wie ein Erstklässler am ersten Schultag“, begrüßte sie ihn. „Dabei ist das bestimmt schon dein zwanzigstes Tattoo, oder?“
Rocco schälte sich aus seiner abgewetzten Lederjacke. „Ich will eben nicht rumlaufen wie ein milchgesichtiger Anzugträger. Wo sind deine Entwürfe?“
Sie öffnete lächelnd eine Schublade und reichte ihm drei Zeichnungen, die sie in den letzten Tagen angefertigt hatte. Ein feuerspeiender Drache sollte es dieses Mal sein, das hatte Rocco bei der Terminvereinbarung angegeben. Und wie immer waren ihre Entwürfe absolute Unikate und absolut genial.
„Ja, die sind ganz okay“, kommentierte Mister Cool in betont beiläufigem Ton ihre Designs. Nur vergaß er dabei, das verräterische Leuchten in seinen Augen abzustellen. „Sollen mir alle recht sein. Willst du jetzt auch noch ’ne Entscheidung von mir?“
Sie nahm ihm das gerne ab. „Nimm den hier.“ Edwina deutete auf den am finstersten dreinschauenden Drachen. „Der wirkt genauso abweisend wie du, hat aber letztendlich ein gutes Herz, das habe ich im Farbverlauf so dargestellt.“
Rocco lachte. „Verflucht, Eddie, du kennst mich besser als meine eigene Mum!“
„Das liegt nur daran, dass ich in den letzten Monaten mehr Zeit mit dir verbracht habe als sie“, konterte Edwina.
Rocco war ein Stammkunde, dessen Körper sie bereits großflächig mit Tattoos aller Art verziert hatte. Im Grunde war er so etwas wie eine wandelnde Werbefläche für ihre Kunst.
„Ich kapier immer noch nicht, warum du hier in Camden Town herumhängst, statt an der Kunstakademie zu sitzen und grauhaarige Professoren mit deinem Zeug zu beeindrucken“, sagte Rocco, während er sich aus seinen ausgewaschenen Jeans schälte.
„Weil ich auf blasierte Schlipsträger nun mal keinen Bock habe und mich lieber mit glatzköpfigen Rowdies wie dir abgebe“, erwiderte sie und steckte eine frische Nadel in die Tätowiermaschine.
Das war allerdings nur die halbe Wahrheit. Sie hatte sehr wohl versucht, an eine dieser Akademien zu kommen. Oh ja, zwei verdammte Jahre lang hatte sie es versucht! Ursprünglich war es ihr Traum gewesen, Musik zu studieren und Sängerin zu werden. Aber die Unis hatten verlangt, dass man auch ein Instrument spielte, und für so etwas war daheim kein Geld da gewesen. Also war sie auf Kunst umgeschwenkt. Hatte wie verrückt gezeichnet, ihre gesamte Kohle für Aquarellfarben und Pastellkreide ausgegeben, eine echt beeindruckende Mappe zusammengestellt und sich überall beworben. Aber wen hatten diese Idioten genommen? Die Leute von den guten Schulen. Aus reichen Elternhäusern, die ihre Kinder in versnobte Privatschulen stecken konnten, wo man Reiten, Fechten und Smalltalk beim Gurkensandwich lernte. Während sie, Edwina, nur an einer staatlichen Schule herumgehangen hatte und schon als Teenie hatte jobben müssen, um ihre alkoholkranke Mutter zu unterstützen. Sie hasste dieses System, in dem schon mit der Schuluniform festgelegt war, ob man es später zu etwas brachte oder eben nicht.
„Wo genau soll der Drache hin?“, fragte sie Rocco, um sich von diesen unerfreulichen Themen abzulenken.
Er entledigte sich gerade seiner Boxershorts. „Hier am Bauch, unterhalb des Nabels. Und zwar so, dass der Schwanz des Drachens sich um meinen eigenen windet. Glaubst du, du kriegst das hin, Eddie?“ Unsicher sah er sie an.
„Soll das ein Witz sein?“ Sie grinste. „Eine meiner leichtesten Übungen. Rauf mit dir auf den Stuhl. Du bekommst den wildesten Drachen von ganz London, Sweetheart.“
Hochkonzentriert begann sie mit ihrer Arbeit. Erst stach sie den Kopf und Bauch des Drachens, dann arbeitete sie sich Schritt für Schritt weiter nach unten vor. Da Gareth sich diese Woche Urlaub gönnte, war Edwina allein im Laden. Ihr war das recht, so konnte sie sich in den Pausen zwischen den Kunden auf ihre Entwürfe konzentrieren.
„Scheiße, Eddie, sei doch nicht so brutal“, rief Rocco.
Edwina sah von den Umrissen des Drachenschwanzes auf, die sie gerade stach. „Meine Güte, du stellst dich an wie eine Nonne bei der Entjungferung. Das ist doch nicht dein erstes Tattoo.“
Er krallte seine Hände um die Griffe des Stuhls. Kaum zu glauben, dass Rocco einer der härtesten Türsteher von ganz London sein sollte. Im Dark Eden Club kam keiner an ihm vorbei, wenn er das nicht wollte. Da hatten die Gäste sogar mächtig Respekt vor ihm. Hier jedoch war er ziemlich kleinlaut, jammerte jedes Mal herum wie ein Baby, kam aber doch immer wieder. Was sie sehr freute.
„Aber bisher tat es nie so weh“, jaulte er.
„Bisher wolltest du auch nie so eine sensible Stelle.“
Er stöhnte theatralisch auf, obwohl sie ihre Stiche extrem vorsichtig setzte. „Fuck, du stichst doch absichtlich so tief. Wahrscheinlich hast du einen Hass auf Männer, weil dein Kenny dich nicht richtig drannimmt, stimmt’s?“
Edwina biss sich auf die Lippe. Kenny hatte sich immer noch nicht richtig entschuldigt für diese Angie-Sache.
„Lass Kenny aus dem Spiel“, zischte sie. Sie hatte null Lust, einen einzigen Gedanken an den Mistkerl zu verschwenden.
„Du hättest echt was Besseres verdient, Eddie.“
Sie mochte Rocco gerne, aber wenn er nicht endlich mit dem Gewinsel aufhörte, würde sie tatsächlich tiefer stechen als notwendig. „Schluss jetzt mit dem Gequatsche, Rocco. Ich will hier in Ruhe meine Arbeit machen“, fuhr sie ihn an und drohte ihm dabei spielerisch mit der Nadel.
Irgendwer war in den Laden gekommen, doch Edwina war so mit Rocco beschäftigt gewesen, dass sie den Kunden erst richtig wahrnahm, als dieser nun anfing zu sprechen.
„Guten Morgen und Pardon für die Störung“, sagte der Typ. „Ich befinde mich auf der Suche nach einem gewissen Eddie Stevenson. Hätten Sie die Güte, mir mitzuteilen, ob Sie diesen Mann womöglich kennen?“
Sie fuhr herum. Was für ein komischer Vogel war denn das? Hier in Camden liefen eine Menge seltsamer Gestalten herum, aber der hier redete, als wäre er frisch einer Anstalt entsprungen. Sicher wollte er sich nur den Namen seiner Verlobten auf die Schulter stechen lassen. Als ultimativen Liebesbeweis oder sowas. Am liebsten hätte sie ihn gleich weggeschickt, aber sie konnte im Augenblick jeden Penny gebrauchen, denn einer der Verstärker hatte den Geist aufgegeben. Na, aber einen roten Teppich würde sie ihm trotzdem nicht ausrollen.
„Was zum Teufel willst du denn von mir?“, begrüßte sie ihn.
Normalerweise war sie nicht ganz so unhöflich, aber die Sache mit Brian lag ihr im Magen, außerdem hatte sie einen Mordshunger. Ein leerer Magen machte ihr immer schlechte Laune. Wenn sie dem neuen Kunden erst noch was stechen musste, würde sich ihre Mittagspause verschieben.
„Du bist Eddie Stevenson?“ Der Typ wurde noch blasser, als er sowieso schon war. Sie musterte ihn. Seine Jeans und der Wintermantel sahen ganz normal aus, aber seine Gesichtsfarbe wirkte, als wäre er seit Jahrzehnten nicht mehr in der Sonne gewesen. Er hatte braune Haare, die fast bis zu den Schultern reichten, ebenmäßige Züge und in den dunklen Augen lag ein Hauch von Melancholie. Irgendwie wirkte er wie eine Mischung aus einem jungen Johnny Depp und Lord Byron. Das Bild des Dichters war in der Schule in ihrem Englischbuch gewesen und im Vergleich zu Shakespeare und Wordsworth hatte der Dichterfürst Byron noch halbwegs attraktiv ausgesehen.
„Soll ich dir meinen Ausweis zeigen?“, fragte sie. „Natürlich bin ich Eddie!“
„Äh, nein. Ich dachte nur …“ Er wusste offenbar nicht mehr weiter. Ein wenig tat er ihr jetzt leid, wie er so verloren herumstand und nach Worten suchte. Sicher war er immer ein Außenseiter gewesen und für solche Menschen hatte sie nun mal ein Herz. Sie selbst hatte auch nirgends richtig dazugehört.
„Du dachtest, dass ich ein Mann sei, schon klar“, lenkte sie ein. „Du bist nicht der Erste, der glaubt, nur Kerle können als Tätowierer arbeiten. Was soll es denn sein?“
Er sah sie an, als hätte er sie nicht recht verstanden. Meine Güte, der war wirklich schwer von Begriff.
„Willst du auch was in der unteren Etage gestochen haben?“, sie deutete auf Roccos entblößte Männlichkeit. „Oder soll es woanders sein?“
Eine leichte Röte huschte über sein Gesicht. „Ich … nein … es ist vielleicht eine Verwechslung. Eigentlich dachte ich, Eddie Stevenson sei auf der Suche nach jemandem, der Orgel spielt.“
Ach so! Endlich kapierte Edwina, warum der Typ hier hereingeschneit war.
„Du kommst wegen der Band, sag das doch gleich! Gib mir fünf Minuten, dann bin ich hier fertig. Du kannst dich inzwischen da hinten hinhocken, neben dem Lautsprecher steht ein Stuhl.“
Sie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Dem harten Rocco war es dann doch zu peinlich, vor einem Fremden das Weichei zu spielen, und er blieb für den Rest des Drachenschwanzes ruhig. Edwina versorgte das Tattoo fachmännisch mit einer Folie und gab Rocco wie immer eine kleine Tube Creme mit, sodass er die Wunde gut pflegen konnte.
„Versuch, dir ein paar Tage keinen runterzuholen, wenn das möglich ist“, schärfte sie ihm ein, nachdem er bezahlt hatte.
Rocco nickte brav. „Eddie, du bist die erste Frau, die ihn in der Hand hatte, ohne dass er dabei stahlhart wurde, das kannst du mir glauben.“
„Schon gut. Du bist ein toller Hecht, das weiß ich doch.“ Sie schenkte ihm zum Abschied ein warmes Lächeln. Im Grunde mochte sie den glatzköpfigen Türsteher, der versuchte, ein harter Kerl zu sein. Er war eine ehrliche Haut und das war selten genug. Außerdem kam er immer zu den Auftritten der Band, falls er frei hatte.
Edwina warf die abgestreiften Handschuhe in den Müll und wandte sich dem Mann auf dem Stuhl zu. Er stand auf, als sie näher kam.
„Also nochmal von vorne. Ich bin Edwina, genannt Eddie.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen.
„Paul“, stellte er sich vor. Seine Finger waren kühl. „Würdest du das, was du da tust, als medizinische Aufgabe bezeichnen?“
Verdutzt zog sie die Hand zurück. Was für eine eigenartige Frage. Selbst bei einem Faible für Außenseiter: Dieser Paul war ihr nicht ganz geheuer.
„Tätowieren? Na ja, es ist eine leichte Verletzung der oberen Hautschichten und ich verpflastere Kunstwerk am Schluss. Wenn du das meinst.“ So richtig wusste sie nicht, worauf er hinauswollte. Edwina hatte normalerweise ein gutes Gespür für Menschen, wenngleich sie nicht mit allzu vielen gut auskam. Wer hier in der Stadt überleben wollte, sollte einschätzen können, ob das Gegenüber harmlos war oder einen über den Tisch ziehen wollte. Dieser Kerl hier passte aber in keine Schublade. Das gefiel Edwina überhaupt nicht.
Paul schien zu überlegen. „Gibt es hier eine Kirche in der Nähe? Welche pflegst du denn zu besuchen?“
Heiliger Bimbam, er war einer dieser Jesusjünger! Das erklärte sein etwas altertümliches Englisch. Mit so einem konnte sie absolut nichts anfangen.
„Ich war seit zehn Jahren nicht mehr in der Kirche“, schleuderte sie ihm hin. „Was soll diese dämliche Fragerei? Ich dachte, wir sprechen über Musik?“
Sie sah ihn schlucken.
„Ja, selbstredend. Du suchst jemanden für Orgel und Harfe, habe ich gehört.“
Er sprach die beiden Instrumente seltsam ehrfürchtig aus. Unter anderen Umständen hätte Edwina nicht einmal darüber nachgedacht, einen Freak wie ihn in der Band auszuprobieren, aber sie brauchten dringend Ersatz für Mike!
„Wir haben heute Abend einen Gig und unser Keyboarder hat uns total kurzfristig hängen lassen. Ist zu einer Grungeband gewechselt. Als würde irgendwer noch schlechte Nirwana-Cover hören wollen! Noch dazu mit Keyboard, völliger Blödsinn. Aber wir möchten unseren Sound sowieso ein wenig verändern, noch mehr alte Sachen einbauen, Doors oder Deep Purple. Retro, verstehst du? Kenny hat ne coole alte Hammond-Orgel aufgetrieben, deshalb haben wir jemanden gesucht. Du hast doch sicher Hush drauf oder? Light my fire haben wir auch auf der Setlist. Klar, das kennt ja sicher jeder Orgelspieler.“
Erwartungsvoll sah sie ihn an.
„Ich spiele nur Klassik“, stammelte Paul und wirkte leicht überfordert.
„Perfekt! Deep Purple ist ja wohl ein echter Klassiker. Genau so etwas brauchen wir. Der Sound wird hammergeil sein.“
Paul schien nicht so ganz überzeugt zu sein. Er drehte sich zur Musikanlage um, die hinter ihm stand. Gareth war ein Technikfreak und hatte im Laden eine moderne Anlage installieren lassen. Aber da er beim Skifahren in Schottland war, konnte Edwina schalten und walten, wie sie wollte, auch mit seiner heiligen Anlage.
„Könntest du mir diese Art der Musik womöglich auf dem Grammophon vorspielen?“, fragte Paul.
Ein echter Scherzkeks. Sie ging an ihm vorbei, um in den Platten zu kramen, und bekam dabei seinen Duft in die Nase. Nachdenklich hielt sie einen Moment inne. Der Geruch kam ihr vage bekannt vor, aber sie konnte sich nicht richtig daran erinnern. Würzig irgendwie. So wie frisches Holz aus dem Wald. Oder Kräuter. Ein bisschen wie ein nicht angezündeter Joint. Ein derartiges Aftershave hatte sie jedenfalls noch nie gerochen.
Endlich hatte sie die lila Platte mit den Köpfen darauf gefunden, legte sie auf und setzte die Nadel auf die richtige Position. Ein Wolf jaulte. Auf Pauls Stirn entstand eine Falte. Im nächsten Augenblick begann der Deep-Purple-Song. Edwina drehte die Lautstärke noch etwas auf und bemerkte erst dann das Entsetzen in Pauls Gesicht. Er sah aus, als hätte er plötzlich heftige Zahnschmerzen.
„Mach doch aus, sonst geht das Grammophon ja noch ganz kaputt!“, brüllte er über die Riffs hinweg. „Oder es explodiert!“
Als er Anstalten machte, sich selbst am Gerät zu schaffen zu machen, drückte Edwina den Stop-Schalter.
„Sag mal, hast du einen Knall?“, sagte sie. „Was machst du für ein Theater bloß wegen eines Purple Songs?“
„Sollte das Musik sein? Ich dachte, das Gerät hat eine Fehlfunktion. Das klang, als hätte jemand das Tor zur Hölle geöffnet!“
„Jetzt reicht’s!“ Sie ging auf ihn zu, fasste ihn an der Schulter an und schob ihn in Richtung Tür. „Hau ab. Einen wie dich können wir sowieso nicht in der Band brauchen.“
Abwehrend hob er beide Hände. „Es tut mir leid, wirklich. Ich kann das sicher lernen. Lass es mich doch bitte versuchen in dieser Band.“
Sie schob weiter. „Kommt gar nicht infrage. Du hast keine Ahnung von Musik und bist sowieso viel zu brav für uns.“
Dieser Paul war garantiert irgendein Schreibtischfuzzi, der nur Mineralwasser trank und dessen Hauptbeschäftigung es war, Moralpredigten zu halten. Und so, wie er redete, war er bestimmt an einer der verhassten Nobelschulen gewesen. Der hatte sicher noch nie im Leben geraucht oder sonst was Wildes getan.
„Bitte, nur ein einziges Lied mit euch zusammen!“
Die Verzweiflung in seiner Stimme ließ Edwina noch energischer werden. „Ich sagte: Nein!“
An der Tür sträubte Paul sich noch immer, doch sie schob weiter. Dadurch rutschte sein Ärmel hoch und gab den Blick auf seinen Unterarm frei. Überrascht ließ Edwina von Paul ab.
„Was ist das?“ So eine Tätowierung hatte sie noch nie gesehen. Und sie kannte eine Menge Tattoos. „Was sind das für Schriftzeichen? Sieht aus wie Hebräisch oder so. Wo hast du das machen lassen?“
Sie ließ dieses kleine Meisterwerk auf Pauls Unterarm nicht aus den Augen. Das war unglaublich filigran und richtig sauber gestochen. Der Tätowierer musste ein Könner sein, bei dem selbst sie noch etwas lernen konnte. Vielleicht täuschte sie sich ja doch in diesem Paul? Ein Tattoo hätte sie ihm absolut nicht zugetraut.
„Das ist sozusagen von meinem Arbeitgeber, wenn man so sagen will“, erklärte er. „Eine lange Geschichte. Weißt du, ich komme nicht von hier.“
„Das ist mir klar, dein Akzent ist unüberhörbar. Du bist vom Kontinent, stimmt’s?“
Er nickte. „Deutschland. Und wie gesagt, ich spiele viel Klassik, aber ich bin ein geübter Organist und lerne schnell. Wenn ich in irgendetwas gut bin, dann in der Musik.“
Edwina kaute auf ihrer Lippe. Vielleicht war Deep Purple nur in Großbritannien so bekannt? Und die Deutschen hörten tatsächlich eher andere Sachen? Für einen Augenblick war sie verwirrt.
„Gib mir eine Chance“, durchbrach er ihre Gedanken. „Du kannst mich nach dem ersten Lied von der Bühne jagen, wenn dir mein Spiel nicht zusagt.“
Verflixt, sie brauchten wirklich einen vierten Mann. Da sie nur eine einzige Gitarre hatten, bekamen sie sonst keinen vernünftigen Sound hin. Wer so ein cooles Tattoo hatte, war vielleicht doch kein totaler Spießer.
„Okay. Wir versuchen es. Sei heute Abend um acht im Black Odeon. Und jetzt raus mit dir, ich habe Hunger.“